Malakologie (von griech. μαλακός malakos ‚weich‘) ist eine traditionelle Bezeichnung für das Forschungsgebiet über die Weichtiere (Mollusca). In Deutschland ist heute annähernd gleichbedeutend der Begriff Malakozoologie(Weichtierkunde) in Gebrauch.
Derjenige Bereich der Malakologie, der sich speziell mit der Erforschung der Schalen der Weichtiere beschäftigt, ist die Conchologie. Schalen von Weichtieren repräsentieren einen bedeutsamen kulturgeschichtlichen Aspekt, da die Schalen der Weichtiere vielfach Verwendung fanden und weiterhin finden, z. B. als Schmuck, Zahlungsmittel und in der Geologie als Leitfossilien.
Geschichte und Personen
Frühe Zusammenstellungen von Weichtieren gibt es seit dem 18. Jahrhundert. So wurde 1794 von Georg Gustav Detharding (1765–1838)[1] eine Zusammenstellung der Mollusken von Mecklenburg herausgegeben.
Im Folgenden eine Liste bedeutsamer (früher) Malakologen aus dem deutschsprachigen Raum:
Ab dem 19. Jahrhundert wurden malakologische Gesellschaften gegründet, darunter bereits 1868 die Deutsche Malakologische Gesellschaft (DMG, heute Deutsche Malakozoologische Gesellschaft); ihr gehören ca. 250 Mitglieder an. Die American Malacological Society wurde 1931 gegründet. Im Folgenden eine Auswahl malakologischer und conchologischer Gesellschaften:
American Malacological Society
Belgische Vereniging voor Conchyliologie
Conchological Society of Great Britain and Ireland
Conchologists of America
Eesti Malakoloogia Ühing (Estländische Malakologische Vereinigung)
Nederlandse Malacologische Vereniging (Niederländische Malakologische Vereinigung)
Sociedad Española de Malacología
Société Belge de Malacologie
Stowarzyszenie Malakologów Polskich (Vereinigung polnischer Malakologen)
Western Society of Malacologists
Viele Gesellschaften geben wissenschaftliche Zeitschriften zum Gebiet der Malakologie heraus; teilweise sind es mehr regionale Informationsschriften, teilweise auch international angesehene Journale. Wichtige malakologische Zeitschriften:
American Malacological Bulletin
Archiv für Molluskenkunde. Zeitschrift wurde 1868 gegründet und ist das Nachrichtenblatt der deutschen Malakozoolischen Gesellschaft. Die ersten drei Jahrgänge sind hier einsehbar.
Viele Einrichtungen und Gesellschaften sowie ehrenamtliche Forscher bezeichnen sich auch heute als Repräsentanten der Malakologie oder Malakozoologie. Häufig ist der Begriff aber auch durch Molluskenkunde oder Molluskenforschung ersetzt. Universitäre und museale Wissenschaftler, die sich mit Weichtieren beschäftigen, nennen sich hingegen je nach Ausrichtung, Schwerpunkt und Methodik ihrer Beschäftigung vielfach eher Zoologe, Systematiker, Paläontologe, Ökologe, Evolutionsbiologe, Neurobiologe oder Meeresbiologe.
Neben Grundlagenforschung widmet sich Malakologie auch praxisbezogenen Fragestellungen (Angewandte Malakologie), so in der Landwirtschaft, wo Schnecken als Pflanzenschädlinge auftreten können, und in der Medizin, wo sie als Zwischenwirte menschlicher Krankheitserreger (Schistosomiasis) fungieren sowie tödliche Gefahren durch Gifte (Kegelschnecken) verursachen können.
Bedeutsame Forschungsstätten mit jeweils mehreren Wissenschaftlern und mit teilweise bedeutenden Sammlungen malakologischer Ausrichtung finden sich im deutschsprachigen Raum an mehreren Standorten, speziell am Museum für Naturkunde in Berlin, an der Universität München und der Bayerischen Staatssammlung, am Senckenbergmuseum und an den Universitäten von Frankfurt a. M., Gießen, Hamburg und Basel. In Norddeutschland ist auch besonders das Haus der Natur in Cismar, Ostholstein, zu erwähnen.[9]
David Heppell: The long dawn of Malacology: a brief history of malacology from prehistory to the year 1800. In: Archives of Natural History. Band22, Nr.3, 1995, ISSN0260-9541, S.301–319, doi:10.3366/anh.1995.22.3.301.
Klaus-Jürgen Götting: Malakozoologie. Grundriss der Weichtierkunde. Fischer, Stuttgart 1974, ISBN 3-437-30174-8.