Tulu machte zum ersten Mal auf sich aufmerksam, als sie 1991 die Silbermedaille bei den Crosslauf-Weltmeisterschaften gewann. Bei den Weltmeisterschaften 1991 in Tokio wurde sie Achte über 10.000 Meter. Über dieselbe Distanz gewann sie dann bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona die Goldmedaille. Der Lauf in Barcelona gilt als historisch, da Tulu als erste schwarze Frau aus Afrika eine Goldmedaille über 10.000 Meter gewann; in einem epischen Duell mit der weißen Südafrikanerin Elana Meyer, das in einer symbolträchtigen Ehrenrunde Hand in Hand endete, wurde dieser Moment als Zeichen der Versöhnung und Hoffnung für eine bessere Zukunft Afrikas gefeiert.[1] Ebenfalls über 10.000 Meter gewann sie bei den Weltmeisterschaften 1995 in Göteborg die Silbermedaille. 1995 holte sie auch den ersten von drei Weltmeistertiteln im Crosslauf; weitere folgten 1997 und 2000. Auch bei Straßenläufen war sie schon früh in ihrer Karriere erfolgreich. 1994 gewann sie die Corrida Internacional de São Silvestre und 1996 den Great South Run. 1997 trat sie beim Boston-Marathon an und belegte den fünften Platz.
Derartu Tulu ist 1,55 m groß und wiegt 44 kg. Sie stammt aus demselben Dorf wie der erfolgreiche Langstreckenläufer Kenenisa Bekele. 1998 wurde sie Mutter einer Tochter. Tulu ist Athletenbotschafterin der Entwicklungshilfeorganisation Right To Play.
↑Alina Schwermer: Emanzipation durch Sport: Ein befreiender Lauf. In: Die Tageszeitung: taz. 26. September 2024, ISSN0931-9085 (taz.de [abgerufen am 26. September 2024]).