Vom alten Stadtkern zur Kirche führt über zahlreiche Treppenstufen der Leonhardsberg. Die Kirche liegt auf einem Hügelsporn des Basler Westplateaus, 17 Meter über dem Barfüsserplatz. Sie war eingebunden in die Befestigungsanlage des inneren Mauerrings vom 12. Jahrhundert, was noch heute an der sparsam gegliederten riesigen Westwand zu erkennen ist.
Geschichte
Wann die ersten Steine für eine Kirche St. Leonhard gelegt wurden, ist nicht bekannt. Bezeugt ist der Bau einer dreischiffigenromanischenBasilika, der um das Jahr 1080 begonnen und 1118 geweiht wurde. Von diesem Bau existiert heute die Krypta mit einigen Wandmalereien aus dem 12. Jahrhundert und Gräber aus dieser Zeit.
Ab dem Jahr 1481 wurde die Kirche in eine dreischiffige gotischeHallenkirche umgebaut und das Kirchenschiff erhielt ein Sterngewölbe. Der Bau ging nur langsam voran. Eine Inschrift an einem Strebepfeiler nennt das Jahr 1492, damals war der Bau noch unfertig. Von 1487 bis zu seinem Tod 1493 war Hans Niesenberger als Baumeister tätig. 1496 übernahm der Baumeister Hans Nussdorf den Bau. Erst 1521 war die Wölbung des Langhauses im Bau.[2]
Die Stadt Basel erwarb am 31. Januar 1525 das Kloster und die Kirche. 1529, während der Reformation wurden die Altäre, Bilder und noch vieles mehr zerstört und die Leonhardskirche wurde neben dem Münster, der Peters- und der Martinskirche eine der vier protestantischen Kirchen der Stadt Basel.
Aktuell
Von den Gebäuden des ehemaligen Klosters ist nur die nördlich anschliessende Friedhofshalle von 1450 übrig geblieben.
In den Jahren 1964 bis 1968 erfolgten archäologische Untersuchungen und eine Totalsanierung der Leonhardskirche.[3]
Ab dem Jahr 1668 war der Lohnhof in den ehemaligen Klostergebäuden untergebracht. Dessen Direktor, Vorsteher über das Bauwesen, bezahlte die Löhne an die Handwerker der Stadt, woraus der Name dieses Komplexes abgeleitet ist.
Um 1821 übernahm die Polizei die Klostergebäude und nach einem grossen Umbau wurde das städtische Gefängnis hierhin verlegt. 1995 wurde ein neues Gefängnis gebaut und die ehemaligen Räume wurden umgestaltet. Heute sind hier unter anderem ein Hotel, ein Restaurant, das Musikinstrumentenmuseum sowie ein Kellertheater (Baseldytschi Bihni).
Peter Habicht, Christoph Matt: St. Leonhard. Ein Rundgang durch Kirche und Geschichte. Quartiergemeinde St. Peter, Basel 2008, ISBN 978-3-033-01651-4.
François Maurer-Kuhn: St. Leonhard in Basel. (Schweizerische Kunstführer). Bern 1981, ISBN 3-85782-294-5.
Hans-Rudolf Meier: Nussdorf oder Niesenberger? Das Langhaus der Basler Leonhardskirche oder von der Schwierigkeit, Schriftquellen für die Baugeschichte fruchtbar zu machen. In: Doris Huggel, Daniel Grütter: «mit gantzem fliss» Der Werkmeister Hans Nussdorf in Basel. Schwabe, Basel 2003, ISBN 3-7965-2017-0. S. 62–69.
Beat Matthias von Scarpatetti: Die Kirche und das Augustiner-Chorherrenstift St. Leonhard in Basel (11./12. Jh.–1525). Ein Beitrag zur Geschichte der Stadt Basel und der späten Devotio Moderna. Basel 1974
↑Hans-Rudolf Meier: Nussdorf oder Niesenberger? Das Langhaus der Basler Leonhardskirche oder von der Schwierigkeit, Schriftquellen für die Baugeschichte fruchtbar zu machen. In: Doris Huggel, Daniel Grütter: «mit gantzem fliss» Der Werkmeister Hans Nussdorf in Basel. Schwabe, Basel 2003, ISBN 3-7965-2017-0. S. 62–69.
↑Orgelporträt auf der Website der Erbauerfirma, abgerufen am 10. Mai 2014.
↑Die Orgel auf der Website «Orgelspiel zum Feierabend in der Leonhardskirche», abgerufen am 10. Mai 2014.
↑Sigfried Schibli, Bernard Ambros Batschelet: Musikstadt Basel: Das Basler Musikleben im 20. Jahrhundert. Buchverlag der Basler Zeitung, Basel 1999. S. 75.