Brabandt war ein Enkel des in Braunschweig tätigen Henning Brabandt. Er war der ältere Sohn des Friedrich Brabandt und Bruder des Celler Goldschmiedes Balthasar Brabandt.[4]
1679 heiratete Brabandt erneut; Ilse Margarete Simon war Tochter des Celler Gastwirtes Eberhard Simon.[3] Aus der Ehe ging 1682 der zunächst als Schuster tätige Tobias Brabandt hervor sowie 1692 der spätere Hofgraveur Christoph Christian Braband.[3]
Brabandt stand 1681 Pate bei der Taufe des Sohnes des Goldschmiedes Isaac Pielke, ein weiteres Mal 1697 für den Sohn des Hofgoldschmiedes Levin Dedeke.[4]
Werdegang
In der Stadt Celle war Ernst Johann Brabandt Braubürger, besaß also das Bürgerrecht und die Braugerechtsame. Er arbeitete als bekannter Hofgoldschmied,[4] als Münz- und Stempelschneider sowie Gold- und Silberschmiedemeister am Hof von Herzog Georg Wilhelm.[1] Ernst Brabandt soll zwischen 1670 und 1705 in Celle als Medailleur tätig gewesen sein[5][6] und seine Medaillen teils mit seinem Monogramm EB signiert haben.[5] Nach älterer Darstellung soll er erst ab 1694 und bis 1714 als Stempelschneider tätig gewesen sein.[7] Hierfür bezog er ein Gehalt von 300 Thalern, als „gewesener Stempelschneider“ in den Jahren 1714/15 noch 200 Thaler.[4]
Unterdessen hatte Brabandt 1684 ein Haus mit Hof in der Torstraße in Celle für 475 Reichsthaler gekauft.[3] Er wohnte zudem im Haus Zöllnerstraße 8,[4] das nach seinem Tod für 3700 Reichsthaler verkauft wurde. Noch 1704 hatte der Besitz Brabandts eine Schuldenlast von 1733 Reichstalern.[3]
Ein Amtseintritt Brabandts ist für das Jahr 1706 verzeichnet.[3]
Für den Rat der Stadt Celle wurde Brabandt zu einem der Viermänner Celles gewählt.[4]
Werke
Johann Ernst Brabandt signierte die von ihm gestalteten Münzen mit den verschlungenen Buchstaben E B. Davon existieren Abbildungen bei Georg Schnaths Schrift Hannover zur Zeit des Kurhuts sowie von Eduard FialasGroße Münzkunde von den welfischen Herzögen. Zudem nutzte Brabandt als Beschauzeichen ein nach links springendes Pferd mit der Ziffer 12 darunter.[4] Zudem existiert das Monogramm JEB.[1]
Insbesondere für den herzoglichen Hof in Schloss Celle sowie für denjenigen im Leineschloss in Hannover schuf Johann Ernst Brabandt zahlreiche Münzstöcke und Stempel, aber auch Geschirr und Leuchter.[1]
Im Zeitraum von 1687 bis 1706 sind acht Werke Brabandts für den herzoglichen Hof urkundlich dokumentiert, darunter
22. Oktober 1687: Stempel und Stöcke für die fürstliche Münze zu Celle; Preis: 10 Reichthaler (Rthler)[4]
4. November 1700: Zuckerdose und ein Mustertopf für Mostrich mit einem Löffel, Baumölkanne, Pfefferbüchse sowie zusätzlich Lötung von Silbergeschirr; 133 Rthler, 3 GG[4]
Eine um 1700 geschaffene silberne, vergoldete Patene[1] für die Kirche von Winsen (Aller) mit einem Durchmesser von 18 cm hat sich erhalten und wird entweder laut dem Kunsthistoriker Wolfgang Scheffler Brabandt zugeschrieben (1965)[4] oder gilt laut RWLE Möller (1987) als nachgewiesenes Werk des Künstlers.[1] Die beiden „Winser Kelche“ passen jedoch nicht zu den bei Scheffler abgebildeten Beschauzeichen Brabandts.[4]
Im Bomann-Museum in Celle findet sich eine undatierte Medaille aus der Hand Brabandts, die ein geharnischtes Brustbild Herzog Georg Wilhelms zeigt sowie das Brustbild der Herzogin Eleonore[8]
die Medaille von 1696 Ernst August I. (1629–1698), Kurfürst von Hannover Haus Braunschweig, und seine Gemahlin Sophie (1630–1714), Silber, 53mm Durchmesser, mit dem Monogramm E B auf dem Revers[10]
Unter den zahlreichen von Brabandt geschaffenen Stöcken für verschenkte Medaillen findet sich unter anderem eine auf den Tod von Ernst August.[7]
Literatur
Eduard Fiala: Münzen und Medaillen der Welfischen Lande. Teil VI: Das neue Haus Braunschweig zu Wolfenbüttel. Leipzig/Wien 1907–1909, S. 236, Nr. 1166[9] und S. 418, Nr. 285[10]
Jürgen Ricklefs: Goldschmiede, Metailleure und Graveure. Aus der Geschichte der Celler Bürgerfamilie Braband, in: Heimatkalender für die Lüneburger Heide. Schweiger & Pick, Celle 1971, ISSN 0945-4942, S. 68–71[11]
↑Davon abweichend wird für Ernst Braband das Geburtsdatum „um 1650“ genannt; vergleiche das Biographische Lexikon der Münzmeister und Wardeine, Stempelschneider und Medailleure; [1] sowie die die Deutsche Biographie; [2]
↑Davon abweichend gibt die Deutsche Biographie das Sterbejahr 1714 an; Brabandt, Ernst in der Deutschen Biographie
↑ abcdefHeike Plaß: Celler Bier und Celler Silber. Zwei Ämter und ihr soziokultureller Stellenwert in der Stadt Celle von 1564 bis zur Einführung der Gewerbefreiheit 1867 (= Münsteraner Schriften zur Volkskunde, Europäischen Ethnologie, Bd. 10), zugleich Dissertation 1997 an der Universität Münster, Münster; New York; München; Berlin: Waxmann, 2004, ISBN 978-3-8309-1420-4 und ISBN 3-8309-1420-2, S. 345; Google Books
↑ abcdefghijklmnopqrsWolfgang Scheffler: 32) Johann Ernst Brabandt, in ders.: Goldschmiede Niedersachsen. Daten, Werke, Zeichen, Erster Halbband: Aerzen – Hamburg, Walter de Gruyter & Co., Berlin 1965, S. 246; Google-Buch
↑ abAnnelise Stemper (Bearb.): Die Medaillen der Pfalzgrafen und Kurfürsten bei Rhein. Pfälzische Geschichte im Spiegel der Medaille, Band 1: Die Kurlinien, bearbeitet im Auftrag der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Worms: Werner, 1997, ISBN 978-3-88462-133-2 und ISBN 3-88462-133-5, S. 200f., hier v. a. S. 198; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
↑Jochen Luckhardt, Regine Marth (Hrsg.): Lockenpracht und Herrschermacht. Perücken als Statussymbol und modisches Accessoire, Katalog zur Ausstellung im Herzog-Anton-Ulrich-Museum Braunschweig vom 10. Mai bis 30. Juli 2006, Herzog-Anton-Ulrich-Museum Braunschweig, Kunstmuseum des Landes Niedersachsen, Leipzig: Koehler und Amelang, 2006, ISBN 978-3-7338-0344-5 und ISBN 3-7338-0344-2, S. 133
↑ abWilhelm Rothert: Braband, Ernst, in ders.: Allgemeine Hannoversche Biographie, Bd. 3: Hannover unter dem Kurhut 1646–1815. Sponholtz, Hannover 1916, S. 482