Erich Ziegel begann seine Bühnenlaufbahn 1894 nach einer abgebrochenen Buchhändler-Lehre mit achtzehn Jahren als Schauspieler in Meiningen. Später spielte er in Lübeck und Breslau. Dort leitete er von 1906 bis 1909 ein Literarisches Sommertheater.
1911 gründete er die Münchner Kammerspiele, die er bis 1916 leitete. Von München ging er als Regisseur nach Hamburg ans Thalia Theater. In Hamburg gründete er 1918 die Hamburger Kammerspiele, die er rasch zu einem der wichtigsten und bedeutendsten deutschsprachigen Theater der 1920er Jahre machte. Ziegel förderte durch hervorragende Inszenierungen das zeitnahe Drama (Strindberg, Schnitzler, Wedekind, Ibsen).
1934 versuchte er, seiner jüdischen Ehefrau, der Schauspielerin Mirjam Horwitz, zuliebe einen weiteren Neuanfang in Wien. Da er mit der österreichischen Mentalität nicht klarkam, scheiterte das Unternehmen kläglich. Daraufhin engagierte ihn sein früherer Hamburger Star Gustaf Gründgens, der nun das Preußische Staatstheater in Berlin leitete, als Schauspieler, Regisseur und Dramaturg an seinem Haus mit einer Sondergenehmigung und sorgte auch für den Schutz von Ziegels Ehefrau.
1950: Kapitän Brassbounds Bekehrung (Sir Howard Hallam)
1950: Prinz Friedrich von Homburg
Literatur
Ziegel, Erich, in: Werner Röder; Herbert A. Strauss (Hrsg.): International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945. Band 2,2. München : Saur, 1983, S. 1278