Robert Hanley 'Bob' Willoughby (30. Juni1927 in Los Angeles; † 8. Dezember2009 in Vence) war ein US-amerikanischer Fotograf. Willoughby hat über 150 Hollywood-Filme durch Fotografien der beteiligen Stars, Regisseure und durch Szenen von Set und vom Background dokumentiert. Das Popular Photography Magazine nannte ihn “ […] der Mann, der praktisch das fotojournalistische Filmstill für Hollywood-Filme erfunden hat”[1][2]
Willoughby besuchte die Alexander Hamilton High School in Los Angeles.
Zu seinem zwölften Geburtstag erhielt er eine preiswerte Argus C3-Kamera. Erste technische Fertigkeiten erwarb er sich autodidaktisch bei einem Fotografen in der Nachbarschaft. Willoughby, der dort einen Job als Babysitter hatte, durfte dessen Dunkelkammer benutzen.[2]
Nach Abschluss der Highschool studierte er Cinematography an der USC School of Cinematic Arts in Los Angeles und Design bei Saul Bass am Kann Institute of Art in West-Hollywood. Während des Studiums hatte er Kontakte zu dem Fotografen Paul Hesse (1896–1973), der seit den 1920ern bis in die 1940er Jahre als Werbe- und Glamourfotograf für Filmgesellschaften arbeitete und bei dessen Atelierpartner Wallace Seawel (1916–2007). Wallace Seawel war ein gesuchter Porträtfotograf von Kino- und Bühnenstars, Künstlern und Politikern. In seiner Freizeit fotografierte Willoughby Jazzmusiker und Varietétänzerinnen.
Ein Mitarbeiter der Fotoagentur Globe Photo Agency sah durch Zufall seine Fotos und brachte ein Portfolio zu Harper’s Bazaar. Daraufhin erhielt er den Auftrag, für das Magazin kulturelle Ereignisse in Los Angeles zu fotografieren.[2]
Hollywood
1953 erhielt er von den Paramount-Studios einen Auftrag für Publicity-Fotos von Audrey Hepburn. Hepburn war damals noch eine unbekannte Schauspielerin, die mit ihrem ersten Hollywood-Film Ein Herz und eine Krone gleich einen Oscar gewann. Aus dem ersten Fotoshooting mit dem damaligen Starlet entwickelte sich eine Freundschaft zwischen Star und Fotograf, die bis zu Audrey Hepburns Tod Bestand hatte. Audrey Hepburn war über Jahre Willoughbys bevorzugtes Fotomotiv. Fotos, die seit dieser Zeit entstanden, Glamour- und Werbeotos und solche, die sie am Set und in privatem Umfeld zeigen, fanden Eingang in Galerien und Museen sowie in mehrere Bildbände. Sie werden bis heute auf Wanderausstellungen gezeigt.
1954 erhielt er eine Anfrage von Warner Brothers, ob er Judy Garland auf dem Set von A Star is Born fotografieren wolle. Das war das erste Mal, dass ein Studio einen Fotografen dauerhaft am Set zuließ, der Fotos eigens für einen Film, die anschließend an die Presse verkauft werden sollten, produzieren sollte. Mit Judy Garland kam er zu seinem ersten Titelfoto von Life, für Judy Garland war es das Zweite.[3][4] Das war der Anfang einer über 20 Jahre dauernden Zusammenarbeit mit allen großen Hollywood-Studios.
Willoughby entwickelte eine Reihe von fototechnischen Neuerungen, die ihm die Arbeit mit der Kamera erleichterten. Er entwarf eine Halterung, um die Standbildkamera direkt auf der Filmkamera zu befestigen, damit Stills aus derselben Perspektive wie der Film aufgenommen werden konnten. Um Kamerageräusche am Set zu minimieren, finanzierte er die Konstruktion einer schallgeschützten Kamera und setzte radiogesteuerte Kameras ein.[5]
In Europa
1972 zog er mit seiner Familie nach Kilbrittain Castle in Courtmacsherry Bay im Süden von Irland, wo er die nächsten 17 Jahre lebte.[6]
In Irland wurde die Landschaftsfotografie zu seinem neuen Thema. Außerdem beschäftigte er sich mit altirischer Poesie, die er ins Englische übersetzte. Das Buch „Irish poetry. Voices From Ancient Ireland“, das er mit Landschaftsaufnahmen illustrierte, ist das Ergebnis dieser Arbeiten. In den frühen 1990ern verkaufte er das Schloss an einen Neffen von Walt Disney und verlegte seinen Hauptwohnsitz nach Vence in Südfrankreich, wo er 2009 verstarb. Willoughby war verheiratet und hatte vier Kinder.
Auszeichnungen
2004 wurde er in New York mit dem Lucie Award für Outstanding Achievement in Still Photography for Motion Pictures ausgezeichnet.
Jazz in LA. Mit Textbeiträgen von Herb Geller, Bob Willoughby und Mike Zwerin. Übers. von Caroline Mähl, herausgegeben und zusammengestellt von Ingo Wulff. Kiel: Nieswand 1990. ISBN 978-3-926048-41-7
Nur Pferden gibt man den Gnadenschuß. They Shoot Horses, Don't They?. Film-Foto-Dokumente. Deutsch von Caroline Mähl. Kiel: Nieswand 1990. ISBN 3-926048-29-8
Übersetzungen
Irish poetry. Voices From Ancient Ireland. London: Pan Macmillan 1981. ISBN 978-0-330-26274-3