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Łęgi (Połczyn-Zdrój)

Łęgi
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Łęgi (Polen)
Łęgi (Polen)
Łęgi
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Świdwin
Gmina: Połczyn-Zdrój
Geographische Lage: 53° 48′ N, 15° 57′ OKoordinaten: 53° 47′ 58″ N, 15° 57′ 14″ O
Einwohner: 370
Postleitzahl: 78-320 Połczyn-Zdrój
Telefonvorwahl: (+48) 94
Kfz-Kennzeichen: ZSD
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 152: Buślary (Połczyn-Zdrój) – Świdwin, Abzweig: Redło
Eisenbahn: PKP-Linie 421: Połczyn-ZdrójŚwidwin, Bahnstation: Redło
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów

Łęgi (deutsch Langen) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es liegt im Powiat Świdwiński, 12 Kilometer nordöstlich der Kreisstadt Świdwin (Schivelbein) im Tal der Mogilica (Muglitz), und es gehört zur Landgemeinde (gmina wiejska) Połczyn-Zdrój (Bad Polzin).

Ortsgeschichte

Ehemaliges Gutshaus, "Domo Langen"

Łęgi, abseits von allen Hauptverkehrsstraßen gelegen, ist ein altes Rittergut und Kirchdorf. 1820 befanden sich das Stammgut und auch die Vorwerke Eichhof und Neu Schlage im Besitz der Familie von Hagen aus dem Hause Naulin. Die Anfänge des Dorfes dürften im 13. Jahrhundert zu suchen sein. Das Rittergut soll bereits Mitte des 14. Jahrhunderts bestanden haben. Als erster Besitzer gilt die Familie von Manteuffel, die es in die Hände derer von Klockow übergab. 1694 ist die Familie von Wolden als Besitzerin genannt, und schon 1776 ist es Eigentum derer von Podewils. Nach zwischenzeitlich anderweitigen Besitzern erwarb es 1820 mit den gutsherrlichen Vorwerken (nach Verkauf der Besitzungen in Reselkow bei Kolberg) die Familie von Hagen, zuerst vertreten durch den Heinrich von Hagen (1803–1865), verheiratet mit Karoline von Dahlstjerna. Im Jahre 1827 wurde umgehend das schlossartige Gutshaus erbaut. Dann folgte im Besitz deren zweiter gleichnamiger Sohn Heinrich jun. von Langen (1829–1872). 1873 übernahm der Neffe Rittmeister d. R. Gustav Hans von Hagen (1839–1899), liiert mit Luise von Bonin.[1] Ihr Sohn, der Leutnant Gerhard von Hagen (1872–1948) übernimmt dann mit seiner Frau Elisabeth, geborene von Stülpnagel, die Gutsgeschäfte. 1905 beinhaltete das Rittergut Langen mit Vorwerk Eichhof konkret 1139 ha Fläche. Im ökonomischen Mittelpunkt stand zu jener Zeit die Schafsviehwirtschaft mit 1025 Tieren. Zum Gut gehörte 125 ha Waldbesitz.[2] Letzter Besitzer vor 1945 war der direkte Nachfahre Hans-Heinrich von Hagen. Er war wie sein Vater Johanniterritter und lebte mit seiner Familie laut dem Genealogischen Handbuch des Adels nach dem Krieg in der Nähe von Göttingen.

1469 war die Langener Heide Austragungsort einer blutigen Auseinandersetzung zwischen den Belgardern und den Schivelbeinern. Offiziell genannter Anlass war der Streit um eine Kuh aus dem schivelbeinischen Nemmin, die von Belgarder Bauern gestohlen worden sein soll. Wahrer Hintergrund der Schlacht dürften jedoch die Spannungen zwischen Pommern und Brandenburg gewesen sein.

1939 lebten in der 1935 Hektar großen Gemeinde 556 Einwohner in 118 Haushaltungen. Mit einer Fläche von 1145 Hektar war das Rittergut des Gerhard von Hagen (mit eigener Brennerei und Saatgutwirtschaft) natürlich der größte Betrieb. Das Rittergut Neu Schlage, das bis 1945 dem Sohn Hans Heinrich von Hagen gehörte, wies eine Fläche von immerhin 526 Hektar auf. Nach dem damals letztmals amtlich publizierten Güter-Adressbuch Pommern gab es in langen noch sieben weitere landwirtschaftliche Betriebe, unter anderem der Familien Baruske, Brandt, Gerth, Harmel und Runge, alle im Mittelwert zwischen 21 und 31 ha.[3]

Letzter deutscher Bürgermeister der Gemeinde war Hubert Brandt, Amtsvorsteher des zuständigen Amtsbezirkes Alt Schlage (heute: Sława) war Paul Roepcke, der zusammen mit dem Standesbeamten Scheinhuber amtierte. Als Anfang März 1945 die Truppen der Roten Armee in der Gemeinde Langen einmarschierten, gab es keine Kämpfe. Mitte 1946 begann die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus dem Dorf, das nunmehr als Łęgi zu Polen gehörte. Łęgi wurde Ortsteil der Landgemeinde Połczyn-Zdrój (Bad Polzin).

Kirche

Kirchspiel/Pfarrei

Langen war bis 1945 mit seiner überwiegend evangelischen Bevölkerung eine selbständige Kirchengemeinde, die als Filialgemeinde zum Kirchspiel Arnhausen (heute: Lipie) im Kirchenkreis Belgard (Kirchenprovinz Pommern) der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union gehörte. Das Kirchenpatronat für Langen hatte der Rittergutsbesitzer, zuletzt Gerhard von Hagen, inne.

1940 zählte die Langener Kirchengemeinde 462 Gemeindeglieder (bei 2140 im gesamten Kirchspiel). Letzter Pfarrer war Egbert Zieger, dessen Aufgaben während des Militärdienstes von seiner Ehefrau Gerda Zieger – mit Sondergenehmigung der russischen und polnischen Behörden noch bis zur Vertreibung im September 1945 – wahrgenommen wurde.

Das heutige Łęgi ist fast ausnahmslos römisch-katholisch. Die Kirchengemeinde ist (wie auch Sucha (Zuchen)) eine Filialkirche der Pfarrei Redło (Redel) im Dekanat Połczyn-Zdrój (Bad Polzin) im Bistum Köslin-Kolberg der Katholischen Kirche in Polen.

Hier lebende evangelische Kirchenglieder gehören jetzt zur Parochie Koszalin (Köslin) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Dorfkirche

Die Langener Kirche ist eine ansehnliche Feldsteinkirche mit einem 20 Meter hohen Turm. Sie wurde 1845 mit Steinen aus dem Muglitz-Tal erbaut. Die beiden Kirchenglocken sind auch heute noch erhalten.

Im Jahre 1946 wurde das Gotteshaus zugunsten der katholischen Kirche enteignet, die es neu weihte und ihm den Namen Kościół Najświętszego Serca Pana Jezusa ("Herz-Jesu-Kirche") gab.

Schule

Im Schuljahr 1927/28 besuchten 40 Mädchen und 40 Jungen aus Langen, Eichhof und Neu Schlage die einklassige Volksschule. Letzte Lehrer vor 1945 waren Walter Falkenberg und Walter Fulde.

Söhne und Töchter des Ortes

Literatur

  • Heimatkreisausschuß Belgard-Schivelbein (Hrsg.): Der Kreis Belgard. Aus der Geschichte eines pommerschen Heimatkreises. Heimatkreisausschuß Belgard-Schivelbein, Celle 1989.
  • Hans Glaeser-Swantow: Das Evangelische Pommern, 2. Teil, Behörden, Kirchen, Pfarrstellen, Geistliche, Anstalten und Vereine. Stettin 1940.

Einzelnachweise

  1. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1904. In: "Der Gotha" - Hofkalender. Fünfter Jahrgang Auflage. Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung, Hagen. (1319). 4. Zweig. Justus Perthes, Gotha 2. November 1903, S. 308–309 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 24. April 2022]).
  2. Niekammer`s Güter Adressbücher. I. Pommersches Güter-Adressbuch. 1905. Verzeichnis sämtlicher Güter mit Angabe der Guts-Eigenschaft, des Grundsteuer-Reinertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. Handbuch der Königlichen Behörden nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. In: Paul Niekammer (Hrsg.): GAB. 2. Auflage. II. Regierungsbezirk Köslin, Kreis Belgard. Eigenverlag, Stettin Dezember 1904, S. 92–93 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 24. April 2022]).
  3. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Pommern 1939. Verzeichnis von ca. 20000 landwirtschaftlichen Betrieben von 20 ha aufwärts mit Angabe der Besitzer, Pächter und Verwalter, der Gesamtgröße des Betriebes und Flächeninhalt der einzelnen Kulturen; nach amtlichen Quellen. In: H. Seeliger (Hrsg.): Letzte Ausgabe Reihe Paul Niekammer. 9. Reprint Klaus D. Becker Potsdam Auflage. Band I f. Ausgabe Pommern, Kreis Belgard. Verlag von Niekammer’s Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1939, S. 216 f. (google.de [abgerufen am 24. April 2022]).
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