Angra do Heroísmo ([ˈɐ̃ɡɾɐ du eɾuˈiʒmu] , deutsch etwa: Bucht der Heldenhaftigkeit) ist eine portugiesischeStadt auf der Insel Terceira, die zu den Azoren gehört. Die Stadt bildet sich aus den Gemeinden (Freguesias) Nossa Senhora da Conceição, Santa Luzia, São Pedro und Sé.
Der Beiname „do Heroísmo“ wurde der Stadt von Königin Maria II. wegen ihres standhaften Verbleibs im Miguelistenkrieg auf der Seite der Traditionalisten verliehen.
Angra do Heroísmo ist die älteste Stadt der Azoren und bekam ihr Stadtrecht durch eine Carta Régia im Jahre 1534. Sie wurde gleichzeitig von PapstPaul III. zum Bischofssitz des Bistums Angra erhoben.
Mit dem Bau der Kathedrale (Sé de São Salvador) begann man allerdings erst im Jahr 1570. Die Kathedrale und die Stadt wurden bei einem starken Erdbeben im Jahr 1980 schwer beschädigt. Nachdem 1982 beide Türme eingestürzt waren, wurde die restaurierte Kirche dann am 3. November 1985 ein zweites Mal geweiht.
Am 1. November 1755 traf ein beim Erdbeben von Lissabon 1755 ausgelöster Tsunami die Stadt, wobei das Wasser bis zum Rathausplatz (Praça do Município) drang und am Hafen die Zollmauer sowie das Tor Porta do Mar zerstörte.[4]
Angra war eine wichtige Zwischenstation für den Transatlantik- und Ostasienhandel. In der Bucht von Angra sanken von etwa 1540 bis 1650 mindestens ein Dutzend Schiffe. 1996 wurde bei Porto Novo das Wrack eines mit Kupferplatten beschlagenen Schiffs (Angra A) entdeckt, das vermutlich aus der Zeit um oder nach 1840 stammt.[5] Von Angra B und Angra C sind nur Segmente erhalten. Das Wrack Angra D eines spanischen oder portugiesischen Schiffs von ca. 400 bis 500 Tonnen Verdrängung aus dem 16. Jahrhundert weist große Ähnlichkeit mit dem Wrack der San Juan auf.[6]
Blick auf Angra und die Kathedrale
Angra mit dem Castelo de São João Baptista im Hintergrund
Park Jardim Duque da Terceira
Heilig-Geist-Kapelle Império Do Espírito Santo Dos Quatro Cantos
Campus der Universität der Azoren in Angra do Heroismo
Blick auf Angra do Heroismo vom Monte Brasil
Verwaltung
Kreis Angra do Heroísmo
Angra do Heroísmo ist Sitz des gleichnamigen Kreises (Concelho); Nachbarkreis ist Praia da Vitória im Nordosten.
Die folgenden Gemeinden (Freguesia) gehören zum Kreis Angra do Heroísmo:
Einwohnerzahl im Kreis Angra do Heroísmo (1849–2011)
Jahr
1849
1900
1930
1960
1981
1991
2001
2004
2011
Einwohner
22.973
33.002
32.828
43.374
32.808
35.270
35.581
35.065
35.402
Architektur
Aus der schachbrettartig angelegten Altstadt ragen die beiden Türme der Kathedrale aus dem 16. Jahrhundert empor, ein weiteres markantes Bauwerk ist die hellblaues barocke Kirche Igreja da Misericórdia (1728–46).[7] In der Stadt wurden außerdem zahlreiche farbenfrohe Heilig-Geist-Kapellen errichtet, von denen der 1810 erbaute und 1916 renovierte Império do Espírito Santo Dos Quatro Cantos – an der engen Gasse Travessa da Moreira, die als einzige Straße das Schachbrettsystem durchbricht – eine der bekanntesten ist. Die 1795 erbaute Kapelle Império do Espírito Santo da Rua de São Pedro gilt als die älteste Heilig-Geist-Kapelle der gesamten Insel.[8]
Mit dem Bau der Festung Castelo São João Baptista auf dem südwestlich der Altstadt gelegenen, 205 m hohen Monte Brasil wurde 1592 begonnen.[9] Noch etwas älter ist die kleinere Festung Castelo de São Sebastião südöstlich der Altstadt am Hafen. Das repräsentative Zollhaus am Hafen (Alfândega) wurde 1853 erbaut.[10]
Zu den bekanntesten profanen Gebäuden der Altstadt zählen das barocke Palais Palácio dos Bettencourts, das am Ende des 17. Jahrhunderts erbaut wurde, sowie das Rathaus (1866 vollendet) an der belebten Praça Velha, dem Mittelpunkt der Stadt.[11]
Die modernen Gebäude der Universität wurden im westlichen Teil der Stadt an der Rua do Cap. João de Ávila errichtet.
Grünanlagen
Der bekannteste Park im Zentrum Angra do Heroismos ist der Jardim Público, der auch Jardim Duque da Terceira genannt wird und eine Fläche von 1,75 ha bedeckt.[12] Der Park mit mehreren Springbrunnen, Lavasteinmauern, Lauben, einem Pavillon und einem Denkmal für den portugiesischen Dichter und Politiker Almeida Garrett wurde 1882 auf dem Gelände eines früheren Jesuitenklosters angelegt. An ihn grenzt die Grünanlage des um die Mitte des 20. Jahrhunderts zu Ehren des Königs Dom Pedro IV errichteten ObeliskenAlto da Memoria, an dieser Stelle befand sich ursprünglich die 1474 erbaute erste Festung der Insel.[13]