Rehlingen (Ortsteil der Gemeinde Rehlingen-Siersburg)
Saarfels
Menningen (Ortsteil der Stadt Merzig)
Geschichte
Antike
Das Gebiet der heutigen Gemeinde war bereits um 1800 bis 1200 v. Christi besiedelt, was aufgrund von Ausgrabungen ermittelt wurde. Die Römer erschlossen um Christi Geburt die Gegend verkehrstechnisch.
Mittelalter
Im Jahr 1048 wurde der Ort Beckingen erstmals in einer Urkunde des ErzbischofsEberhard von Trier erwähnt. Am Ende des 13. Jahrhunderts siedelten sich Deutschordensritter in Beckingen an. Grundlage für die Gründung der Komturei Beckingen war eine Schenkung der beiden Brüder Gerhard und Jakob von Beckingen, die der Familie der Herren von Siersberg entstammten, vom 28. Januar 1293 an das Deutschherrenhaus in Trier. Jakob von Beckingen war Kanoniker des Trierer Stiftes St. Simeon in der Porta Nigra, Gerhard war Lehnsmann des Herzogs von Lothringen. Die Schenkung an den Orden umfasste Besitz innerhalb der Gemarkung Beckingens und sollte der Tilgung von Sündenstrafen der beiden Brüder dienen. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts errichteten die Trierer Ordensbrüder im verkehrsgünstig gelegenen Beckingen an der Saar eine eigene Komturei. Die erste urkundliche Erwähnung eines Deutschen Hauses zu Beckingen erfolgte im Jahre 1320. Die Komturei Beckingen gehörte zur Ballei Lothringen mit Sitz in Trier, die das heutige Saarland, Teile der südlichen und östlichen Pfalz und vor allem weite Teile Lothringens umfasste. Die linksrheinisch gelegene Ballei Lothringen wurde im Norden durch die Kammerballei Koblenz und im Süden durch die Kammerballei Elsass-Burgund begrenzt.[4]
Nachdem das heutige Gemeindegebiet zuvor dem Deutschorden unterstand, kam der Großteil (mit Ausnahme der kurtrierischen Dörfer) mit dem Frieden von Nimwegen 1678/1679 an Frankreich. Bereits 1697 verlor Ludwig XIV. die Gebiete, die zu Lothringen gehörten, jedoch wieder. Nach dem Tode des lothringischen Herzogs Stanislaus I. Leszczyński, kam Lothringen (und damit auch Beckingen) 1766 erneut an Frankreich, das 1794 auch die kurtrierischen Orte Düppenweiler und Oppen besetzte.
Bei der Volksabstimmung am 13. Januar 1935 stimmten im Saargebiet 90,5 % für die Angliederung an das Deutsche Reich.
In der Bürgermeisterei Haustadt waren die Abstimmungsergebnisse vom 13. Januar 1935 folgendermaßen:[5]
Abgegebene Stimmen: 6.374
Für den Anschluss an die Französische Republik stimmten: 18 (= 0,3 %)
Für den Status quo stimmten: 260 (= 4,1 %)
Für die Rückgliederung an das Deutsche Reich stimmten: 6.096 (= 95,6 %)
Bei der Volksabstimmung zum Abkommen am 23. Oktober 1955 über das Europäische Statut des Saarlandes stimmte Beckingen gegen das Abkommen.
Der saarländische Landesdurchschnitt der Ja-Sager lag bei 32,3 %, der der Nein-Sager bei 67,7 %.
Durch die darauf folgenden Verhandlungen und den Luxemburger Vertrag vom 27. Oktober 1956, in dem Frankreich der Rückgliederung des Saarlandes unter westdeutsche Hoheit zustimmte, wurde Beckingen zum 1. Januar 1957 politisch und am 6. Juli 1959 („Tag X“) wirtschaftlich der Bundesrepublik Deutschland angeschlossen.[6]
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1974 wurden anlässlich der saarländischen Landkreis- und Gemeindegebietsreform die bisher selbständigen Gemeinden Düppenweiler, Erbringen, Hargarten, Haustadt, Honzrath, Oppen, Reimsbach und Saarfels eingegliedert.[7]
1. Dezember 1993 bis 30. November 2003: Manfred Peter (SPD)
1. Dezember 2003 bis 31. Mai 2017: Erhard Seger (CDU)
seit 1. Juni 2017: Thomas Collmann (SPD)
Bürgermeister Thomas Collman wurde in einer Stichwahl am 26. September 2016 mit 55,9 % der Stimmen ins Amt gewählt. Sein Vorgänger ging in den Ruhestand.[9]
Wappen
Das Wappen wurde am 8. Januar 1975 durch das Innenministerium genehmigt.
Blasonierung aus der Sicht des Schildträgers: „Gevierter Schild, oben rechts und unten links in Silber ein durchgehendes schwarzes Balkenkreuz, oben links und unten rechts in Schwarz ein fünfstrahliger goldener Stern, überhöht von zwei goldenen Rosen.“
Das Wappen wurde von Kurt Hoppstädter entworfen und am 20. August 1951 von der Saarländischen Landesregierung unter Ministerpräsident Johannes Hoffmann genehmigt.
Das Wappen vereinigt das schwarze Balkenkreuz des Deutschen Ritterordens mit dem Wappen des örtlichen OrdenskomtursPhilipp Arnold von Ahr (1623–1634).[10] Das Wappen des Komturs findet sich an der Marzelluskapelle in Beckingen. Das Wappen des Deutschen Ritterordens wurde für das Ortswappen benutzt, da sich der Ort fast 500 Jahre (vom 13. Jahrhundert bis zur Zwangsauflösung der Beckinger Kommende während der Französischen Revolution in den Jahren 1792/1793) in der Verwaltung des Ordens befand und Sitz einer Komturei war. Komtur Philipp Arnold von Ahr hatte die Marzelluskapelle errichten lassen.[11]
Menschen, die sich in besonderer Weise für den ortsübergreifenden Zusammenhalt in der Gemeinde Beckingen starkmachen, werden auf Beschluss des Gemeinderates mit der Ehrenplakette der Gemeinde ausgezeichnet.
Söhne und Töchter der Gemeinde
Hellmuth Heye (1895–1970), Militär (Vizeadmiral) und Politiker (CDU), MdB, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages
Leo Zarth (1897–?), Senatspräsident am Oberverwaltungsgericht Saarlouis
Gabriel Clemens (* 1983), deutscher Dartspieler, aufgewachsen im Gemeindebezirk Honzrath
Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten
Nikolaus Schreiner (1914–2007), ehemaliges Mitglied des saarländischen Landtages und des deutschen Bundestages; Ortsvorsteher in Honzrath
Verkehr
Der Bahnhof Beckingen (Saar) liegt an der Saarstrecke.
Des Weiteren bildet Beckingen seit dem Jahre 2020 einen wichtigen Verkehrsknoten im Busverkehr im Saartal und Haustadter Tal bis Losheim am See.
Roman Fixemer: Zur Geschichte der neuen gotischen Kirche in Beckingen, Eine Aufarbeitung der handschriftlichen Aufzeichnungen der Pfarrer Franz Xaver Leidinger und Matthias Flesch über die Baugeschichte der katholischen Pfarrkirche Beckingen St. Johannes und Paulus von 1855 bis 1924, kommentiert, ergänzt und fortgeführt bis zum Jahre 2007, hrsg. von der Katholischen Kirchengemeinde Beckingen St. Johannes und Paulus, Merzig 2008.
Christiane Henrich, Monika Silvanus, Martin Uhrhan, Volkmar Schommer: Beckingen im Wandel der Zeit, Eine Darstellung der Geschichte und Gegenwart der Gemeinde Beckingen und ihrer Gemeindebezirke, hrsg. von der Gemeinde Beckingen, Beckingen 1991.
100 Jahre Pfarrkirche St. Johannes und Paulus Beckingen, 1963, Merzig 1963.
Wolfgang Jakobs: Die Geschichte der Gemeinde und Pfarrei und der Deutschherren-Komturei Beckingen, Trier 1969.
Hermann Niederkorn: Die Geschichte von Beckingen, herausgegeben aus Anlass des Heimatfestes des Kultur- und Heimatvereins Beckingen vom 6. – 8. Oktober 1951, Beckingen 1951.
Rüdiger Schmidt: Die Deutschordenskommenden Trier und Beckingen 1242 – 1794, (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens Bd. 9), Marburg 1979.
Volkmar Schommer: Bewegte Jahre, Das Haustadter Tal während der NS-Zeit, Band I: Die Vorkriegsjahre, Band II: Der Zweite Weltkrieg im Haustadter Tal und in den angrenzenden Gebieten an der mittleren Saar, Merzig 1994 (Bd. I) und 1997 (Bd. II).
↑Kurt Hoppstädter: Die Wappen des Saarlandes, Teil 1, hrsg. v. Historischer Verein für das Saarland e. V. in Zusammenarbeit mit dem Archiv der Regierung des Saarlandes, Saarbrücken, 1953/1954, S. 99 (Anhang Verwaltungskarte des Saarlandes, Regierung des Saarlandes, Ministerium für Finanzen und Forsten, Abt. Kataster- und Vermessungswesen, Ausgabe 1954).
↑Kurt Hoppstädter: Die Wappen des Saarlandes, Teil 1, hrsg. v. Historischer Verein für das Saarland e. V. in Zusammenarbeit mit dem Archiv der Regierung des Saarlandes, Saarbrücken, 1953/1954, S. 99 (Anhang Verwaltungskarte des Saarlandes, Regierung des Saarlandes, Ministerium für Finanzen und Forsten, Abt. Kataster- und Vermessungswesen, Ausgabe 1954).
↑Martin Uhrhan: Die Geschichte der Deutschordenskommende Beckingen, in: Christiane Henrich, Monika Silvanus, Martin Uhrhan, Volkmar Schommer: Beckingen im Wandel der Zeit, Eine Darstellung der Geschichte und Gegenwart der Gemeinde Beckingen und ihrer Gemeindebezirke, hrsg. von der Gemeinde Beckingen, Beckingen 1991, S. 98–101.
↑Christiane Henrich, Monika Silvanus, Martin Uhrhan, Volkmar Schommer: Beckingen im Wandel der Zeit, Eine Darstellung der Geschichte und Gegenwart der Gemeinde Beckingen und ihrer Gemeindebezirke, hrsg. von der Gemeinde Beckingen, Beckingen 1991, S. 428.
↑Kurt Hoppstädter: Die Wappen des Saarlandes, Teil 1, hrsg. v. Historischer Verein für das Saarland e. V. in Zusammenarbeit mit dem Archiv der Regierung des Saarlandes, Saarbrücken, 1953/1954, S. 42.