Johann Schmuzer kam 1642 als fünftes Kind des Stuckateurmeisters Matthias Schmuzer und dessen Frau Elisabeth Rohrmoser zur Welt. Er ging nach seinen Schuljahren im Kloster Wessobrunn wahrscheinlich bei seinem Vater zusammen mit seinen älteren Brüdern Matthias und Michael in die Lehre. Am 4. Februar 1664 heiratete er Justina Vogler, mit der er drei Söhne und zwei Töchter bekam. Sohn Johann Georg, am 28. März 1665 geboren[1], verheiratete sich am 7. Juni 1689 in Eggenburg in Niederösterreich[2] und wurde ein Bildhauer der Eggenburger Bruderschaft. Justina starb im Mai 1674. Anfang 1675 wird Schmuzer erstmals in einer Urkunde als Stuckateurmeister bezeichnet, als er Anna Heiß heiratete. In dieser Ehe wurden fünf Töchter und vier Söhne geboren, darunter sein Nachfolger Joseph, dessen Nachfahr wiederum Franz Xaver war.[3] Am 12. Mai 1701 starb Johann Schmuzer wahrscheinlich überraschend, weil er davor noch größere Aufträge annahm, die dann schließlich von seinem Sohn Joseph fortgeführt wurden.[4] Weitergeführt wurden die Arbeiten auch von seinem weiteren Sohn, Franz Schmuzer.
Werke
In seinen frühen Arbeitsjahren teilte Schmuzer die Decke nach dem Prinzip mehrerer Schulen in geometrische Felder ein setzte dorthin Ornamente. Ab etwa 1690 führte er seine Arbeiten dann eher flächendeckend mit Akanthus aus. Diese ausfüllenden Akanthusornamente ergänzte er durch gliedernde Stäbe, Profilrahmen und Fruchtkränze. Er verband dadurch die Wände mit dem Gewölbe.[5]
Von Johann Schmuzer stammen Stuckwerke in zahlreichen schwäbischen und oberbayerischenBarockkirchen, viele seiner Stuckaturen gerieten aber auch in Vergessenheit, da man sich eher auf die Bauwerke konzentrierte. Sein Hauptwerk ist die Wallfahrtskirche Zur Schmerzhaften Muttergottes in Vilgertshofen. Ihm nachgewiesen werden konnten 104 kirchliche und weltliche Bauwerke:[3][6]
1663 Stiftskirche St. Johannes der Täufer in Steingaden: Barockisierung (mit Vater Matthias Schmuzer)
1670 Wallfahrts- und Friedhofskirche Maria Egg in Peiting: Stuckaturen (heute zerstört)
um 1670 Fürstenzimmer der Benediktinerabtei Andechs: Stuckaturen (vermutlich mit Vater Matthias Schmuzer)
Hans Joachim Budeit, Michael Petzet: Bauernkirchen: die schönsten Dorfkirchen und Kapellen zwischen Donau und Alpen. Fotografien von Hans Joachim Budeit. Mit Texten von Michael Petzet und Burkhard Körner. Bucher, München 2002, ISBN 3-7658-1299-4.
Klaus Wankmiller: 325 Jahre Peterskapelle in Berghof. Ein Kleinod des Wessobrunner Barockbaumeisters Johann Schmuzer, in: Alt Füssen – Jahrbuch des Historischen Vereins Alt Füssen (2011), S. 118–155.
↑ abBrigitte Roßbeck, Andreas Heider: Wallfahrtskirche zu Unserer Lieben Frau in Iffeldorf. Die Heuwinklkapelle. Hrsg.: Pfarrgemeinde St. Vitus, Iffeldorf a. d. Osterseen. 1. Auflage. 2001, S.8–11.
↑Pius Bieri: Johann Schmuzer. (PDF; 1,08 MB) In: sueddeutscher-barock.ch. 2015, S. 1–3, abgerufen am 9. November 2015.
↑Vereinigung Wessofontanum e. V. (Hrsg.): Jahresschrift / Wessofontanum. 1992.
↑Pius Bieri: Johann Schmuzer. (PDF; 1,08 MB) Werke von Johann Schmuzer. In: sueddeutscher-barock.ch. 2015, S. 4–9, abgerufen am 9. November 2015.