Benjamin Fredrich (* 9. Juni1987 in Greifswald) ist ein deutscher Journalist und Verleger. Er ist der Gründer und Herausgeber des Magazins Katapult und war dessen Chefredakteur von 2015 bis zu seinem Rücktritt Ende Januar 2023.[1] Fredrich ist heute Chefredakteur des Geopolitik-Magazins Katapultu.
Fredrich kommt aus Wusterhusen. Er ist der Bruder des verstorbenen Mittel- und Langstreckenläufers Sebastian Fredrich. Auch Benjamin Fredrich betrieb mehrere Jahre Leistungssport. Insgesamt wird er in der ewigen Bestenliste des Leichtathletik-Verbandes Mecklenburg-Vorpommerns in vier Laufdistanzen geführt.[2]
Fredrich gründete während des Studiums der Politikwissenschaft und der Geschichte das Katapult-Magazin in Greifswald und betrieb es zunächst online. Er hat keine journalistische Ausbildung.[3] Eine Promotion zum Thema Die Theorie der radikalen Demokratie und die Potentiale ihrer Instrumentalisierung durch Rechtspopulisten beendete er nicht.
Fredrich wurde 2019 für den Lead Award[4] und Katapult 2020 für den Grimme Online Award nominiert.[5] Beide Nominierungen lehnte er ab. Beim Lead-Award störte ihn, dass er von Porsche gestiftet wird und vorher bereits an die Bild am Sonntag vergeben worden war. Beim Grimme-Online-Award störte ihn, dass zu dessen Sponsoren auch die Daimler AG gehört.[6][7]Kressreport wählte ihn 2020 zum Gründer des Jahres.[8] Zum Journalisten des Jahres in der Kategorie Chefredaktion regional wurde Fredrich 2022 vom Medium Magazin gewählt.[9]
Fredrich unterstützt die Initiative Pro Recyclingpapier.[10]
Fredrich kündigte im Juni 2021 an, eine Journalismusschule in Greifswald zu gründen.[11] Das Konzept hinter der Journalismusschule wurde von vielen Seiten zunächst gelobt, erntete aber dann Kritik, als bekannt wurde, dass für die eineinhalbjährige Ausbildung 800 Euro pro Monat geplant waren, wenn finanzielle Mittel vorhanden sind.[12] Schüler ohne finanzielle Mittel sollten mit einem Stipendium ausgestattet werden. Mittlerweile ist die Teilnahme an der Schule für alle komplett kostenlos. Alle Schüler erhalten ein Stipendium.[13]
Fredrich betreibt seit 2022 zusammen mit Katapult-Layouter Tim Ehlers den Podcast Tim der Podcast.
Sein Rücktritt als Chefredakteur des Magazins und als operativer Geschäftsführer im Januar 2023 stand im Zusammenhang mit seinem deutsch-ukrainischen Medienprojekt, das er nach dem russischen Überfall auf die Ukraine begonnen hatte, um die Berichterstattung aus und über das Land mit einer eigenen Redaktion in Odessa zu stärken. Das Medienmagazin Übermedien berichtete über ausstehende Zahlungen und Ungereimtheiten; Kritik an der Umsetzung des Projekts äußerte der ukrainische Journalist, der mit dem Aufbau des Büros in Odessa beauftragt worden war. Fredrich kündigte an, sich nach seinem Rücktritt als Leiter des Magazins voll auf das kritisierte Projekt Katapult Ukraine konzentrieren zu wollen.[1][14][15]
Kontroversen
Fredrich kritisierte den Nordkurier mehrere Male dafür, eine rassistische Berichterstattung zu betreiben. Er schrieb in einem Artikel über die Regionalzeitung „Die Leute vom Nordkurier sind waschechte Rassisten“[16], woraufhin sich mehrere Redakteure des Nordkurier dagegen wehrten und Fredrich für die grobe Einschätzung kritisierten. Fredrich korrigierte seine Aussage daraufhin und schrieb „Beim Nordkurier arbeiten einige waschechte Rassisten und dann gibt es noch die restlichen Mitarbeiter, die waschechten Waschlappen“.[17] Fredrich kündigte aufgrund dieser Situation beim Nordkurier an, Geld für eine eigene Regionalzeitung sammeln zu wollen.[18][19] Das erste Finanzierungsziel von monatlich 19.000 Euro wurde nach vier Tagen erreicht.[20][21]
Der Journalist Jürn Kruse interviewte Fredrich 2021 für Übermedien und warf ihm anschließend in einem Artikel vor,[22] reale Personen in seinem Roman Die Redaktion nicht genügend zu verschleiern. Fredrich schrieb, dass es „sich um einen Roman handelt, so wie es auch deklariert ist. Selbst meine eigene Figur ist fiktional angereichert“. Nach dem Erscheinen des Artikels bei Übermedien warf Fredrich Kruse vor, ihn im Interview mehrfach angelogen zu haben.[23] Der Übermedien-Chefredakteur Stefan Niggemeier beklagte, dass Fredrichs Stellungnahme „maßlos und im Kern falsch“ sei.[24]
Schriften
Benjamin Fredrich: Schlägereien in Parlamenten. Katapult, Greifswald 2024, ISBN 978-3-948923-75-4.
Benjamin Fredrich: Funk in Wuppertal. Katapult, Greifswald 2023, ISBN 978-3-948923-56-3.
Benjamin Fredrich: Fredrich rastet aus. Katapult, Greifswald 2021, ISBN 978-3-948923-27-3.