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Fledertiere als Lebensmittel

Paniki, zubereitet aus Flughundfleisch, gekocht mit würzigem grünen Paprikapfeffer. Speise aus Manado, Sulawesi Utara, Indonesien.

Im pazifischen Raum und in Asien werden Fledertiere als Lebensmittel von Menschen genutzt. Fledertiere werden in verschiedenen Varianten in Indonesien, Thailand, Vietnam, Guam und in anderen asiatischen Ländern und Kulturen im pazifischen Raum verzehrt.[1][2] Auf Guam gilt der Marianen-Flughund als Delikatesse,[3][4] eine Spezies ist dort durch Bejagung gefährdet.[1] Sie werden dort zur Nutzung als Lebensmittel und aufgrund ihrer Haut gejagt.[1] Die Jagd erfolgt u. a. mit Netzen und Schrotflinten.[1]

Das Oxford Companion to Food von 1999 beschreibt den Geschmack von Flughunden als ähnlich zu Hühnchen und dass es sich um „saubere Tiere, die sich ausschließlich von Früchten ernähren“ handelt.[1] Fledertiere werden auf unterschiedlich Arten, wie Grillen, Barbecue, Frittieren, Kochen als Eintopf und Braten im Wok zubereitet.[1] Frittiert kann das gesamte Fledertier verzehrt werden.[1] Fledertiere haben einen geringen Fettanteil und enthalten viele Proteine.[1][5]

Während des Kochens kann sich aus den Fledertieren ein starker Uringeruch freisetzen. Dies kann durch Zusatz von Knoblauch, Zwiebeln, Chilipfeffer oder Bier reduziert werden.[1][5]

Gefahr der Übertragung von Krankheiten und Toxinen

Das Jagen und Verzehren von Fledertieren als Bushmeat stellt aufgrund von Zoonosen ein Risiko für die öffentliche Gesundheit in Westafrika dar.[6] Fledertiere dienen als Erregerreservoir für Filoviridae, wie das Zaire-Ebolavirus und das Marburg-Virus.[7] Menschen, die mit infizierten Tieren in Kontakt kommen, können sich mit dem Ebolavirus anstecken.[8] Außerdem können die Tiere das Henipavirus und das Lyssavirus übertragen.[6]

Der Verzehr von Flughunden kann zu Lytico-Bodig, einer neurologischen Erkrankung führen. Paul Alan Cox vom Hawaiian National Tropical Botanical Garden in Kalaheo und Oliver Sacks vom Albert Einstein College of Medicine in New York City fanden heraus, dass Fledertiere große Mengen an Samen der Sagopalmfarne fressen und sich dadurch – wie bei einigen Adlern, die im Fettgewebe große Mengen des Pestizids Dichlordiphenyltrichlorethan speichern – möglicherweise eine gefährliche Menge an Toxinen anlagert.[9]

Küche

Paniki mit gelber Suppe

Paniki ist ein exotisches Gericht der Minahasa in Sulawesi Utara, das aus Flughunden zubereitet wird.[10][11]

Suppen, Eintöpfe und Currys werden ebenfalls aus Fledertieren zubereitet.[1] In Palau gelten Fledertiere als Delikatesse.[12] Flughunde werden in der palauischen Fruit Bat Soup mit Kokosmilch, Gewürzen und Ingwer zubereitet.[12]

Eintöpfe

Fledertier-Eintopf ist ein Eintopf, der aus unterschiedlichen Fledertieren zubereitet wird.[1][5] In einigen Rezepten werden Flughunde als Zutat verwendet.[5]

Estufa de morcego ist ein Fledertier-Eintopf, der als Delikatesse in São Tomé und Príncipe gilt und an Heiligentagen und bei Festen serviert wird.[13][14]

Literatur

Commons: Fledertiere als Lebensmittel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k Extreme Cuisine: The Weird & Wonderful Foods that People Eat – Jerry Hopkins. S. 51–53.
  2. The Genie in the Bottle: 67 All-New Commentaries on the Fascinating … – Joe Schwarcz. S. 95.
  3. Texas Monthly. S. 116.
  4. Bats of the United States and Canada. S. 79–80.
  5. a b c d Stephen Downes: To Die For. Allen & Unwin via Google Books, 1. Januar 2006; (kanadisches Englisch).
  6. a b A. O. Kamins, O. Restif, Y. Ntiamoa-Baidu, R. Suu-Ire, D. T. Hayman, A. A. Cunningham, J. L. Wood, J. M. Rowcliffe: Uncovering the fruit bat bushmeat commodity chain and the true extent of fruit bat hunting in Ghana, West Africa. In: Biological conservation. Band 144, Nummer 12, Dezember 2011, S. 3000–3008, doi:10.1016/j.biocon.2011.09.003, PMID 22514356, PMC 3323830 (freier Volltext).
  7. Scientists Discover Ebola Virus in West African Bat, Columbia University Mailman School of Public Health, 25. Januar 2019.
  8. Ebola virus disease, World Health Organization (30. Mai 2019).
  9. „Bat-Eating Linked to Neurological Illness“, National Geographic, 13. Juni 2003
  10. Valentina Rosliana: Ke Tomohon, Makan Tikus atau Kelelawar? Kompas, 14. April 2008, abgerufen am 9. Januar 2011 (indonesisch).
  11. Sarie Febriane, Soelastri Soekirno, Pingkan E. Dundu: Panas Membara dari Timur Indonesia. Kompas, 30. August 2008, abgerufen am 9. Januar 2011 (indonesisch).
  12. a b Listverse. Com's Ultimate Book of Bizarre Lists – Jamie Frater. S. 207.
  13. Kathleen Becker: São Tomé & Príncipe. Bradt Travel Guides, Chalfont St Peter 2008, ISBN 978-1-84162-216-3, S. 76 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  14. Alix Norman: What’s Eaten Where: São Tomé and Príncipe. In: Cyprus Mail. 19. Juni 2020 (proquest.com).
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