Botho Lucas (1923–2012) gründete 1958 das Lucas-Quartett (Botho Lucas, Bernd Golonsky, Günter Kallmann, Ralf Paulsen), aus dem 1961 der gemischte Botho-Lucas-Chor mit wechselnder Frauenbesetzung – (Gretel Kästel, Ans Plevier, Daisy Door, Ulla Wiesner, Hanna Dölitsch) entstand, zunächst als Studioensemble mit bekannten Interpreten, aber schon bald mit eigenen, solistischen Aufgaben.
Danke, mit dem Martin Gotthard Schneider den Wettbewerb für neue Geistliche Lieder der Evangelischen Akademie Tutzing gewonnen hatte, wurde für den Botho-Lucas-Chor zum ersten unerwarteten Erfolg. Das Lied wurde zu einem Evergreen und ist bis heute in zahlreichen Wunschkonzerten zu hören. Im Folgejahr produzierte der Chor zwei Langspielplatten mit weiteren modernen geistlichen Titeln, von denen einige wie Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt sehr bekannt wurden.
Das Repertoire und die Interpretationsmöglichkeiten des Chores sind außerordentlich vielseitig. Es umfasst moderne Volksliedbearbeitungen, Operette, Musical, Evergreen, Schlager sowie Fremdsprachliches. Die Titelmusik der deutschen Fassung von 55 Tage in Peking (1963) wurde von ihnen gesungen, die deutsche Fassung des Titelliedes zu dem Film Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten (Richt’ge Männer wie wir) entstand 1965.
Im Fernsehen war der Chor in vielen Sendungen solistisch und mit Begleitgesängen vertreten. Darüber hinaus fanden Chor- und Soloproduktionen mit fast allen aus Rundfunk und Fernsehen bekannten Orchestern statt, ferner wirkte das Ensemble bei zahlreichen Produktionen prominenter Künstler der 1960er Jahre als Begleitchor mit, u. a. bei Wir können uns nur Briefe schreiben von Greetje Kauffeld (1964) und Santo Domingo von Wanda Jackson (1965).
Neben Ralf Paulsen war Daisy Door eine der bekannten Solisten, die dem Chor zu seinem unverwechselbaren Sound verhalfen. Daisy Door wurde bekannt durch den Titel Du lebst in deiner Welt aus der Fernsehserie Der Kommissar. 1979 ging der Botho-Lucas-Chor mit dem Orchester Bert Kaempfert auf Tournee durch Deutschland, Luxemburg und die Schweiz und gastierte in diesem Zusammenhang auch in der Royal Albert Hall in London.