Mausitz liegt ca. 3 Kilometer westlich des Zwenkauer Stadtzentrums und grenzt unmittelbar an den südlich gelegenen Ort Großdalzig an, mit dem Mausitz historisch eng verbunden ist. Ca. 500 Meter nördlich befindet sich der ebenfalls zu Zwenkau gehörende Ort Zitzschen, westlich liegt in ca. 1,3 km Entfernung Scheidens, ein Ortsteil von Pegau.
Nahverkehr
Mausitz wird durch den öffentlichen Nahverkehr nicht bedient. Die nächsten Bushaltestellen befinden sich in Großdalzig und Zitzschen.
Geschichte
Mausitz wurde erstmals 1030 als Misici genannt und ist slawischen Ursprungs. 1269 ist ein Henricus de Musitz urkundlich nachweisbar. Wahrscheinlich befand sich bereits zu dieser Zeit im Ort ein Herrensitz. Später fiel die Siedlung aus unbekannten Gründen wüst. Bestehen blieb lediglich ein Einzelgut als Keimzelle des Rittergutes Mausitz. Dieses ist 1548 zum ersten Mal erwähnt und befand sich 1578 im Besitz von Christoph Pflugk. Der Familie von Pflugk gehörte auch das Rittergut im nahegelegenen Eythra, bevor dieses wegen Überschuldung 1649 versteigert werden musste. Käufer war der kurfürstlich-sächsische Kammer-, Berg- und Appellationsrat Dietrich von Werthern. Eingepfarrt ist Mausitz nach Großdalzig.
Beide Güter blieben bis ins 19. Jahrhundert eng miteinander verbunden. Besitzer war ab 1658 die Tochter Dietrich von Wertherns und ihr Ehemann Johann Georg von Rechenberg. 1719 kaufte Georg von Werthern d. Ä. Eythra und das Rittergut Mausitz zurück. Da die Familie von Werthern hohe Ämter am kurfürstlichen Hof innehatte, überließen sie die Bewirtschaftung ihrer Güter verschiedenen Pächtern. Ab 1806 gehörte das Rittergut Mausitz der gräflichen Familie Senfft von Pilsach. 1819 kaufte der Leipziger Tuch- und Wollhändler Kammerrat David Anger Eythra und Mausitz. Damit kam Mausitz in den Besitz einer bürgerlichen Familie, die es bis 1945 behielt.
1913 wurde das Herrenhaus durch die Familie Anger umgebaut und vergrößert. 1914 verfügte Mausitz über einen Gesamtgrundbesitz (Feld, Wiese und Weide) von 164 Hektar. Unter dem letzten Besitzer Oberst Martin Anger wurde das Gut an wechselnde Pächter verpachtet. 1930 wurde auf Rittergutsfeld ein Sportplatz errichtet, und Anger vergab Anfang der 1930er Jahre Bauplätze zu günstigen Konditionen. Im Zuge der Bodenreform wurde die Familie Anger 1945 enteignet und vertrieben. Das Herrenhaus wurde gesprengt.[2]
Die Siedlung besteht im Wesentlichen aus den Gebäuden des früheren Rittergutes, einer weitläufigen offenen Gutsanlage. Die heutigen Bauten entstanden im 19. Jahrhundert und werden teilweise zu Wohnzwecken genutzt bzw. stehen ungenutzt leer. Das einstige Herrenhaus ist nicht mehr vorhanden. Auch einige Wirtschaftsgebäude wurden abgerissen. Zur Anlage gehört auch ein kleiner, heute verwilderter Landschaftspark.[4] Der ehemalige Schwanenteich nördlich des Gutes ist trockengefallen.
Persönlichkeiten
Johann Georg von Rechenberg (1610–1664), geheimer Rat, sächsischer Oberhofmarschall, Besitzer des Rittergutes Mausitz ab 1658.
Jacob Friedemann von Werthern (1739–1806), sächs. Diplomat, Kammerdirektor der Stiftsregierung Zeitz-Naumburg, Besitzer des Rittergutes Mausitz bis 1806.
Hermann Hellriegel, deutscher Agrikulturchemiker, * 21. Oktober 1831 in Mausitz
Literatur
Mausitz. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 6. Band. Schumann, Zwickau 1819, S. 191.
Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen. Band 1: Leipziger Kreis. Leipzig 1860, S. 185/186 (Digitalisat)
Markus Cottin: Rittergut Mausitz. In: Daniel Kalis: Zitzschen – Geschichte und Erinnerungen. Heimatverein Zitzschen e.V (Hrsg.), 2013, ISBN 978-3-9811228-3-1, S. 98.
Weblinks
Mausitz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
1 seit 1929, Siedlungsflächen heute mit Stadtkern verbunden 2 seit 1. Januar 1974 3 seit 1. Oktober 1993 4 1952–1993 zu Großdalzig 5 1973–1993 zu Großdalzig 6 seit 1. Oktober 1996 7 1957–1996 zu Rüssen-Kleinstorkwitz 8 seit 1999, Wüstungen infolge Tagebaubetrieb