Sein Vater, der böhmische und ungarische König Vladislav II., versprach ihn schon vor seiner Geburt Maria von Ungarn, der Enkeltochter Kaiser Maximilians I. Am 22. Juli 1515 fand im Wiener Stephansdom die berühmte Doppelhochzeit statt, auf der seine Schwester Anna und er mit Partnern aus dem Haus Habsburg verheiratet wurden. Ludwig II. begann seine Herrschaft sowohl in Böhmen als auch in Ungarn als Zehnjähriger im Jahre 1516 nach dem Tode seines Vaters. Die Regierungsgeschäfte in Ungarn wurden zunächst von einem Regentschaftsrat unter der Leitung des ReichsverwesersJohann Zápolya geführt. Nach Kaiser Maximilians Tod im Jahre 1519 übernahm Georg von Brandenburg-Ansbach-Kulmbach, ein Cousin Ludwigs und früher Anhänger Martin Luthers, die Vormundschaft und damit auch die Erziehung (Georgs Mutter und Ludwigs Vater waren Geschwister). Die von Ludwig vorgenommene Besetzung der böhmischen Königsämter mit Utraquisten war weniger ein Ausdruck religiöser Toleranz als innenpolitischer Absichten und dem Austausch der herrschenden Schicht geschuldet.[1]
Im Januar 1522 wurde Ludwig für volljährig erklärt und in Stuhlweißenburg zum ungarischen König gekrönt. Er übernahm ein Land, das durch Machtkämpfe sowie den ungarischen Bauernaufstand von 1514 geschwächt und zerstritten war, seit Matthias Corvinus kein stehendes Heer mehr besaß und dessen südliche Grenzen vom Osmanischen Reich massiv bedroht wurden. Er hatte zwar die Unterstützung seiner tatkräftigen und politisch begabten Frau, die ihre beiden Brüder Karl V. und Ferdinand I. um militärische Unterstützung bat, allerdings vergeblich. Es gelang ihm letztlich nicht, sein Land gegen den Angriff der Türken zu wappnen und sich gegen die widerspenstigen Reichsstände durchzusetzen.[2]
So stand am 26. August 1526 in der Schlacht bei Mohács das schlecht gerüstete ungarische Heer einer überragenden Militärmacht der Osmanen gegenüber. Die Ungarn wurden völlig aufgerieben. Ludwig konnte zwar von einigen Getreuen aus dem Schlachtgetümmel gerettet werden, ertrank aber auf der Flucht im Bach Csele (ung. Csele-patak), einem rechten Nebenfluss der Donau. Seine Leiche wurde erst zwei Monate später gefunden.
Nach seinem Tod entbrannte zwischen Johann Zápolya und Ferdinand I. ein Kampf um die Krone Ungarns, an dem auch der böhmische Adelige Zdeniek Lev von Rosental beteiligt war. Die Auseinandersetzung konnte erst 12 Jahre später im Frieden von Großwardein beendet werden. Die von Johann Zápolya beherrschten Gebiete sollten demnach bei seinem Tod an den rechtmäßigen König Ferdinand I. (den Erben Ludwigs) fallen, was 1540 auch geschah.
Nachkommen
Mit seiner Ehefrau Maria von Ungarn (* 1505, † 1558) hatte er keine Nachkommen
Aus der Verbindung mit seiner Mätresse Angelitha Wass[3] († nach 1521) hatte er einen illegitimen Sohn Johann[4] (* um 1521 in Ofen, † nach 1580 in Preßburg)
↑Michael Klein: Geschichtsdenken und Ständekritik in apokalyptischer Perspektive. Hamm 2004, S.104 (fernuni-hagen.de [PDF; 841kB; abgerufen am 20. Februar 2013] Dissertation an der Fernuni Hagen).
↑Michael Klein: Geschichtsdenken und Ständekritik in apokalyptischer Perspektive. Hamm 2004, S.101 (fernuni-hagen.de [PDF; 841kB; abgerufen am 20. Februar 2013] Dissertation an der Fernuni Hagen).
↑Angelitha Wass war die Kammerzofe seiner Mutter, der Königin Anne de Foix-Candale (* um 1484, † 1506); zit. nach Sándor Takáts: II. Lajos Király fia (deutsch: „Der Sohn des Königs Ludwig II.“), in Századok 37, Jg. 1903, S. 183–185 (ungarisch)
↑Johann lebte in Preßburg, seine Abstammung aus dem Hause der Jagiellonen wurde nie legalisiert. Es ist aber überliefert, dass er von seiner Tante, Anna Jagiello regelmäßig finanziell unterstützt wurde. Johann hinterließ zahlreiche Nachkommen.