Das Wappen bezieht sich auf die Familie Unterwegen, ehemals Besitzerin der Burg Calfreisen, der heutigen Ruine Bernegg.
Geographie
Calfreisen liegt im Schanfigg, fünf Kilometer (Luftlinie) östlich von Chur. Das ländlich geprägte Dorf erstreckt sich auf einer Hangleiste der zerklüfteten nördlichen Talseite, gut 500 m über der Plessur und 130 m oberhalb der Schanfiggerstrasse. Das ehemalige Gemeindegebiet umfasst einen schmalen Streifen zwischen den tief eingeschnittenen Schluchten von Calfreiser Tobel im Westen und Castieler Tobel im Osten; es reicht vom Flusslauf bis hinauf zur Hochwangkette, welche vom Montalin (2266 m) über den Ful Berg (2395 m) die Nordgrenze des Territoriums bildet. Auf dem Grat zwischen Ful Berg und Hochwang wird der mit 2429 m höchste Punkt der ehemaligen Gemeinde erreicht.
Vom gesamten ehemaligen Gemeindegebiet von 517 ha sind 256 ha landwirtschaftliche Nutzflächen (meist Alpwirtschaften), 155 ha Wald und Gehölz, 97 ha unproduktive Fläche (meist Gebirge) und 9 ha Siedlungsfläche.
Der 1156 als Caureisene erwähnte Ort gehörte in den Drei Bünden zum Gericht Ausserschanfigg des Zehngerichtenbundes.
Bevölkerung
Die ehemalige Gemeinde war stets nur eine Kleingemeinde und hat immer weniger als hundert Bewohner gezählt. Zwischen 1808 und 1850 wuchs die Einwohnerzahl stark an (1808–1850: +72 %). Danach sank sie zwei Jahrzehnte lang, um 1880 nahezu wieder den Stand von 1850 zu erreichen. Zwischen 1880 und 1941 folgte eine starke Abwanderungswelle (1880–1941: −60 %). Danach folgten zehn Jahre Wachstum und anschliessend ein Jahrzehnt Stagnation. Zwischen 1960 und 1980 kam es zu einer zweiten Abwanderungswelle. Die Bevölkerung fiel auf einen Tiefststand von nur noch 34 Personen. Seit 1990 pendelt die Einwohnerzahl um die Marke von 50 Bewohnern.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
1808
1850
1880
1941
1950
1980
2004
2012
Einwohnerzahl
57
98
90
36
60
34
51
66
Sprachen
Bis ins 16. Jahrhundert sprachen die Bewohner der Gemeinde rätoromanisch. Seither gehört Calfreisen zum deutschen Sprachgebiet. Die untenstehende Tabelle illustriert dies:
1990 gab noch eine Person (= 1,85 %) Französisch als Hauptsprache an.
Religionen – Konfessionen
Calfreisen gehört zu denjenigen ehemaligen Gemeinden im Kanton Graubünden, welche die neue (evangelisch-reformierte) Lehre annahmen. Im Jahr 2000 gab es 93 % evangelisch-reformierte und 2 % römisch-katholische Christen. 5 % der Einwohner machten keine Angaben zu ihrem Glaubensbekenntnis.
Herkunft – Nationalität
Von den Ende 2004 51 Bewohnern sind 46 Schweizer Bürger. Bei der letzten Volkszählung waren 89 % Schweizer Staatsangehörige. Die wenigen Zugewanderten kamen alle aus Deutschland.
Nach wie vor dominiert in Calfreisen die Landwirtschaft. Grössere Gewerbebetriebe, Dorfladen gibt es nicht.
Verkehr
Die ehemalige Gemeinde ist mit der Haltestelle Calfreisen Abzweigung der Postautolinie Chur–Peist ans Netz des öffentlichen Verkehrs angeschlossen. Einzelne Kurse fahren auf Voranmeldung bis ins Dorf.
Panoramabild, aufgenommen am 23. Mai 2008 oberhalb des Dorfes.
Am südlichen Dorfrand die Ruine der Burg Bernegg. Weiter taleinwärts die Kirche von Castiel. Auf der gegenüberliegenden Talseite die Aroser Berge und an den Bergflanken des Gürgaletsch die Dörfer Tschiertschen und Praden.
Literatur
Hans Danuser/Walser-Vereinigung Graubünden (Hrsg.): Alte Wege im Schanfigg. Verlag Walser-Vereinigung Graubünden, Splügen 1997, DNB955753066.
Carl Fischer, Fritz Egger, Carl Egger: Land und Leute im Tale Schanfigg. Manatschal Ebner & Cie., Chur 1905 OCLC77710190.
Jürg Hassler: Flurnamenkarte der Gemeinden Calfreisen, Castiel und Lüen. Hrsg. von Georg Jäger/Verein für Bündner Kulturforschung und der Walservereinigung Graubünden. Verein für Bündner Kulturforschung, Chur 2004, OCLC716400607; Landkarten dazu, OCLC808120550.
Die Gemeinden des Kantons Graubünden. Chur/Zürich 2003, ISBN 3-7253-0741-5.
Peter Masüger: Vom Alträtoromanischen zum „Tschalfiggerisch“. In: Terra Grischuna. 48. Jahrgang, Heft 1, Terra Grischuna Verlag, Chur 1990, ISSN1011-5196, S. 20–22.
Christian Patt, Martin Schmid: Schanfigger Wörter – Eine Ergänzung zum Davoser Wörterbuch. Verlag Walservereinigung Graubünden, Chur 1986, DNB890100667.
Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden II. Die Talschaften Herrschaft, Prättigau, Davos, Schanfigg, Churwalden, Albulatal (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 9). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1937; unveränd. Nachdr. 1957, DNB811066703.
Emil Rud: Das Schanfigg. Buchdruckerei AG Arosa, Arosa 1930, OCLC887643154