Jelena gründete im Februar 1895 mit ihren Schwestern Jewgenija und Marija (mit Unterstützung des Mäzens Alexander Pawlowitsch Kawerin) in Moskau eine private Musikschule, die nach der Oktoberrevolution dank der Unterstützung Anatoli Lunatscharskis[1] die Zweite Staatliche Moskauer Musikschule wurde (1919), 1925 den Namen der Gnessin-Schwestern erhielt und 1944 das Gnessin-Institut wurde.
Jelena war Direktorin, künstlerische Leiterin und Professorin ihrer Schule. Sie führte die Klavier-Klasse und bestimmte die Unterrichtsmethodik. Zu ihren Schülern gehörten der Pianist Lew Oborin, der Komponist Aram Chatschaturjan und der DirigentJewgeni Swetlanow. Sie verfasste ein Klavier-Alphabet und weitere Lehrbücher. Außerdem komponierte sie Etüden und Kinderstücke für Klavier.[2] Dort lehrten auch ihr Bruder Michail, ihre Schwestern Jewgenija, Marija, Jelisaweta und Olga und Alexander Gretschaninow.[1][4]
Zu Beginn des Deutsch-Sowjetischen Krieges wurden Jelenas jüngste Schwestern Jelisaweta und Olga nach Swerdlowskevakuiert, während die meisten Studentinnen und Studenten nach Jelatma bei Rjasan geschickt wurden. Jelena führte ihre Schule mit stark verminderter Besetzung weiter, bis im Oktober 1941 der Unterricht in allen Moskauer Schulen eingestellt und Jelena nach Kasan evakuiert wurde. Auch dort unterrichtete sie, kehrte aber schon Ende Januar 1942 nach Moskau zu ihrer Schule zurück, in der die verbliebenen Lehrkräfte schon im November 1941 auf eigene Verantwortung den Unterricht wieder aufgenommen hatten. Trotz der kriegsbedingten sehr beschränkten Verhältnisse konnte die Schule in ein neues größeres Gebäude umziehen und ihr Lehrangebot stetig erweitern.[1]
Jelena lehrte bis 1958, als sie sich krankheitsbedingt nur noch auf Krücken oder im Rollstuhl bewegen konnte. Jedoch beriet sie weiter bis zu ihrem Tode das Gnessin-Institut.[1]
Jelena wurde auf dem Moskauer Nowodewitschi-Friedhof begraben. 1970 wurde ihre Wohnung zu ihrem Museum umgewandelt.[7] Vor dem Konzertsaalgebäude steht ihr Denkmal.
Marina Lobanova: Artikel „Jelena Gnessina“. In: MUGI. Musikvermittlung und Genderforschung: Lexikon und multimediale Präsentationen, hg. von Beatrix Borchard und Nina Noeske, Hochschule für Musik und Theater Hamburg, 2003ff. Stand vom 6. April 2011.