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Berijew KOR-1

Berijew KOR-1 (Be-2)
Typ bordgestütztes Schwimmerflugzeug
Entwurfsland

Sowjetunion 1923 Sowjetunion

Hersteller Berijew, Werk Nr. 31
Erstflug 4. September 1936[1]
Indienststellung 1938
Produktionszeit

1937–1938

Stückzahl 12

Die sowjetische Berijew KOR-1 (russisch Бериев КОР-1, auch: Be-2, Бе-2) ist ein katapult- und hochseefähiges Aufklärungsflugzeug und löste in dieser Funktion Mitte der 1930er-Jahre das Doppeldecker-Flugboot KR-1 ab. KOR steht für Korabelni raswedtschik (russ. Корабелний разведчик), Bootsaufklärer.

Geschichte

Sie ist eines der wenigen sowjetischen Seeflugzeuge, die ausschließlich und von Beginn ihrer Entwicklung an als Schwimmerflugzeug ausgelegt waren. Konstruiert wurde die KOR-1 1934/35, der Prototyp flog 1936 erstmals, der Bau einer kleinen Serie begann im Werk Nr. 31 in Tbilissi[2] ab 1937 und die Einführung in die Bordaufklärungsstaffeln ab 1938. Da die KOR-1 neben ihrem Hauptverwendungszweck auch leichte Kampfaufgaben übernehmen sollte, war sie sturzflugfähig ausgeführt; demselben Zweck diente ihre Offensivbewaffnung.

Bei Beginn des Krieges gegen Deutschland wurde sie zur Verteidigung der Schwarzmeerküste verwendet und dabei sogar zu Schlachtfliegereinsätzen herangezogen, wobei einige auch ein provisorisches Radfahrwerk erhielten und vom Land aus operierten. Einige KOR-1 setzte man als Bordflugzeuge von großen Überwasserschiffen, so auf den schweren Kreuzern Maxim Gorki und Kirow, ein. Besondere Stärken der KOR-1 waren ihre guten Steigleistungen und die überdurchschnittliche Wendigkeit. Abgelöst wurde sie durch die Be-4 (KOR-2).

Technische Beschreibung

Die KOR-1 ist ein Doppeldecker in Gemischtbauweise mit zentralem Hauptschwimmer unter dem Rumpf. Das Gerüst für Rumpf und Tragwerk besteht aus Leichtmetall und ist teils stoffbespannt (Flügel und Leitwerk über alles, Rumpfmitte und Heck), teils mit Leichtmetall beplankt (Rumpfbug- und -unterseite). Die einholmigen Tragflächen gleicher Flügelspannweite sind untereinander sowie mit dem Rumpf durch Doppel-T-Stiele verbunden und verspannt und können für den Bordbetrieb beigeklappt werden. Das Leitwerk ist in Normalbauweise ausgeführt und verstrebt. Das Schwimmwerk, bestehend aus dem einstufigen, gekielten Hauptschwimmer mit hochziehbarem Ruder und zwei ungestuften Stützschwimmern an den Flügelenden, besteht aus Metall und ist verstrebt und verspannt.

Technische Daten

Kenngröße Daten
Konzeption Hochseefähiges Aufklärungsflugzeug
Konstrukteur(e) Georgi Michailowitsch Berijew
Besatzung 2 (Pilot, Beobachter/Bordschütze)
Spannweite 11,00 m
4,50 m mit beigeklappten Tragflächen
Länge 8,67 m
8,88 m mit beigeklappten Tragflächen
Höhe 4,50 m
Flügelfläche 20,30 m²
Leermasse 1800 kg
Startmasse normal 2486 kg
maximal 2500 kg
Flächenbelastung 78 kg/m²
Leistungsbelastung 5,3 kg/PS
Antrieb ein Neunzylinder-Sternmotor M-25 unterschiedlicher Baureihen mit Dreiblatt-Luftschraube
Startleistung 515–552 kW (700–750 PS)
Kraftstoffvorrat 540 l im Rumpf, dazu Reserve- und Zusatzbehälter im Mittelschwimmer
Höchstgeschwindigkeit 277 km/h in 2000 m Höhe
Marschgeschwindigkeit 216 km/h in 2000 m Höhe
Landegeschwindigkeit 100 km/h
Steiggeschwindigkeit 350 m/min
Steigzeit 3,2 min auf 1000 m
20 min auf 5000 m
Dienstgipfelhöhe 6600 m
Reichweite normal 620 km
maximal 800 km
Aktionsradius 320 km
Flugdauer normal 3,5 h
maximal 5 h
Seefähigkeit bis Seegang 4
Bewaffnung zwei starre 7,62-mm-MG SchKAS im Baldachin des Oberflügels
ein bewegliches 7,62-mm-MG PW-1 im Beobachterstand
zwei 100-kg-Bomben an Außenaufhängungen an den Unterflügeln beiderseits des Rumpfes

Siehe auch

Literatur

  • Peter Alles-Fernandez (Hrsg.): Flugzeuge von A bis Z. Band I: Aamsa Quail–Consolidated P2Y. Bernard&Graefe, Koblenz 1987, ISBN 3-7637-5904-2, S. 217.
  • Heinz A. F. Schmidt: Sowjetische Flugzeuge. Transpress, Berlin 1971, S. 176.
  • Ulrich Israel: Schwimmerflugzeuge des zweiten Weltkrieges. In: Wolfgang Sellenthin (Hrsg.): Deutscher Fliegerkalender 1970. Deutscher Militärverlag, Berlin 1969, S. 176/177.
Commons: Berijew KOR-1 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Arkadi Morin, Nikolai Walujew: Sowjetische Flugzeugträger geheim: 1910–1995. Brandenburgisches Verlagshaus, Berlin 1996, ISBN 3-89488-092-9, S. 30.
  2. Ulf Gerber: Das große Buch der sowjetischen Luftfahrt 1920–1990. Entwicklung, Produktion und Einsatz der Flugzeuge. Rockstuhl, Bad Langensalza 2019, ISBN 978-3-95966-403-5, S. 611.
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