„Fine and Mellow“ ist ein Blues in der 12 taktigen AAB-Form. Im Text beklagt Holiday die Behandlung einer Frau durch die Hände ihres Liebhabers, möglicherweise eines Zuhälters oder Gauners[2]. Der Song beginnt mit der Strophe:
Mein Mann liebt mich nicht, er behandelt mich ganz schlecht.
Mein Mann liebt mich nicht, er behandelt mich so schlecht.
Er ist der schlimmste Mann, den ich je gesehen hab.[3]
Aufnahme- und Wirkungsgeschichte
Die Sängerin Billie Holiday nahm ihre Komposition „Fine and Mellow“ erstmals am 20. April 1939 auf; dabei wurde sie vom Frankie Newton Orchester begleitet, in dem u. a. Tab Smith, Sonny White und Eddie Dougherty spielten. Am 20. April 1939 konnte Holiday vier Titel einspielen. Auf Anregung des Produzenten Milt Gabler entstand der Song; nach Ansicht von Gabler war dies „die erste wirklich moderne Blues-Session.“[4]
Der Song erschien gekoppelt mit ihrem legendären Titel „Strange Fruit“ (als B-Seite) auf dem kleinen Label Commodore. Während Strange Fruit, die drastische Anklage gegen das Lynchsystem die Top 20 der Verkaufscharts erreichte, erwies sich die B-Seite in den Musikboxen als erfolgreich. Eine Cover-Version von Alberta Hunter, die im August 1939 veröffentlicht wurde, hatte dagegen keine Chance.[5]
Bertold Klostermann weist darauf hin, dass es von diesem Song fast keine Instrumentalversionen gibt; der Song wird beispielsweise auf den Holiday-Tributalben von Lee Konitz oder Herbert Joos nicht interpretiert: „Ohne Text ist es nur ein Blues in F.“[5] Allerdings gibt es eine instrumentale Version des Kornettisten Ruby Braff.
↑Jacobs, Dick & Harriet. Who Wrote That Song?, Writers Digest Books (1994) – ISBN 0-89879-639-3, S. 70
↑Wenn in dem Lied „von piekfeinen Hosen mit gelben Streifen“ gesungen wurde, ist das möglicherweise ein Hinweis auf die „Zuhälter und Gauner, mit denen sie herumgezogen war“. Vgl. Julia Blackburn. Billie Holiday Berlin 2006, S. 274
↑My man he don’t love me he treats me oh so mean/My man he don’t love me he treats me oh so mean/He’s the meanest man that I've ever see
↑zit. n. Klostermann, in Schaal, Jazz-Standards, S. 148
↑ abKlostermann, in Schaal, Jazz-Standards, S. 149