Die Actes Sud wurden vom „Atelier de cartographie thématique et statistique“ (ACTeS) herausgegeben. Wie dieses, war ihr anfänglicher Sitz eine Schäferei in Paradou, einem Dorf im Vallée des Baux, wo der Gründer, Hubert Nyssen, zusammen mit seiner Frau Christine Le Bœuf, der Enkelin des belgischen Bankiers und Mäzens Henry Le Bœuf, sich mit Françoise Nyssen, Bertrand Py und Jean-Paul Capitani (* 15. Dezember1944; † 4. April2023[2][3]) zusammenfanden.
1983 wurde Actes Sud nach Arles an den „Le Méjan“, heute Place Nina Berberova, verlegt, als Hommage für eine Autorin, deren Entdeckung für die Entwicklung des Verlagshauses von Bedeutung war.
Zu Beginn gab diese Lage in der Provinz Anlass zu Spott, weil sie der französischen Tradition zugegen lief, Verlagshäuser in Paris anzusiedeln. Nachdem sich der Verdacht gelegt hatte, dass dies eine Gegnerschaft zur zentralistischen Hegemonie bedeute, eröffnete Actes Sud 1987 im 6. Arrondissement von Paris ein Pressebüro für die Öffentlichkeitsarbeit.
Verlagstätigkeit
2007 veröffentlichte Actes Sud Millénium von Stieg Larsson, einen Kriminalroman, als Übersetzung aus dem Schwedischen, der 2009 eine Auflage von einer Million Exemplaren erreichte, was den größten finanziellen Erfolg des Hauses seit der Gründung bedeutete.[1]
Erwerbungen
Die 1984 gegründete Éditions Solin wurde 1989 erworben und als Actes Sud – Éditions Solin integriert.[4] L’An 2, gegründet 2002, wurde 2005 erworben und als Actes Sud – L’An 2 integriert.[5]
Im Januar 2013 gab Actes Sud den Erwerb von Payot & Rivages bekannt.[6]
Reihen
2005 veröffentlichte Actes Sud, nach einigen Versuchen in dieser Hinsicht in den 1990er-Jahren, eine Reihe von Comics. Der Erfolg wurde durch den Prix du meilleur album des Festival International de la Bande Dessinée d’Angoulême 2006 an Gipi für Notes pour une histoire de guerre bestätigt. 2010 wurde der Prix de l’Audace für Alpha… Directions von Jens Harder auf dem Festival in Angoulême verliehen.
Seit 2007 hat Actes Sud mit „Actes Sud Junior“ eine Abteilung, die sich auf die Herausgabe von Jugendliteratur spezialisiert hat und von Thierry Magnier geleitet wird.
Im Oktober 2013 begann Actes Sud „Exofictions“, eine neue, auf Science-Fiction ausgerichtete Reihe. Programmleiter ist Manucoteauel Trix. Das erste Buch dieser Reihe ist Silo, ein Werk von Hugh Howey.
Sonstige Arbeitsgebiete
Actes Sud betreibt ein kleines Netz von Buchhandlungen und veröffentlicht auch CDs.[1]
Preise
2004 erhielt mit Le Soleil des Scorta von Laurent Gaudé erstmals ein bei Actes Sud erschienener Roman den Prix Goncourt; der Roman wurde 400.000 Mal verkauft.
2012 bekam mit Le Sermon sur la chute de Rome von Jérôme Ferrari zum zweiten Mal ein von Actes Sud veröffentlichter Roman den Prix Goncourt.
2015 wurde Boussole von Mathias Énard der dritte bei Actes Sud erschienene Prix Goncourt-Preisträger, und
2017 gab es für L’Ordre du jour von Éric Vuillard ebenfalls einen Prix Goncourt.
2018 wurde Nicolas Mathieu mit dem Prix Goncourt für den Roman Leurs enfants après eux ausgezeichnet.[7]
Actes Süd hat heute (August 2018) einen Katalog mit etwa 11.500 Titeln und mehr als zweihundert Mitarbeiter, in der Mehrzahl an den Standorten Arles und Paris. Etwa zwanzig externe Berater und eine Vielzahl von Übersetzern arbeiten in Frankreich und der ganzen Welt für Actes Sud.
Besonderheiten
Actes Sud wählt häufig die Garamond (ITC) für ihre Veröffentlichungen.
Actes Sud hat eine Form der Zusammenarbeit mit anderen Verlagen entwickelt, die éditeurs associés, die die gleichen Vorstellungen von Anspruch und Unverwechselbarkeit teilen. Diese Verleger führen ihre eigenen Verlagsprogramme völlig unabhängig fort, ohne in Actes Sud integriert zu werden, im Gegensatz zu Éditions Solin und L’An 2.[8]
Zu dieser Gruppe gehören:
↑Éditions Solin. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. September 2018; abgerufen am 16. August 2018.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.actes-sud.fr
↑Sébastien Lapaque, François Aubel: Nicolas Mathieu, prix Goncourt 2018 pour Leurs enfants après eux. In: Le Figaro. 7. November 2018 (lefigaro.fr [abgerufen am 11. November 2018]).