Nach dem Tod seines Vaters, des Verlagsgründers Leopold Ullstein, trat Louis Ullstein 1899 an die Spitze des Ullstein Verlags. Sein älterer Bruder Hans Ullstein (1859–1935), der jüngere Bruder Franz Ullstein (1868–1945) und die Halbbrüder Rudolf Ullstein (1874–1964) und Hermann Ullstein (1875–1943) waren ebenfalls im Verlag aktiv. Während Louis zum Kaufmann ausgebildet worden war und für die Unternehmensstrategie verantwortlich zeichnete, hatten Hans und Franz Rechtswissenschaft studiert. Franz wurde auch als „Geist“ des Verlages beschrieben. Hermann übernahm nach einer ungeliebten Ausbildung zum Kaufmann die Zeitschriften und die Verlagswerbung.
Louis Ullstein baute 1904 die „Berliner Zeitung“ radikal zur „B.Z. am Mittag“ um, was einen großen wirtschaftlichen Erfolg und eine Umwälzung der Berliner Presselandschaft bedeutete.
Er war mit Else Landsberger, der Schwester des Schriftstellers Artur Landsberger, verheiratet. Beide waren früh aus der jüdischen Gemeinde ausgetreten, ihr gemeinsamer Sohn Heinz Ullstein wurde christlich erzogen.[1] Louis Ullstein errichtete sich und seiner Familie eine Villa in Berlin-Grunewald, Höhmannstraße 10. Sie dient heute dem britischen Botschafter als private Residenz.[2] Die Grabstätte der Eheleute befindet sich auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf im Block Charlottenburg, Gartenblock I, Erbbegräbnis 16.
Literatur
Georg Wenzel: Deutscher Wirtschaftsführer. Lebensgänge deutscher Wirtschaftspersönlichkeiten. Ein Nachschlagebuch über 13000 Wirtschaftspersönlichkeiten unserer Zeit. Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg/Berlin/Leipzig 1929, DNB948663294, Sp. 2321 f.
Heinz Ullstein: Spielplatz meines Lebens. Erinnerungen. Kindler, München 1961, S. 272–282.
Peter Walther (Hrsg.): Musen und Grazien in der Mark. 750 Jahre Literatur in Brandenburg. Band 2: Ein historisches Schriftstellerlexikon. Lukas, Berlin 2002, ISBN 3-931836-69-X, S. 274.
Ullstein, Louis, in: Joseph Walk (Hrsg.): Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945. München : Saur, 1988, ISBN 3-598-10477-4, S. 371