Weißes Rauschen ist ein Rauschen mit einem konstanten Leistungsdichtespektrum in einem bestimmten Frequenzbereich. Weißes Rauschen wird als ein stark höhenbetontes Geräusch empfunden (vgl. Psychoakustik). Weißes, in der Bandbreite beschränktes Rauschen wird in den Ingenieur- und Naturwissenschaften häufig verwendet, um Störungen in einem sonst idealen Modell abzubilden, z. B. zufällige Störungen in einem Übertragungskanal zu beschreiben.
Die Autokorrelationsfunktion von weißem Rauschen ist ein Dirac-Impuls. Das heißt, das Rauschen zu einem bestimmten Zeitpunkt ist unkorreliert zu allen anderen Zeitpunkten , da für diese Zeitpunkte die Autokorrelation Null ist.
Weißes Rauschen werden auch zeitdiskrete Signale genannt, deren einzelne Abtastwerte unkorreliert sind.
In der Bandbreite unlimitiertes weißes Rauschen ist ein modellhafter Grenzfall mit unendlich hoher Leistung und tritt daher in der Praxis nicht auf. In realen Systemen tritt weißes Rauschen immer nur in einem Frequenzbereich mit in diesem Bereich konstantem Leistungsdichtespektrum auf. Das Leistungsdichtespektrum außerhalb dieser Bandbreite fällt nach oben hin, bei nur hinreichend hohen Frequenzen, immer gegen 0 ab.
Für jedes gibt es ein korrespondierendes brownsches Blatt mit und
Raumzeitliches gaußsches weißes Rauschen
Sei und und ein brownsches Blatt. Dann ist das raumzeitliche (gaußsche) weiße Rauschen (englischspace-time white noise) die Distributionalableitung von definiert für eine Testfunktion durch[2]
Da sich jedes durch ein ersetzen lässt, erklärt sich die Notation. Aus der Definition folgt, dass und .
In der Psychoakustik wird weißes Rauschen zur Lärmbekämpfung und im Bereich der Tinnitus-Retraining-Therapie als Masker eingesetzt; Lärm und andere Störgeräusche werden subjektiv als weniger laut und störend empfunden, wenn man sie mit weißem Rauschen überlagert. Rauschen, in dem sich alle Frequenzanteile in etwa gleich laut anhören, wird als 1/f-Rauschen bezeichnet. Es hat ein mit der Frequenz abnehmendes Leistungsdichtespektrum.
Neuerdings kommt insbesondere im Logistikbereich das Weiße Rauschen anstelle des klassischen Pieptons in Rückfahrwarnsystemen zum Einsatz. Als Grund wird etwa genannt: „Weißes Rauschen ist nur in der Risikozone zu hören und ermöglicht gleichzeitig eine präzisere Lokalisation der Richtung eines zurückfahrenden Fahrzeugs.“[3]
Farbanalogie des Namens
Der Begriff Weißes Rauschen ist in Analogie zu weißem Licht zu verstehen, in welchem verschiedene optische Frequenzanteile sich zu einem weißen Farbeindruck überlagern. Allerdings weist vom Menschen subjektiv als weiß empfundenes Licht kein konstantes Leistungsdichtespektrum auf.