Anders als in Wien werden die Bezirke in Graz im täglichen Sprachgebrauch nicht mit ihrer Nummer, sondern mit ihrem Namen bezeichnet. In den Straßenschildern ist jedoch beides in der Kopfzeile wieder zu finden, die Bezirkszahlen werden darauf üblicherweise in römischen Zahlen angegeben. In jedem Bezirk existieren eigene Straßenschilder, das Design ist jedoch einheitlich.
Die Stadtbezirke können mit Ortschaften verglichen werden: So wie in manchen Gemeinden Ortsvorsteher als lokale Vertreter des Bürgermeisters eingerichtet sind, werden die Stadtbezirke von Bezirksvorstehern geführt.
Aufteilung der Katastralgemeinden auf die 17 Bezirke
* nur ein Teil der KG-Fläche entfällt auf diesen Stadtbezirk
Die Stadtgemeinde gliedert sich in 17 Ortschaften, diese sind deckungsgleich mit den Stadtbezirken. Die Fiktion der Einheitsgemeinde im österreichischen Verfassungsrecht erfordert es, dass auch statutarrechtlich in Bezirke geteilte Städte (wie Wien oder Graz) unter einer einzigen Gemeindekennziffer geführt werden. Jeder Wiener Gemeindebezirk verfügt daher zusätzlich über einen eigenen – von der Gemeindekennziffer abweichenden – Gemeindecode; derartige Kennziffern wurden den Grazer Bezirken allerdings nicht zugewiesen.[1]
Graz besteht aus 28 Katastralgemeinden, diese decken sich nur teilweise mit den Bezirksgrenzen:[2]
Der flächenmäßig größte Bezirk der Stadt ist Andritz im Norden der Stadt, der kleinste der zentrale Bezirk Innere Stadt. Der viertkleinste Bezirk Jakomini ist der bevölkerungsreichste, am wenigsten Einwohner hat wiederum die Innere Stadt.
In Graz werden im Unterschied zu Wien die Stadtbezirke im alltäglichen Sprachgebrauch kaum mit ihrer jeweiligen Nummer bezeichnet. Somit spricht man also zum Beispiel von „Geidorf“ und nicht dem „3. Bezirk“, die einzige Ausnahme von dieser Regel ist die Innere Stadt, welche durchaus auch im Sprachgebrauch als „1. Bezirk“ bezeichnet wird. Dass den Nummern der Bezirke wenig Beachtung zukommt, spiegelt sich auch in der Tatsache wider, dass sie auf den meisten Straßenschildern nicht in arabischen, sondern in römischen Zahlen wiedergegeben werden.
Die Nummern sind spiralförmig vom Zentrum nach außen gegen den Uhrzeigersinn vergeben (in Wien im Uhrzeigersinn).
Geschichte
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Stadt erstmals in Viertel mit einer entsprechenden Begrenzung eingeteilt, ab 1850 dann in Distrikte.
1869 wurden die bis dorthin existierenden 15 Viertel Burg, Landhaus, Joanneum, Jakomini, Grazbach, Schörgelgasse, St. Leonhard, Geidorf, Graben, Kalvarie, Lend, Maria Hilf, Elisabeth, Gries und Karlau schließlich zu den fünf Bezirken I. Stadt, II. Jakomini, III. Geidorf, IV. Lend und V. Gries zusammengefasst.
1873 erhält die Stadt schließlich ihren Namen, bis dahin hieß die Stadt noch Grätz. An den Stadtgrenzen der vier Randbezirke gab es 24 Linienämter, an denen Maut eingehoben wurde.
Straßgang (als gemeinsamer Bezirk mit dem späteren eigenständigen Puntigam)
Die Linienämter wurden gänzlich abgeschafft.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden 1946 vom Grazer Gemeinderat die heutigen Stadt- und Bezirksgrenzen und teils neue Bezirksnamen festgelegt. Beispielsweise wurden Mariatrost und Geidorf getrennt und eigenständige Bezirke; Graz Nord wurde in Andritz umbenannt.
1988 wurde schließlich Puntigam von Straßgang getrennt.
Politik und Verwaltung
Seit 1993 gibt es in den 17 Grazer Stadtbezirken Bezirksvertretungen in Form der Bezirksräte[3], die von den Wahlberechtigten jedes Stadtbezirks gleichzeitig mit dem Gemeinderat gewählt werden. Der Bezirksrat wiederum wählt den Bezirksvorsteher und die zwei Bezirksvorsteherstellvertreter.[4]
Aufgabe der Bezirksräte ist es, bezirksbezogene Interessen gegenüber den Organen und Einrichtungen der Stadt zu vertreten. Sie verfügen über bestimmte Anhörungs- und Informationsrechte. Darüber hinaus handelt der Bezirksrat in den ihm vom Gemeinderat übertragenen speziellen Aufgabenbereichen (etwa Grün- und Sportanlagengestaltung, Hebung der Verkehrssicherheit, Stadtbildverschönerung, Vergabe von Förderungen) autonom und verfügt dafür über ein eigenes – wenn auch relativ geringes[3] – Bezirksbudget.
Bis 2008 verfügte jeder Bezirk über ein eigenes Bezirksamt, danach wurde begonnen, jeweils mehrere Bezirksverwaltungen in insgesamt sieben[5] Servicestellen zusammenzufassen, begonnen wurde mit St. Leonhard, Geidorf und Ries in einen Neubau beim LKH in der Stiftingtalstraße.[6]
Aufgabe der Servicestellen ist es, die dezentralisierte Behandlung von Gemeindeangelegenheiten zu ermöglichen[7], wobei ausgewählte Verwaltungsaufgaben wie etwa die Wohnsitzmeldung angeboten werden. Bei den Servicestellen handelt es sich um Dienststellen der Präsidialabteilung des Magistrats der Stadt Graz, die demnach nicht dem Bezirksvorsteher unterstellt sind.[8] Allerdings darf der Bezirksvorsteher Einblick in den Geschäftsgang der seinem Bezirk zugeordneten Dienststelle (Servicestelle, ehemals Bezirksamt) nehmen.[7]
Nr., Name & Lage: Nummer und Bezirksname; Lageplan des Bezirks innerhalb der Stadt
Straßenschild einer Straße des Bezirks, welches in der Kopfzeile Bezirksnummer und -namen zeigt. Hinweis: Spalte ist sortierbar nach Bezirksnummer.
Einw.: Bevölkerungszahl des Bezirks
(StatA) = 1. Jänner 2024 – Statistik Austria (österreichweit vergleichbare Zahlen der Statistik Austria; bei unterjährigem Wohnsitzwechsel wird eine Person jener Gemeinde zugerechnet, in der sie überwiegend gemeldet war)
(Graz) = 1. Jänner 2024 – In eigener Spalte die von der Stadt Graz genannten Einwohnerzahlen (gemeldete Hauptwohnsitze am Stichtag) informativ in Kursivschrift[10]
Fl.: Fläche des Bezirks in Quadratkilometer (km²), Stand: 1. Jänner 2021[11]
Dichte: Einwohner pro km², Berechnung mit den Einwohnerzahlen der Statistik Austria.
Gründung: Jahreszahl, in der der Bezirk nach Graz eingemeindet wurde bzw. eine Neubildung stattgefunden hat.[12][13][14]
PLZ: Postleitzahlen, die dem Bezirk zugeordnet sind
Zentraler, multikulturell geprägter Arbeiterbezirk. Hier befindet sich der Hauptbahnhof, in der Nähe des Lendplatzes (Standort des zweitgrößten Bauernmarktes der Stadt) das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder I, in dessen unmittelbarer Nähe das Orpheum steht (Veranstaltungsort für Theater-, Kabarett- und Konzertaufführungen).
Gries ist ein vom Verkehr geprägter Bezirk. Schnittstelle von Südbahn, Koralmbahn und Ostbahn im Bereich Graz-Don Bosco. Wird in vielen Bereichen durch neue Wohnbauten verdichtet. Beheimatet einige Nachtlokale und Veranstaltungsorte wie die Postgarage und das Volkshaus. Im Süden des Bezirks befinden sich auch die Justizanstalt Karlau, der Schlachthof, der Zentralfriedhof, der städtische Wirtschaftshof (Müllentsorgung) und das Fernheizwerk. Ehemaliger Standort des Steyr-Daimler-Puch Einser-Werks und nun Standort des Puch-Museums. Beheimatet eine Moschee und die Grazer Synagoge.
Bürgerlich geprägter Wohnbezirk mit dem Stifting- und Ragnitztal. Standort eines Sanatoriums. Der neue Campus der Medizinische Universität ist auch teilweise in Ries.
Hier befindet sich die Andritz AG, die nach dem Bezirk benannt wurde. Im Norden (Weinzödl) befindet sich das Trainingszentrum des Grazer AK (heute in Stadtbesitz).
Ehemals unter der Herrschaft von Gösting mit eigener Burg (Ruine Gösting; heute in Privatbesitz). Ab 1850 eigene Gemeinde, seit 1938 Teil von Graz. Im Norden grenzt die Gemeinde Thal an, die der Geburtsort von Arnold Schwarzenegger ist.
Wohnbezirk im Westen der Stadt. Standort der Belgierkaserne, wo sich das Streitkräfteführungskommando des Österreichischen Bundesheeres und die Landespolizeidirektion Steiermark befindet.
Weitgehend mit Einfamilienhäusern bebaut und von der Kärntner Straße durchzogen. Der Plabutschtunnel hat in diesem Bezirk sein Südportal, der bekannte Weblinger-Kreisverkehr befindet sich unmittelbar davor. Standort des LKH Graz-Süd. Auf dem Buchkogel erhebt sich das Schloss St. Martin.