Cecil Beaton wurde 1904 in London als erstes von vier Kindern des wohlhabenden Holzhändlers Ernest Walter Hardy Beaton (1867–1936) und dessen Ehefrau Esther Jane, geb. Sisson (1872–1962) geboren. Nach Abbruch einer vom Vater gewünschten Ausbildung versuchte er sich mit Erfolg als freischaffender Porträtfotograf.
1930 lernte er in Wien den englischen Kunstsammler und Mäzen Peter Watson kennen, in den er sich leidenschaftlich verliebte. Watson erwiderte zwar nicht die Liebe, aber er unterhielt eine enge Freundschaft und förderte Beaton, mit dem er zahlreiche Reisen unternahm.[1]
1947 kaufte Beaton Reddish House, ein in Broad Chalke in der GrafschaftWiltshire gelegenes Herrenhaus aus dem frühen 18. Jahrhundert, und gestaltete das Interieur um. Er fügte Räume an der Ostseite hinzu, erweiterte den Salon nach Süden und fügte zahlreiche neue Einrichtungsgegenstände hinzu. Einige prominente Gäste besuchten ihn hier, darunter Francis Bacon, David Hockney und Dorian Leigh, und ließen sich von ihm porträtieren. Beaton wohnte bis zu seinem Tod 1980 in diesem Haus.
Werk
Als einer der bemerkenswertesten Fotografen des 20. Jahrhunderts ist Beaton berühmt für seine glamourösen Porträts von weltbekannten Gesichtern aus der Welt der Mode, der Literatur und des Films und seine mit viel dekorativem Aufwand in Szene gesetzten Modeaufnahmen. Er hat mit seiner Kamera ein halbes Jahrhundert belichtet, von den „Roaring Twenties“ bis zur Popkultur im „Swinging London“ der 1960er- und 1970er-Jahre (Er fotografierte bzw. malte unter anderem die androgyn wirkenden Künstler Truman Capote und Mick Jagger[2]).
Verstörend wirkt darin der Kriegsfotograf, der in England, Nah- und Fernost Szenen des Elends und der Zerstörung in surrealen Bildern festhielt. Vor allem seine Aufnahmen von den Zerstörungen in London prägten in den Vereinigten Staaten das Bild des „Blitz“, darunter eine Aufnahme der dreijährigen Eileen Dunne, die bei einem Angriff von einem Splitter getroffen worden war, und die Beaton mit ihrem Teddy in ihrem Krankenbett fotografierte.[3] Die Aufnahme erschien am 23. September 1940 als Titelbild des Life Magazin und wurde in der Folge für die Plakatkampagne verwendet, die für einen Kriegseintritt der Vereinigten Staaten warb.[4]
Philip Garner, David Allan Mellor: The Essential Cecil Beaton. Photographie 1920–1970. Revised edition. Schirmer Mosel, München 2012, ISBN 978-3-8296-0609-7.
↑Vgl. Michael Prodger: Queer Saint' Peter Watson left his mark on British culture by bankrolling artworld giants, in: The Independent, 29. April 2015, online
↑Marc Spitz: Jagger. Rebel, Rock Star, Ramble, Rogue. 2011 (Gewidmet Brendan Mullen). Deutsch: Mick Jagger. Rebell und Rockstar. Aus dem Amerikanischen von Sonja Kerkhoffs. Edel Germany, Hamburg 2012, ISBN 978-3-8419-0122-4, S. 191–192.
↑Dietmar Süß: Tod aus der Luft. Kriegsgesellschaft und Luftkrieg in Deutschland und England. Siedler, München 2011, ISBN 978-3-88680-932-5, S. 99 (Zugleich: Jena, Universität, Habilitations-Schrift, 2010).