Blasonierung: In rot ein stehender geflügelter goldener (gelber) Markuslöwe mit silbernem (weissem) Nimbus und Spruchband
Am Markustag fand alljährlich in Lostallo die "Centena" statt, die Einwohnerversammlung der Täler Misox und Calanca, verbunden mit einer Prozession. Rot und Gold sind die Farben der Herren von Sax-Misox.
Geographie
Die Gemeinde liegt am Westhang auf der rechten Seite der Moesa und besteht aus dem Dorf und den Fraktionen Cabbiolo und Sorte. Nachbargemeinden sind Soazza, Calanca, Grono, Cama (alle Kanton Graubünden) sowie Gordona in der italienischen Provinz Sondrio.
Geschichte
Die wohl älteste erhaltene Urkunde datiert 1219; darin wurde das Dorf Lostallo genannt. Alle drei Jahre versammeln sich in Lostallo die Wahlmänner der Gemeinde, um das Bezirksgericht zu wählen.
In der Nacht zum 22. Juni 2024 ereignete sich nach starken Niederschlägen am Wildbach Riale Molera ein Murgang, der durch die westliche Gebäudegruppe des Ortsteils Sorte strömte, das Gebiet und die Hauptstrasse 13 mit Schutt zudeckte und Häuser zerstörte. Beim Naturereignis kamen drei Menschen ums Leben. Am gleichen Tag riss ein Hochwasser der Moesa alle vier Spuren der Autobahn A13 nördlich der Buffalora-Brücke fort, nachdem Geröll aus dem Val d’Orbel die Moesa aufgestaut hatte. Wegen des Unwetterws waren alle vier Ausgleichsbecken der Gemeinde voller Geschiebe und mussten ausgebaggert werden. Die Kläranlage wurde zerstört.[5][6]
Von den Ende 2004 670 Bewohnern waren 606 (= 90,45 %) Schweizer Staatsangehörige.
Verkehr
Lostallo wird von der Hauptstrasse 13 durchquert. Der Anschluss Lostallo der im Osten vorbeiführenden Autobahn A13 liegt etwa einen Kilometer nordöstlich des Dorfzentrums.
Mit dem öffentlichen Verkehr ist Lostallo seit dem Jahr 1972 mit dem Postauto zu erreichen (Linie Bellinzona – Mesocco). Das Postauto ersetzte die aufgehobene Misoxerbahn, die seit 1907 verkehrte und Bahnhöfe in Lostallo und im Ortsteil Cabbiolo bediente. Im Ortsteil Sorte befand sich eine Haltestelle.
Lostallo hat eigenen Angaben zufolge die mit 430 m längste RC-Car-Strecke der Welt, auf deren Kurs regelmässig Europa- und Weltmeisterschaften durchgeführt werden. Zudem gibt es eine Lachsfarm, in der Fische in einem geschlossenen Kreislaufsystem aufgezogen werden.[14][15]
Alljährlich findet hier das Psychedelic-Trance-Musikfestival "Shankra" statt.[16]
Franco Binda: Il mistero delle incisioni. Armando Dadò editore, Locarno 2013, ISBN 978-88-8281-353-6.
Die Gemeinden des Kantons Graubünden. Chur/Zürich 2003, ISBN 3-7253-0741-5.
Valeria Farinati: Centrali idroelettriche d’autore. In: Arte&Storia. Il Ticino dell’acqua. Dalla formazione geologica del Cantone alle attività economiche, Edizioni Ticino Management, anno 12, numero 54, aprile-luglio 2012. Lugano 2012.
Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 500–501.
Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Band VI: Die italienischbündnerischen Talschaften Puschlav, Misox und Calanca. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 17). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1945, ISBN 978-3-906131-55-9.