Helen Haye, die 1874 in Indien zur Welt kam, arbeitete zunächst als Lateinlehrerin, ehe sie sich der Schauspielerei zuwandte.[2] 1898 gab sie in Großbritannien ihr Theaterdebüt und ging daraufhin mit den Theatertruppen von Frank Benson und Herbert Beerbohm Tree auf Tournee. In London trat sie unter anderem 1911 als Gertrude in ShakespearesHamlet auf. Auch Rollen in Stücken von Ibsen, Shaw und T. S. Eliot zählten zu ihrem umfangreichen Repertoire. Ab 1925 war sie auch mehrfach am New YorkerBroadway zu sehen. Von 1916 bis 1921 wirkte sie bisweilen in Stummfilmen mit, doch erst ab Ende der 1920er Jahre kam sie regelmäßig vor der Filmkamera zum Einsatz. Als Ehefrau des Professors war sie in Alfred HitchcocksDie 39 Stufen (The 39 Steps, 1935) zu sehen. In der britischen Tolstoi-Verfilmung Anna Karenina (1948) mit Vivien Leigh in der Titelrolle spielte sie die Gräfin Wronskaja. Weitere Filmrollen waren die Herzogin von York neben Leighs Ehemann Laurence Olivier in der Shakespeare-Verfilmung Richard III. (1955) sowie 1952 Lady Catherine de Bourgh in einer BBC-Verfilmung von Jane Austens Roman Stolz und Vorurteil. Auf der Bühne stand sie ein letztes Mal 1953 als Mutter des letzten Zaren in einer Inszenierung von Marcelle Maurettes Stück Anastasia.[3] Zudem unterrichtete Haye Schauspiel an der Lady Benson’s School und der Royal Academy of Dramatic Art, wo die späteren Schauspielgrößen John Gielgud und Charles Laughton zu ihren Schülern gehörten. Mit Laughton stand sie auch für die Filmkomödie Herr im Haus bin ich (Hobson’s Choice, 1954) gemeinsam vor der Kamera.
Helen Haye, die mit Ernest Attenborough verheiratet war,[4] starb 1957 im Alter von 83 Jahren in einem Londoner Pflegeheim.[2]