Klaus Schütz wurde im Jahr 1945, kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, als 18-Jähriger Soldat in Italien schwer verwundet. Sein rechter Arm war seither gelähmt.[1]
Seine politische Laufbahn in der SPD begann nach dem Krieg auf dem äußersten linken Flügel. Er leitete eine trotzkistische Jugendgruppe im BerlinerBezirk Zehlendorf, die rätekommunistische Positionen in die SPD trug. 1949 ging er für einen Studienaufenthalt in die Vereinigten Staaten. Nach seiner Rückkehr nach Berlin wurde er Anhänger Willy Brandts.[2] Aus den Staaten brachte er den Begriff Kanzlerkandidat mit – abgeleitet von der Präsidentschaftskandidatur Kennedys.
Der pragmatische Sozialdemokrat Schütz stand der Studentenbewegung und dem SDS ablehnend gegenüber, in den Augen der Neuen Linken verkörperte er in Berlin das verhasste „System“ und war daher ein besonderes Feindbild der Bewegung. Bei Demonstrationen skandierten protestierende Studenten: „Brecht dem Schütz die Gräten, alle Macht den Räten!“[3]
Im Anschluss ging er als Botschafter der Bundesrepublik Deutschland für vier Jahre nach Israel. Von 1981 bis 1987 war er Intendant der Deutschen Welle in Köln, anschließend Direktor der Landesanstalt für Rundfunk in Nordrhein-Westfalen. Im März 1996 wurde Schütz ehrenamtlicher Präsident des Berliner Deutschen Roten Kreuzes und im Nachhinein Ehrenpräsident.[5] Dabei war seine Arbeit nicht unumstritten, denn unter seiner Führung geriet der Berliner Landesverband in die Insolvenz. Letztlich trat Schütz trotz vorheriger vehementer Dementis von seinem Posten zurück und machte den Weg frei für einen Neuanfang.[6][7]
Schütz heiratete im Jahr 1952 die Pfarrerstochter Adelheid (1924–2006). Nach Aufenthalten in Israel und Köln lebte er seit 1993 in Berlin-Wilmersdorf.[8]
↑Michael Kubina: Von Utopie, Widerstand und Kaltem Krieg. Das unzeitgemäße Leben des Berliner Rätekommunisten Alfred Weiland (1906–1978). Münster 2001, S. 233 f.