Die Stadt Wegberg liegt im Norden des Kreises Heinsberg, wenige Kilometer westsüdwestlich von Mönchengladbach im Quellgebiet der Schwalm. Sie liegt an der Grenze zwischen Deutschland und den Niederlanden.
Die höchste Stelle im Stadtgebiet liegt 88 m ü. NN, die niedrigste bei 49 m ü. NN.
Die Gemeinde hat ihre größte Ausdehnung mit 16,7 Kilometern in nordwestlich/südöstlicher Richtung.
Auf dem fast 85 km² großen Stadtgebiet liegen rund 40 Ortschaften.
Landschaft
Wegberg liegt auf der Schwalm-Nette-Platte, einer Teillandschaft des Niederrheinischen Tieflandes. Die Landschaft ist geprägt durch Äcker, Wälder und Bruchgebiete, die hier ständig wechseln. Die Umgebung der südlichen Gemeindegrenze stellt auch eine Landschaftsgrenze dar. Hier beginnt die Erkelenzer-Bördelandschaft der Niederrheinischen Bucht.
Unter dem Namen Berck wurde Wegberg erstmals in einer Urkunde des KaisersOtto I. aus dem Jahre 966 erwähnt.[3] Der Ort gehörte damals zum Mühlgau. Der heutige Name Wegberg entstand etwa im 14. Jahrhundert und erklärt sich aus der Lage des Ortes an einer alten Heerstraße, die hier die Schwalm überquerte.
Mitten durch den Ort Wegberg verlief, entlang der Schwalm zwischen Mühlenbach und Beeckbach, jahrhundertelang die Grenze zwischen den HerzogtümernGeldern und Jülich.[3]
Der jülichische Teil Wegbergs lag in der Unterherrschaft Tüschenbroich, das als Wassenberger Lehen seit 1624 den Freiherrn von Spiering gehörte. Im Jahre 1639 übertrug Franz v. Spiering das Patronat an die in Wegberg ansässige Kirche des Kreuzherrenordens, die im Ort ein Kloster gegründet hatte.
Der Gemeinde Wegberg wurden am 5. Juni 1973 die Stadtrechte zuerkannt.[6]
Eingemeindungen
Durch die kommunale Neugliederung wurde das Gemeindegebiet am 1. Januar 1972 erweitert. Die Gemeinden Arsbeck und Wildenrath wurden aufgelöst und Wegberg zugeschlagen, hinzu kam außerdem die Ortschaft Merbeck der Gemeinde Niederkrüchten.[6]
Am 1. Januar 1975 trat Wegberg eine Fläche von elf Hektar mit damals 139 Einwohnern (Ortsteil Buchholz) an die Stadt Mönchengladbach ab.[7]
Einwohner
Bevölkerungsentwicklung Wegbergs Zahlen von 1975 bis 2022 jeweils zum 31. Dezember[8]
Jahr
Einwohner
1975
24.184
1980
24.645
1985
24.553
1990
26.445
1995
26.989
…
Jahr
Einwohner
2000
28.543
2005
29.580
2010
29.100
2011
29.116
2012
27.745
2013
28.085
2016
29.598
2019
29.307
2021
29.893
2022
30.298
Religionen
Die katholische Kirche St. Peter und Paul lag im jülischen Teil von Wegberg. Der Pfarrbezirk erstreckte sich aber auch auf den geldrischen Teil des Ortes. Im 16. Jahrhundert hatten die Freiherren von Spiering das Patronatsrecht an der Kirche. 1639 übertrug Franz von Spiering die Kollatur an den Kreuzherrenorden, der bis 1675 in Wegberg ein Kloster errichtete. 1802 wurde es von den Franzosen aufgehoben (Säkularisation) und 1956 von niederländischen Ordensleuten des Karmeliterordens wieder besiedelt. Sie übernahmen die Betreuung der Pfarre St. Peter und Paul sowie weiterer Pfarreien in der näheren Umgebung. Nachdem 2004 die letzten beiden Mönche das Kloster verlassen hatten, wurde im Jahre 2011 dessen formelle Aufhebung verfügt.[9]
Seit dem 1. Januar 2013 gibt es in Wegberg nur noch eine katholische Pfarrei. Auf Anordnung des Aachener Bischofs Heinrich Mussinghoff haben die bisherigen 10 Gemeinden des Stadtgebietes zur Großpfarrei St. Martin fusioniert.[10] Dies waren: St. Adelgundis Arsbeck, St. Vincentius Beeck, St. Rochus Dalheim, Heilige Familie Klinkum, St. Maternus Merbeck, St. Rochus Rath-Anhoven, St. Mariä Himmelfahrt Rickelrath, Heilig Geist Tüschenbroich, St. Peter und Paul Wegberg und St. Johann Baptist Wildenrath.
Der im Juni 2014 eingeweihte Mühlstein vor der Pfarrkirche ist das verbindende Symbol für die neue Großpfarrei: So wie St. Martin seinerzeit den Mantel teilte, um das Leben des Bettlers zu sichern, sichert der Mühlstein, indem er Getreide zu Mehl mahlt, das Überleben der Menschen. Die 20 Sterne rund um das St. Martinssiegel erinnern an die ehemaligen Gemeinden und Kapellengemeinden der Pfarrei. Der Mühlstein und das Symbol für die Pfarre St. Martin Wegberg wurden von Designer Michael Körner gestaltet.
Evangelische Christen, in Wegberg gern „Protestanten“ genannt, waren bis 1945 eine kleine Minderheit, etwa 1 % der Einwohner. Nach dem Kriegsende änderte sich das stark durch den Zuzug von vorwiegend evangelischen Ostvertriebenen und Flüchtlingen. So wuchs der Anteil an Evangelischen auf etwa 10 %. Auf dem Kirchengelände an der Martin-Luther-Straße, ein Geschenk Wegbergs, wurde 1952/53 für sie die Friedenskirche gebaut. Die evangelischen Christen Wegbergs gehörten kirchlich bis 1967 zur evangelischen Kirchengemeinde Schwanenberg. Seitdem sind sie die selbständige Evangelische Kirchengemeinde Wegberg. Auf dem Gelände um die Kirche stehen inzwischen ein Pfarrhaus, ein Gemeindehaus[11] und ein Jugendheim.[12]
Blasonierung: „Das Wappen der Stadt Wegberg ist geteilt von Blau und Silber, oben ein wachsender, rot gekrönter, bewehrter und gezungter zwiegeschwänzter goldener Löwe, unten drei blaue Wellenbalken.“[13]
Wappenbegründung: Der obere Teil zeigt den geldrischen Löwen, das Wappentier des Herzogtums Geldern, im unteren Teil des Schildes sind drei Wellenbalken zu sehen. Diese zeigen den Beeckbach, die Schwalm und den Mühlenbach, drei wesentliche Bachläufe im Gebiet. Das heutige Stadtwappen führt Wegberg seit dem 14. April 1937. Bis 1937 zeigte das Wappen der Stadt, das auf ein Schöffensiegel aus dem 16. Jahrhundert zurückzuführen war, im oberen goldenen Teil den hl. Petrus und im unteren Teil ein schwarzes Kreuz auf silbernem Grund. Auch ist ein Brotlaib links neben dem Kreuz zu sehen.[14]
Beschreibung der Flagge: „Die Flagge der Stadt Wegberg zeigt die Farben blau und weiß; sie trägt in ihrer Mitte das Stadtwappen oder die Embleme des Stadtwappens.“[13]
Die Heiligkreuzkapelle in Kipshoven (erbaut um 1500). Hier sind spätgotische Wandmalereien zu besichtigen
Die „Hl. Franziskus von Assisi“ Kapelle (erbaut 1746) in Moorshoven
In Schwaam und im Angerdorf Rickelrath stehen einige pittoreske Wohnhäuser, die ein Reetdach haben.
Burg Wegberg
Forum Wegberg, Kongresszentrum, Party- und Event-Location
Pfarrkirche St. Peter und Paul mit ehem. Kreuzherrenkloster
Haus Beeck
Schloss Tüschenbroich
Gedenkstein für die Verfolgten und Opfer des Nationalsozialismus
Eine Projektgruppe mit Schülern des Maximilian-Kolbe-Gymnasiums unter der Leitung des Geschichtslehrers Jürgen Tenbrock befasste sich mit der Zeit des Nationalsozialismus in Wegberg. „Braunes Wegberg? So etwas gab es doch nicht bei uns … Oder doch?“ ist der Titel eines Buches, das die Projektgruppe 2012 herausgab. Zwei Jahre später bildete die Verlegung einer Gedenkplatte für die Verfolgten und Opfer des Nationalsozialismus auf dem Rathausplatz den Abschluss des Projektes. Das Buch und die Gedenkplatte wurden gestaltet vom Wegberger Künstler Michael Körner.[19]
FRAG NICHT WAS DU GETAN HAETTEST
FRAG DICH WAS WERDE ICH TUN
Den Verfolgten und Opfern des Nationalsozialismus gewidmet
Mögen sie niemals vergessen sein
Maximilian-Kolbe-Gymnasium 2014
Zu lesen sind die mahnenden Worte auf der zwei × zwei Meter großen Granitplatte zwischen Rathaus und Pfarrkirche St. Peter und Paul.
Wassermühlen
Wegen seiner vielen historischen Wassermühlen wird Wegberg auch „Die Stadt im Tal der Mühlen“ genannt. Die vom Stadtmarketing eingerichtete „Wegberger MühlenTour“ führt an den Mühlen der Schwalm vorbei.[20]
Wegberg liegt im internationalen Naturpark Maas-Schwalm-Nette. In der Nähe der Wegberger Mühle und des Stadtweihers baut der Schwalmverband die Schwalm zu einer Erlebniswelt aus. Ziel ist es, den naturnahen Verlauf des Flusses durch ein breites Flussbett und den flachen Ufern zum neuen Lebensraum für Flora und Fauna werden zu lassen.[22]
Nur wenige Kilometer von der Schwalmquelle entfernt ist der Naturpark „Wassererlebnis Schwalm“ errichtet worden. Die neu entstandene Wasserlandschaft ist im Stadtpark gelegen und schließt sich an die zentralen Einkaufsstraßen sowie die Wegberger Mühle an. Das gemeinsame Projekt wurde nun der Öffentlichkeit vorgestellt.[23][24]
Die Schwalm als Erlebniswelt
Wasser.Blick 21: Renaturierung im Rahmen des Projektes Wandervolle Wasserwelt des „Naturpark Schwalm-Nette“
„Wassererlebnis Schwalm“ an der Schwalmaue
Schwalm rechts und Beeckbach vereinen sich
Die Schwalm zwischen Rickelrath und Schwaam
Wanderweg entlang der Schwalm
Naturschutzgebiete
Helpensteiner Bachtal (1,76 Quadratkilometer)
Schaagbachtal (1,76 Quadratkilometer)
Schwalmquellen, Schwalmbruch, Mühlen- und Knippertzbachtal (4,88 Quadratkilometer)
Petersholz (2,00 Quadratkilometer)
Meinweg (2,67 Quadratkilometer)
Tüschenbroicher Mühlensee (1,52 Quadratkilometer)
NABU-Naturschutzstation
Im Ortsteil Wildenrath liegt mitten im Naturschutzgebiet „Schaagbachtal“ die NABU-Naturschutzstation Haus Wildenrath, eine alte Hofanlage, welche seit 2003 Sitz der Biologischen Station im Kreis Heinsberg – der NABU-Naturschutzstation Haus Wildenrath e. V. – ist. Der ehemals landwirtschaftliche Hof wurde vermutlich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaut. Er besteht heute neben dem Wohnhaus, einer alten Scheune und einem Ziegenstall aus einem Seminargebäude und Nebengebäuden.
Hauptanliegen des NABU und seiner Naturschutzstation ist der Erhalt einer artenreichen Landschaft zum Wohle von Menschen, Tieren und Pflanzen. Die NABU-Naturschutzstation beschäftigt derzeit drei hauptamtliche Mitarbeiter, die durch ehrenamtlich aktive Menschen unterstützt werden. Arbeitsschwerpunkte der Station sind das Erfassen gefährdeter Tier- und Pflanzenarten, die Koordinierung des Artenhilfsprogramms Feldhamster NRW,[25] die Entwicklung von Schutz-, Pflege- und Entwicklungskonzepten für Naturschutzgebiete sowie die Naturschutzbildung durch Vorträge, Wanderungen und Sonderveranstaltungen. Auf den Weiden rund um Haus Wildenrath werde alte Haustierrassen wie Glanrinder und Moorschnucken gehalten. Der Großteil des Waldes rund um Haus Wildenrath wird seit Jahrzehnten nicht mehr forstwirtschaftlich genutzt, so dass er sich zu einem ursprünglichen Wald zurückentwickelt.
Im Gelände des Naturparks Schwalm-Nette sind mehrere Wanderwege ausgeschildert. Im Jahr 1968 wurde ein Naturlehrpfad eingerichtet. Die Naturschutzstation des NABU bietet Exkursionen und Vorträge zu verschiedenen Themen im Natur- und Umweltbereich an.[26]
Sport
Wegberg bietet viele Möglichkeiten, Sport auszuüben. Zu nennen ist das Hallenbad, das unter anderem von den Wegberger Schulen genutzt wird.[27] Durch den Gewinn des Mittelrheinpokals konnte der Fußballverein FC Wegberg-Beeck im Jahr 2008 am DFB-Pokal teilnehmen. Daneben gibt es in Wegberg mit dem SC Wegberg und Viktoria Wegberg zwei weitere Fußballvereine. Des Weiteren sind in Wegberg der 1900 gegründete Turn- und Sportverein (TuS Wegberg),[28] ein Tischtennisclub (TTC Wegberg e. V.), ein Handballverein (HSV Wegberg), ein Tennisclub (TC Wegberg), zwei Golf-Clubs mit 18-Loch-Plätzen sowie ein Budō-Club (BC Wegberg) und die Wing Tsiun Academy International beheimatet. Ein Angebot für die ältere Generation ist der Seniorensport 1974 e. V. Wegberg.
Ein angelegter Nordic-Walking-Park führt über sieben Routen mit einer Streckenlänge von insgesamt 41 Kilometern über Wald- und Wiesenwege. Die Routenlängen sind dabei auf verschiedene Schwierigkeitsgrade zugeschnitten. Alle Routen besitzen jeweils eine farbliche Markierung und sind beschildert.[29]
Die in Wegberg – fast nur noch von der älteren Generation – gesprochene Mundart ist Südniederfränkisch. Es handelt sich um ein Sprachgebiet, dass in etwa durch die Städte Düsseldorf, Mönchengladbach und Heinsberg lokalisiert wird.
Die Entstehung der Dialekte geht zurück auf die Zeit der „Fränkischen Landnahme“ vom 5. bis in das 8. Jahrhundert.[31] Im Laufe der Geschichte kam es mehrfach zu Veränderungen der verschiedenen Laute im Sprachgebrauch. So fand eine „erste Lautverschiebung“ zwischen 500 v. Chr. und der Zeitenwende statt. Eine „zweite Lautverschiebung“ folgte zwischen dem 7. und 14. Jahrhundert. Dort, wo diese Entwicklungen zum Stillstand kamen, entstanden Sprachlinien. Im Süden unseres südniederfränkischen Sprachgebietes ist es in Abgrenzung zum ripuarischen / kölnischen Bereich die „Benrather Linie“. Sie wird auch p t k- oder make/machen-Linie genannt. Bei sehr vielen Wörtern war aus p ein f/ff oder pf geworden (Schi’ep > Scheff), t hatte sich zu ss/ß oder z/tz gewandelt (Tiit > Zikk) und k hatte sich zu ch verändert (Buuk > Buuch). Die Begrenzung zum Nordniederfränkischen / Kleverländischen bildet die „Ürdinger Linie“. Dort hat sich z. B. ech > ek und ooch > ok verändert.[32]
Innerhalb dieser Gebiete gibt es wiederum eine große Zahl von Ortsdialekten. Unwirtliche Landstriche zwischen den Siedlungsgebieten hatten eine barrierebildende Wirkung, so dass wenig Austausch stattfand. Auch kirchliche und politische Grenzen haben zu unterschiedlichen Sprachentwicklungen geführt. Eine solch administrative Barriere war in Wegberg die von 1543 bis 1794 mitten durch den Ort verlaufende Grenze zwischen dem geldrischen und jülichschen Teil.
Gebrauch und Kenntnis der heimatlichen Mundart gehen mehr und mehr zurück. Das Kulturgut Platt aufzuwerten und zu pflegen, hat sich der Historische Verein Wegberg mit der „Klängerstu’ef“ zum Ziel gesetzt. Die Bezeichnung erinnert an die „gute alte Zeit“, wo sich Nachbarn am Feierabend in der „Guten Stube“ zusammenfanden, um über „Gott und die Welt“ zu reden, eben zu „klängern“. So treffen sich jeden Monat am Erhalt der „Modderschpro’ek“ interessierte Bürger in der Wegberger „Klängerstu’ef“. In gemütlicher Runde werden von einem Leitungsteam und auch von Besuchern plattdeutsche Gedichte vorgetragen und Lieder gesungen.[33]
Durch die Bundesstraßen57 und 221, die im Osten und Westen das Stadtgebiet schneiden, und durch verschiedene Landstraßen ist Wegberg an das überregionale Verkehrsnetz angeschlossen.
Wegberg liegt am Eisernen Rhein, der gegenwärtig von VIAS auf der Schwalm-Nette-Bahn (RB 34) mit Triebwagen des Typs LINT 41 im Stundentakt bedient wird.[42] Der Streckenteil zwischen Dalheim und Roermond in den Niederlanden wird derzeit nicht befahren, soll aber reaktiviert werden. Dies ist jedoch umstritten: Jenseits der Grenze steht der Naturschutz im Vordergrund (die Trasse verläuft durch den Nationalpark De Meinweg); hierzulande wird über neue Trassenführungen und Lärmbelästigung diskutiert.
Um die Stadt Wegberg herum führt mit dem Grenzlandring eine neun Kilometer lange, ovalförmige Ringstraße, die noch vor Beginn des Zweiten Weltkrieges mit einem Kostenaufwand von etwa 3,3 Millionen Reichsmark für den Westfeldzug gebaut wurde. Auf diesem damaligen Beton-Ovalkurs mit minimal überhöhten Kurven wurden zwischen 1948 und 1952 vor bis zu 300.000 Zuschauern fünf große Auto- und Motorradrennen ausgetragen, bis es am 31. August 1952 zu einem Unfall mit insgesamt mindestens 13 Toten (manche Quellen sprechen von 14 Toten) und 42 Verletzten kam. Der BerlinerHelmut Niedermayr geriet ausgangs der Roermonder Kurve mit seinem Formel-2-Rennwagen aus ungeklärten Gründen mit annähernd 200 km/h von der Strecke und überfuhr die ungeschützten Zuschauer. Unmittelbar darauf sperrte man den Grenzlandring für alle weiteren Rennsport-Aktivitäten. Seitdem wurde der Grenzlandring nicht mehr für den Motorsport genutzt und seine tragische Sporthistorie geriet weitgehend in Vergessenheit. Heutzutage ist er asphaltiert und präsentiert sich dem Verkehrsteilnehmer, nach verschiedenen Umbauten in den Kurven, nicht mehr als geschlossene Ringstraße. Zum 60. Jahrestag des Unfalls wurde am 31. August 2012 an der Unfallstelle durch den Historischen Verein Wegberg ein Gedenkstein errichtet, der an die 13 offiziell bekannten Todesopfer erinnert.[43]
Von 1952 bis 1992 betrieb die Royal Air Force einen Flugplatz bei Wildenrath. Die Bauarbeiten begannen 1950 mit der Rodung von Waldparzellen. Es entstand eine Start- und Landebahn von 1830 Meter Länge, diese wurde später noch einmal um 610 Meter verlängert. Neben dem Flugplatz wurde eine Wohnsiedlung mit 180 Gebäuden gebaut. 1970 wurden SenkrechtstarterHarrier in Wildenrath stationiert, 1976 Phantom-Jagdbomber. Diese stellten bis zur Wiedervereinigung Deutschlands die Quick-Reaction-Alert-Bereitschaft (Alarmrotte) für Nordwestdeutschland.
In den ersten Jahren nach Beendigung des Flugbetriebes wurde das riesige Areal des ehemaligen Flugplatzes als Musikfestivalgelände genutzt. 1993 fand darauf das dreitägige RockkonzertRock over Germany statt. In den folgenden zwei Jahren wurde hier Summerjam, ein Reggae-Festival veranstaltet.
Außerdem betrieb die Royal Auf Force zwischen 1953 und 2010 ein Militärkrankenhaus mit Krankenpflegeschule und spezieller Entbindungsstation in Wegberg. Das Krankenhausgebäude wurde 2019 abgerissen und das Gelände soll renaturiert werden.[44]
Gewerbe- und Industriepark Wegberg-Wildenrath
Heute befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Militärflugplatzes, nach erfolgreicher Konversion, der Gewerbe- und Industriepark Wegberg-Wildenrath, unter anderem mit dem Siemens-Prüfcenter Wegberg-Wildenrath für Schienenfahrzeuge sowie dem Naturparkzentrum Wildenrath mit einer Bionik-Ausstellung im Foyer des Hotelkomplexes Listzentrum.
Touristik
In der Nähe des städtischen Hallenbades und einer Bushaltestelle befindet sich ein Wohnmobilstellplatz mit zehn Stellplätzen. Er verfügt über eine zentrale Ver- und Entsorgungsanlage.
Sankt-Antonius-Klinik
Die Sankt-Antonius-Klinik wurde am 26. September 1905 von Franziskanerinnen als „Bewahrschule“ eröffnet. Das Krankenhaus verfügte 2010 über 93 Betten für die Fachbereiche Chirurgie, Innere Medizin, Anästhesie und HNO. Am 2. Juni 2017 stellte die Klinik ohne Vorankündigung ihren Betrieb ein, die noch vorhandenen Stationär-Patienten wurde kurzfristig auf andere Krankenhäuser verteilt. Laut späterer Pressemitteilung lohnte der Betrieb schon seit einiger Zeit nicht mehr, da es an den nötigen Belegungen mangelte.
1959: Anton Ruppertzhoven (1886–1967), Domkapitular, Ehrendechant und Geistlicher Rat, Pfarrer in Dalheim-Rödgen von 1922 bis 1967, Ehrenbürger der Gemeinde Arsbeck
1970: Wilhelm Hermanns (1909–1991), Bürgermeister der Gemeinde Wegberg von 1958 bis 1969, Ehrenbürger der Gemeinde Wegberg
1973: Josef Karduck (1908–1982), Gemeindedirektor in Wegberg (1950–1973)
1980: Maria Laetsch (1897–1992), „Schwester Leonia“, Ordensschwester im St. Antonius-Krankenhaus Wegberg
1994: Gottfried Jakobs (1924–2013), Bürgermeister von Dezember 1985 bis November 1994, Ehrenbürgermeister
2009: Hedwig Klein (1945–2024), Bürgermeisterin von Dezember 1994 bis Oktober 2009, hauptamtliche Bürgermeisterin von Oktober 1999 an, Ehrenbürgermeisterin
In Wegberg geboren
Johann Berka (Wegberg) (um 1410–1482), Dekan der theologischen Fakultät in Köln, Stiftskanoniker, Professor der Theologie
Alexander Josef Inderfurth (1781–1854), Bürgermeister von Beeck 1808–1854, in Personalunion auch von Wegberg (1850–1854), vertrat 1804 mit 15 weiteren Deputierten das Roer-Departement bei der Krönung Napoleons zum Kaiser.
Johann Arnold Ellinghoven (1813–1890), genannt „Schur-Nölleske“ – Heiler, Naturheilkundiger, „Heilpraktiker“ aus Moorshoven
Peter Jakob Schrammen (1838–1908), Gymnasiallehrer und Rektor, Professor Dr. phil., Träger des Roten Adlerordens IV.Klasse
August Eskens (1843–1913), Wirklicher Geheimer Oberbergrat, Dozent TU Berlin, beim Ministerium für Handel und Gewerbe in Berlin
Karl Peters (1894–1977), Gemeindeobersekretär, Bürgermeister von 1945 bis 1946, Gemeindedirektor 1946 sowie von 1947 bis 1949, Heimat- und Mundartforscher
Hermann Fuchs (1896–1970), Bibliothekar, Direktor an der Universitätsbibliothek Mainz von 1955 bis 1962
Werner Oellers (1904–1947), Schriftsteller und Journalist
Adolf Vollmer, Geschichte der Gemeinde Wegberg, Cöln 1912, 160 S.
Gerhard Evertz, Die Zeit der französischen Fremdherrschaft (1794–1814) in der Gemeinde Wegberg, Kreis- und Stadtsparkasse Erkelenz, Wegberg 1960, 139 S.
Gerhard Evertz, Kirchengeschichte der Pfarre Wegberg, Stadt Wegberg, Wegberg 1976, 351 S.
Heinz Cohnen, Heimatbuch der Stadt Wegberg, Verschönerungs- und Verkehrsverein e. V.Wegberg, Wegberg 1983, 310 S.
Karl Peters, Nokixeleien von A bis Z – Mundartlexikon, Heimatverein Beeck e. V., 1987, 132 S.
Peter Graaf, Wegberg, Wie et ens woar, Stadt Wegberg, Horb am Neckar 1991, 96 S.
Heinz Gerichhausen, H. Schlömer, Natur und Kultur rings um Beeck – Wanderführer, Heimatverein Beeck e. V., 1992, 18 S.
Walter Klötzer, Wegberger Erinnerungen – Kriegswinter 1945, Historischer Verein Wegberg e. V., Wegberg 1994, 78 S.
Rita Mielke, Flachs – Das „Blaue Wunder“ der Region Heinsberg, Heimatverein Beeck e. V., 1994, 28 S.
Jochen Pothmann, Wegberg zwischen 1936 und 1946, Historischer Verein Wegberg e. V., Wegberg 1995, 95 S.
K. A. Ostendorf, Die Wegberger Fotografin Maria Billmann, Historischer Verein Wegberg e. V., Wegberg 1996, 98 S.
Thomas Düren, Sigrid Scheuss, Wegberg im Tal der Mühlen, Stadt Wegberg, Leipzig 2000, 47 S.
Hans Joliet, Michael Körner, Der Himmel auf Erden – 100 Jahre St. Maternus Merbeck, Wegberg 2004, 160 S.
Folkmar Pietsch, Michael Körner, Ein Jahrhundert gesund werden – Broschüre zum Jubiläum des St. Antonius Krankenhaus Wegberg, Wegberg 2005, 44 S.
Dietmar Schmitz, Klaus Bürger, Rita Körner, Wegberg-Bilder erzählen Geschichte, Historischer Verein Wegberg e. V., Erfurt 2006, 127 S.
Stadtmarketing-Team, Kulturführer Wegberg, Stadt Wegberg, Wegberg 2006, 191 S.
Hans Joliet, Michael Körner, Unsere Feuerwehr wird Hundert – Bildband zum Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Merbeck, Wegberg 2006, 120 S.
Dietmar Schmitz, Folkmar Pietsch, Der Grenzlandring – „Die Avus“ des Westens, Historischer Verein Wegberg e. V., Wegberg 2005, 128 S.
Rosemarie und Günter Kaiser, Die Molzmühle, Hrsg. Rosemarie und Günter Kaiser, Wegberg 2008, 80 S.
Michael Körner, Wegberg im Tal der Mühlen. Historischer Verein Wegberg e. V., Dauerausstellung in der Schrofmühle Wegberg-Rickelrath, 17 Info-Tafeln zur Geschichte der Mühlen im Wegberger Tal der Mühlen, Wegberg 2009
Adolf Vollmer, Geschichte der Gemeinde Wegberg, Cöln 1912, Reprint mit Register, Design: Michael Körner, Wegberg 2009, 160 S.
Stadtmarketing-Team, Entdecke Wegberg im Tal der 25 Mühlen. Stadt Wegberg, Design: Michael Körner, Wegberg 2011, 26 S.
Hans Joachim Haude, Vertriebene in Wegberg, Historischer Verein Wegberg e. V., Design: Michael Körner, Wegberg 2011, 137 S.
Projektteam Geschichte am Maximilian-Kolbe-Gymnasium Wegberg, Braunes Wegberg, Design: Michael Körner, Wegberg 2012, 193 S.
Heinz Gerichhausen, Das Blaue Wunder der Region Heinsberg, Heimatverein Beeck e. V., 2011, 99 S.
Norbert Kostka: Wassertürme in Wegberg, Deutsch Internationale Wasserturm Gesellschaft 2002 e. V., Dorsten 2004
Michael Körner, Himmel un Äad, Vom Leben auf dem Lande. Das Wegberger Kartoffelkochbuch, Wegberg 2011, 120 S.
Dietmar Schmitz, Marco Kieser, Die Baudenkmäler im Kreis Heinsberg. Stadtgebiet Wegberg 1. Teil. In: Heimatkalender des Kreises Heinsberg. Jahrgang 2014, S. 153–169
Dietmar Schmitz, Marco Kieser, Claudia Holländer, Die Baudenkmäler im Kreis Heinsberg. Stadtgebiet Wegberg 2. Teil. In: Heimatkalender des Kreises Heinsberg. Jahrgang 2015, S. 126–140
Dietmar Schmitz, Marco Kieser, Die Baudenkmäler im Kreis Heinsberg. Stadtgebiet Wegberg 3. Teil. In: Heimatkalender des Kreises Heinsberg. Jahrgang 2016, S. 92–108
Thomas Düren, Der Gedenkstein für die Verfolgten und Opfer des Nationalsozialismus in Wegberg. In: Heimatkalender des Kreises Heinsberg. Jahrgang 2015, S. 183–186
Landschaftsverband Westfalen-Lippe: Handbuch der Historischen Stätten: Nordrhein-Westfalen. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 2006. S. 1064
Dieter Jötten und Heidemarie Jötten geb. von Elmpt, Zur Geschichte des niederrheinischen Adelsgeschlechtes von Elmpt. Verlag Ph.C.W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 2023, S. 27–33.
Periodika
Berker Läeve – Das Wegberger Journal, Alles über das Leben und die Leute in Wegberg, Neuigkeiten aus der Verwaltung, Veranstaltungshinweise, Vereinsaktivitäten, Kirche, Politik
Erscheinungsweise: 10 × im Jahr, Internetseite: www.berker-läeve.de, DIN A4, 1. Ausgabe Dezember 2016
Berker Bote, Beiträge aus der Geschichte der Schwalmstadt, Historischer Verein Wegberg e. V., DIN A5, 1994 bis 2010, Ausgabe 1 bis 29[50]
Berker Bote, Vergangenheit und Gegenwart, Historischer Verein Wegberg e. V., DIN A4, ab Ausgabe Nr. 1/2011
Erscheinungsweise: zweimal jährlich
Unterwegs in Wegberg, Sehenswertes – Historisches in unserer Stadt, Historischer Verein Wegberg e. V., DIN A5, 1995 bis 2010, Ausgabe 1 bis 16[51]
Unterwegs in Wegberg, Wissenswertes, Historisches und Sehenswertes, Historischer Verein Wegberg e. V., DIN A4, ab Ausgabe 1/2011
Erscheinungsweise: zweimal jährlich
Pfarrbrief der Pfarrei St. Martin Wegberg, Infos für die Wegberger Gemeinden: St. Adelgundis Arsbeck, St. Vincentius Beeck, St. Rochus Dalheim, Zur Heiligen Familie Klinkum, St. Maternus Merbeck, St. Rochus Rath-Anhoven, St. Mariä Himmelfahrt Rickelrath, Heilig Geist Tüschenbroich, St. Peter und Paul Wegberg, St. Johann Baptist Wildenrath. Konzept/Design: artkonzeptkörner, Michael Körner, Wegberg, St. Martin Wegberg, DIN A4, ab Ausgabe 1/2013. Erscheinungsweise: monatlich
↑Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S.200.
↑E. Klueting/S. Panzer/A. Scholten: Monasticon Carmelitanum. Klöster des Karmeliterordens (O.Carm) in Deutschland von den Anfängen bis zur Gegenwart. Aschendorff Verlag, Münster 2012. Seiten 941–944
↑Wegberg. In: Heraldry of the World (Wappen der Welt) – Civic heraldry of Germany – Deutsche Wappen (Gemeindewappen/Kreiswappen). Heraldrywiki, abgerufen am 28. August 2017 (englisch, private Website).
↑Artenhilfsprogramm Feldhamster. Naturschutzbund Deutschland (NABU) Landesverband Nordrhein-Westfalen e. V., archiviert vom Original am 15. Februar 2015; abgerufen am 10. Februar 2013.