f1 Karte mit allen Koordinaten der Wohnplätze auf der Gemarkung von Dittigheim: OSM
Dittigheim liegt südlich von Tauberbischofsheim an der Tauber. Die Bebauung des Haufendorfes gruppiert sich rund um die Dittigheimer St.-Vitus-Kirche auf der linken Tauberseite. Im Westen befindet sich seit 1956 ein geschlossenes Neubaugebiet im Gewann Zehntfrei.[2] Der Taubertalradweg führt direkt durch den Ort.[3][4] Zur Gemarkung des Tauberbischofsheimer Stadtteils Dittigheim gehören das Dorf Dittigheim (⊙49.610919.67436)[2] und der Weiler Hof Steinbach (⊙49.5922159.656058)[5] sowie die abgegangene OrtschaftLosenhofen.[6]
Naturdenkmal 2 Linden Saugrube (Schutzgebiets-Nr. 81281150001); Einzelgebilde-Naturdenkmal; seit dem 10. März 1992.[7]
Naturdenkmal Felsen Hoher Rain/Steig (Schutzgebiets-Nr. 81281150012); 1,7 ha; flächenhaftes Naturdenkmal; seit dem 10. März 1992.[8]
Das mit Rechtsverordnung vom 3. Mai 1996 ausgewiesene Wasserschutzgebiet Dittigheim mit der WSG-Nr. 128132 umfasst eine geschützte Fläche von 1.114,78 Hektar. Es ist damit eines der größeren Wasserschutzgebiete im Main-Tauber-Kreis.
Geschichte
Frühzeit
Prähistorische Grabfunde aus der Jungsteinzeit deuten darauf hin, dass die Besiedelung des Ortes bereits vor 4000 Jahren bestand.
Mittelalter
Die erste Nennung Dittigheims als „Dietenhein“ geht auf das Jahr 768 zurück.[1] Es handelt sich um einen Ort der frühen Merowingerzeit. Urkundliche Erwähnungen des Ortes erfolgten um das Jahr 800 als Ditenkeim, im Jahre 1100 als Tieticheim und im Jahre 1313 als Dyetenkeim.[2]
Dittigheim war ein früher Besitz der fuldischen Propstei Holzkirchen. Um das Jahr 1100 wurden die Brüder Tragebodo und Richard von Dittigheim genannt.[2] Bereits seit der fränkischen Zeit lässt sich das Adelsgeschlecht der „Ritter von Dittigheim“ nachweisen.[1] Zwischen 1313 und 1369 wurde ein Niederadel von Dittigheim erwähnt.[2] Die letzten bekannten und nachgewiesenen Ritter von Dittigheim waren Walther von Dietenhein (1351 in einer Würzburger Urkunde erwähnt) und Peter von Dietenkein (1366 bis 1376 Dekan des Bistums Neumünster). In der Folge starb das Geschlecht der Dittigheimer Ritter aus.[1] Eine Burg wurde auf Dittigheimer Gemarkung nie genannt, aber auf dem zur Gemarkung gehörenden Höhberg befinden sich Reste eines Turmes.[2]
Der Ort gehörte einst zur Herrschaft Lauda. Zur Hälfte wurde Dittigheim von den Grafen von Rieneck als Heiratsgut an die Markgrafen von Baden verschrieben und im Jahre 1320 wieder zurückgelöst. Um das Jahr 1358 wurde Dittigheim wie Lauda hanauisch. Im Jahre 1453 kam der Ort zur Hälfte als Pfand an die Grafen von Rieneck, die andere Hälfte lag damals wohl noch bei Hanau.[2]
Neuzeit
Ganz Dittigheim gelangte nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) über Leuchtenberg zum Würzburger Amt Grünsfeld. Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts gehörte Dittigheim zur Zehnt Tauberbischofsheim, dann zur Zehnt Grünsfeld. Der Ort war einst ummauert. Im Jahre 1803 gelangte Dittigheim an das Fürstentum Salm und fiel 1806 unter badische Souveränität.[2]
Quellen: Gemeindeverzeichnis[10] und Angaben der Stadt Tauberbischofsheim
Religion
Christentum
Bereits im Jahre 1401 ist Pfarrei unter rieneckischem Patronat nachgewiesen, kurzfristig durch die Leuchtenberger (etwa zwischen 1550 und 1570) evangelisch; im 17. Jahrhundert würzburgisch. Die Kirche St. Vitus wurde von 1748/52 nach einem Entwurf von B. Neumann erbaut. Es handelt such um einen einschiffigen hochgezogenen Raum mit Frontturm und dreiseitig geschlossenem Chor. Ein Deckengemälde stammt von J. M. Wolcker. Nach der Jahrtausendwende fand eine umfassende Renovierung statt. Die evangelischen Gläubigen gehören zur Christuskirche in Tauberbischofsheim.[2]
Judentum
In Dittigheim bestand bis Anfang des 19. Jahrhunderts eine jüdische Gemeinde, deren Entstehung in die Zeit des 16./17. Jahrhunderts zurückreicht. Im November 1881 kam es zur Auflösung der jüdischen Gemeinde Dittigheim.[11] Die verbliebenen Juden besuchten daraufhin die Tauberbischofsheimer Synagoge.[2]
Dittigheim ist ein bekannter Weinort mit der Lage und Weinsorte „Dittigheimer Steinschmätzer“.[1]
Tourismus
Durch die Lage am Taubertalradweg im Lieblichen Taubertal ist Dittigheim mit zwei Gaststätten, einem Biergarten und Übernachtungsmöglichkeiten ein Ziel für Rad- und Wandertouristen.[16][17]
Da es in Dittigheim keine evangelische Kirche gibt, besuchen die evangelischen Gottesdienstteilnehmer die evangelische Christuskirche in Tauberbischofsheim.
Kapelle Zur Schmerzhaften Muttergottes
In der Kleinsiedlung Hof Steinbach, auf der Dittigheimer Gemarkung liegend, befindet sich die Kapelle Zur Schmerzhaften Muttergottes (Schmerzen Mariens).
Im Dittigheimer Ortskern stehen mehrere traditionelle Fachwerkhäuser und reich verzierte Bildstöcke.[1]
Bildstöcke, Stein- und Holzkreuze
Wetterkreuz
1714 wurde zum „ewigen Andenken“ an einen Gewitterschaden ein „Wetterkreuz“ errichtet, das auf vielen Wanderkarten ausgewiesen ist. Dessen Postament bildet den Grenzstein zu den Gemarkungen von fünf Altgemeinden (Oberlauda, Lauda, Distelhausen, Dittwar und Dittigheim), deren Ortswappen darauf abgebildet sind.[19][20] Nach der Gebietsreform in Baden-Württemberg sind die angrenzenden Altgemeinden teils nurmehr Ortsteile und Dittigheim ist nicht mehr unmittelbarer Anlieger.[21]
Radsportevent durch den Turnverein Dittigheim, am 2. Juli-Wochenende, mit Mountainbikerennen am Freitag, Dittigheimer Duathlon am Samstag und Mannschaftsradrennen am Sonntag[22]
In Dittigheim bestehen die folgenden zwölf Vereine:[23][1]
Angelsportverein Dittigheim e. V.
Club 90
DLRG-Dittigheim e. V.
Freiwillige Feuerwehr
Frauengemeinschaft
Heimatverein Dittigheim e. V.
Junge Union Ortsverbandes Dittigheim – Distelhausen
Kreis junger Frauen
Kyffhäuser
RaDi – Radfahrer von Dittigheim
Singkreis Dittigheim 1986 e. V.
Turnverein 1937 Dittigheim e. V.
Literatur
Elmar Weiß: Dittigheim: Eine alte Siedlung im Taubertal. Interessengemeinschaft Heimatbuch Dittigheim, Tauberbischofsheim 1987, DNB871210290.
Heimatverein Dittigheim e. V. (Hrsg.): Kulturdenkmale und sonstige Sehenswürdigkeiten auf der Gemarkung Dittigheim/Hof Steinbach. Bild und Text: Emil Hönninger und Walter Mühldräxler; Druck: KWG Druck und Medien, Grünsfeld; 2015.
Corinna Egerer, Michael Latzel: Tauberbischofsheim. Fränkische Nachrichten, Tauberbischofsheim 2005, ISBN 3-924780-48-X, S. 148–161 (Kapitel: „Stadtteile“ Tauberbischofsheims).
↑LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg: 81281150001 2 Linden Saugrube. Online auf udo.lubw.baden-wuerttemberg.de. Abgerufen am 19. November 2016.
↑LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg: 81281150012 Felsen Hoher Rain/Steig. Online auf udo.lubw.baden-wuerttemberg.de. Abgerufen am 19. November 2016.
↑Hans Georg Zier, Julius Friedrich Kastner: Wappenbuch des Landkreises Tauberbischofsheim. Fränkische Nachrichten, Tauberbischofsheim 1967, DNB458728101.
↑Zweckverband Wasserversorgung Mittlere Tauber: Startseite. Online unter www.wvmt.de. Abgerufen am 23. Februar 2018.