Ab 1963 wandte er sich dem zentralen Thema seines Schaffens zu. Über weibliche Superheldinnen wie Wonder Woman gelangte er zur Darstellung von Pin-up-Girls und typischen Arrangements aus der Werbung, welche die Produkte über die Darstellung aufreizender weiblicher Sexualität verkaufen soll. Dabei entstanden Bilder, in denen er Frauen „in vulgär-vitaler Pose auf gemalten Warenartikeln drapierte und damit die triviale Glamourgestik einer Werbemasche parodierte, die die Kauflust mit sexuellen Reizen schürt.“[1] Diese „Commercial Pin-Ups“ sollten über Jahrzehnte das Markenzeichen von Mel Ramos bleiben. Kritik für seine expliziten Frauendarstellungen erfuhr er in den 1960er Jahren von konservativer, später auch von feministischer Seite. Seine erste Einzelausstellung fand 1966 in der Galerie Ricke in Kassel statt. Bei einer Einzelausstellung im Jahr 1967 wurden Ramos-Bilder von der Kölner Polizei verhängt: Die Ausstellung hatte Arbeiten aus seiner Serie Animal Paintings gezeigt, die Frauen in eindeutigen Posen mit Tieren wie Robben, Kängurus oder Nilpferden kombinierten.
Ab 1972 persiflierte Ramos in seinen „Unfinished Paintings“ die Aktbilder klassischer Meister wie Ingres, Modigliani und Manet, wobei er deren subtile Erotik durch den direkteren Sexappeal der Pin-ups ersetzte. Weitere Zitate aus der Kunstgeschichte verwendete Ramos etwa in seinen Serien „I still get a thrill when I see Bill“ und „The Transfiguration of Galatea“, in denen er die Werke von Willem de Kooning bzw. antike Skulpturen als Sujet benutzte.
1963: Teilnahme an Pop-Art-Ausstellungen im Oakland Museum of California und im Contemporary Art Museum in Houston
1964: Einzelausstellung in der Bianchini-Gallery in New York
1965: Teilnahme an der Gruppenausstellung Pop Art, Nouveau Réalisme, etc. im Palais des Beaux-Arts, Brüssel
1966: Teilnahme an der Wanderausstellung 11 Pop Artists durch die USA
1967: Einzelausstellung im San Francisco Museum of Art
1969: Erste Einzelausstellung in Deutschland im Gegenverkehr, Zentrum für aktuelle Kunst, in Aachen
1972: Einzelausstellung im Utah Museum of Fine Arts, Salt Lake City
1974: Teilnahme an einer Pop-Art-Ausstellung im Whitney-Museum of American Art in New York
1975: Einzelausstellung im Museum Haus Lange, Krefeld
1977: Erste Retrospektive im Oakland Museum of California
1991: Teilnahme an der großen internationalen Wanderausstellung »Pop Art« (Royal Academy of Arts, London; Museum Ludwig, Köln; Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia, Madrid; The Montreal Museum of Fine Arts)
1999: Teilnahme an der druckgraphischen Gruppenausstellung »Pop Impressions« im Museum of Modern Art, New York
2007: Teilnahme an der Ausstellung Pop Art Portraits in der National Portrait Gallery in London und in der Staatsgalerie in Stuttgart
2010: Mel Ramos. 50 Jahre Pop-Art, Kunsthalle Tübingen (erste europäische Retrospektive des Künstlers)
2011: Mel Ramos, Villa Stuck, München
2011: Mel Ramos. Girls, Candies & Comics, Albertina, Wien
↑ abStichwort Mel Ramos. In: Herbert Read (Hrsg.): DuMont's Künstlerlexikon: Von der Antike bis zur Gegenwart. DuMont Buchverlag, Köln 1997; S. 531. ISBN 3-7701-4015-X.
Otto Letze (Hrsg.): Mel Ramos. 50 Jahre Pop-Art. Ausstellungskatalog im Rahmen der gleichnamigen Ausstellung in der Kunsthalle Tübingen vom 23. Januar – 25. April 2010, Hatje Canz Verlag, Ostfildern 2010; ISBN 978-3-7757-2530-9.
Elisabeth Claridge (Texte): Mel Ramos. Melzer Verlag, Darmstadt 1975.