Die Stadt liegt im NaturparkOberpfälzer Wald beiderseits der Naab. Die Altstadt von Nabburg erhebt sich westlich der Naab auf einem ca. 200 m breiten und ca. 450 m langen Bergrücken, der nach Norden bis zu 45 m über die Naab ansteigt und gute Verteidigungsmöglichkeiten bot.
Geologie
Bei Nabburg beginnt der Pfahl, ein 150 km langer Quarzfelsenzug. In der Umgebung gab es viele Lagerstätten von Fluorit, z. B. bei Wölsendorf.
Hinzuweisen ist noch auf zwei Straßenzüge, die Bestandteil der historischen Altstadt sind: das Ledererviertel und die Venedig. Von der Venedig aus erfolgten im 8. Jahrhundert die Ortsgründung am Naabübergang und später die Befestigung der heutigen Altstadt.
Geschichte
Nabburg in Mittelalter und Früher Neuzeit
Keimzelle der Stadt war eine frühmittelalterliche Burganlage, die sich im Bereich der heutigen Altstadt befand. Früheste Siedlungsspuren lassen sich archäologisch für den Übergang vom 7. zum 8. Jahrhundert datieren. Für das 10. Jahrhundert ist eine massive Befestigung der Haupt- und Vorburg archäologisch belegt. Nabburg war ab dem 11. Jahrhundert Mittelpunkt der Mark Nabburg. Sie war Teil der militärischen und administrativen Organisation des Grenzlands zu Böhmen.
Die marca Napurch, wie sie in Urkunden vom 29. Juli 1040 und vom 13. Februar 1061 genannt wird, erlebte ihre Blütezeit unter der Herrschaft der Diepoldinger ab etwa 1100; nach deren Aussterben 1146 kam die Nabburg wohl kurzzeitig an die Grafen von Sulzbach. Nachdem sie bis 1188 wohl in Reichsbesitz war, kam sie an die Wittelsbacher. 1271 ist Nabburg erstmals als Stadt überliefert. Herzog Rudolf bestätigte am 31. März 1296 alle bisherigen Privilegien und verlieh Nabburg in Absatz 17 des Freiheitsbriefes alle Rechte der Stadt Amberg. Nach dem Tode des Herzogs fiel die Stadt an Kaiser Ludwig den Bayern, der ihr weitere Privilegien einräumte und sie im Jahr 1317 als unverkäuflich erklärte. Von 1353 bis 1410 war Nabburg Sitz eines Vizedomamtes. Während der Glanzzeit des Bürgertums entstanden die Rechtsstatuten der Stadt, die Instituta Civilia (1405).
Im Jahr 1420 zogen hussitische Truppen plündernd und brandstiftend durch den Ort. Daraufhin wurde die schon vorher begonnene Befestigungsanlage beschleunigt fertiggestellt. Im Spätsommer des Jahres 1433 widerstand die befestigte Stadt einer erneuten Belagerung durch hussitische Truppen.
Nabburg in der Neuzeit
1536 brannte der nördliche Turm der Stadtpfarrkirche nach einem Blitzschlag ab.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde bei Nabburg am 26. Mai 1634 ein Zwischenlager für ein kaiserliches Heer von 24.000 Mann mit über 100 Geschützen errichtet. Das Heer kam aus Pilsen und zog weiter nach Regensburg, um die von den Schweden besetzte Stadt im Kampf um Regensburg zurückzuerobern.
Im Zweiten Weltkrieg zerstörte kurz vor Kriegsende ein Brandbombenabwurf einen Teil der Vorstadt Venedig um das Gasthaus zur Krone. Durch den Zuzug von vornehmlich heimatvertriebenenSudetendeutschen stieg die Einwohnerzahl sprunghaft an.
1963 bezog der Bundesgrenzschutz die neu erbaute Unterkunft Am Fichtenbühl am westlichen Stadtrand von Nabburg.[4] Dort war bis 1999 die Grenzschutzabteilung II/1 bzw. (ab 1981) 4 Süd stationiert. Seither ist in der Liegenschaft eine Außenstelle der VII. Bereitschaftspolizeiabteilung Sulzbach-Rosenberg untergebracht.
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Januar 1972 die Gemeinde Brudersdorf eingegliedert.[5] Am 1. Januar 1975 kam Diendorf (mit dem 1946 eingegliederten Neusath) hinzu. Gebietsteile der aufgelösten Gemeinde Hohentreswitz folgten am 1. Mai 1978.[6]
Einwohnerentwicklung
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Stadt von 6020 auf 6117 um 97 Einwohner bzw. um 1,6 %.
Perschen
Der Gemeindeteil Perschen wurde 1122 erstmals urkundlich erwähnt. Er war der Hauptort zwischen Nabburg und Pfreimd, beide gehörten zur Pfarrei Perschen. 1216 wurde Pfreimd zur eigenständigen Pfarrei erhoben und der Sitz der Pfarrei Perschen um 1420 nach Nabburg verlegt.
Blasonierung: „In Rot wachsend aus Schildrand und silbernem Wellenschildfuß, darin elf schwarze Wellenfäden, belegt mit einem blauen Fisch, eine silberne Burg mit schwarzgefugter Zinnenmauer, darin ein gefasstes, offenes, schwarzes Rundportal unter erhöhter Mauerführung mit geöffneten silbernen Torflügeln und gezogenem Fallgatter, daraus wachsend drei silberne Zinnenrundtürme mit je zwei schwarzen Fenstern, der mittlere größer und unbedacht, die Flankentürme spitzbedacht und beknauft.“[10]
In einer etwas älteren Version sind die Dächer blau und die Torflügel mit Fallgatter golden. In einer weiteren Version ist die Stadtmauer wachsend nur aus dem Wellenschildfuß ohne Schildrandkontakt mit geschlossenem Tor. Die Flankentürme stehen außen an den Mauerecken, der wachsende mittlere Turm ist eckig mit Seitenanbauten, fünf Fenstern und Walmdach, dem Mähntor sehr ähnlich.
Das Wappen besteht seit 1314 als Siegel, der Fisch ziert es seit 1574 zur Fälschungssicherheit. Nach einer alten Sage verfing er sich während eines Naabhochwassers im Torflügel des Mähntores (von dial. menen = führen (Pferde)), als jenes zurückwich.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Altstadt Nabburg
Mähntor (2007)
Stadtpfarrkirche
Obertor
Östliche Stadtmauer
Gewerbegebiet an der A 93 (2021)
die zu großen Teilen restaurierte historische Altstadt
die spätgotische Kirche St. Laurentius von 1489, die 1911 dem Verein der Protestanten Nabburgs überlassen wurde. Der Vorgängerbau dürfte die Burgkapelle gewesen sein.
Tonart-Musikfestival und mittelalterlicher Markt, jährlich, wechselnd, derzeit pausiert
Kleinkunst im Schmidt-Haus
Brünnl-Ritt
Sport
Der TV 1880 Nabburg[11] ist ein Mehrspartenverein mit zwölf Sportarten.
Handball: Im Rahmen der Spielgemeinschaft HSG Nabburg/Schwarzenfeld[12] nehmen die TV 1880 Handballer mit Herrenmannschaften, Damenmannschaften und Nachwuchsmannschaften am Spielbetrieb des Bayerischen Handballverbandes (BHV) teil. Größter Erfolg der Handballabteilung waren zwei Ostbayerische Meisterschaften u. a. 2020 und der damit verbundene Aufstieg in die fünftklassige Handball-Landesliga Bayern. Das 1. Damenteam spielte ab der Saison 2011/12 bis 2016/17 in der Handball Landesliga. In der Saison 2022/23 spielte die 1. Herrenmannschaft in der Bezirksliga (Ostbayern) und das 1. Damenteam in der sechstklassigen Bezirksoberliga (Ostbayern).
Nabburg liegt an der A 93, Anschlussstelle Nabburg. Einige Kilometer westlich von Nabburg liegt die Anschlussstelle Nabburg-West der A 6 (Nürnberg – Prag). Die beiden Autobahnen kreuzen sich im nahe gelegenen Autobahnkreuz Oberpfälzer Wald.
Nabburg ist neben Sulzbach-Rosenberg der zweite Ausbildungsstandort der VII. Bereitschaftspolizeiabteilung (Hauptsitz im oberpfälzischen Sulzbach-Rosenberg). Auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne des Bundesgrenzschutzes (heute Bundespolizei) Am Fichtenbühl wurde eine der neuesten und modernsten Unterkünfte der Bayerischen Polizei errichtet. Hier wird ein Teil des Nachwuchses für den Mittleren Polizeivollzugsdienst ausgebildet. Darüber hinaus finden dort Fortbildungsveranstaltungen der Bayerischen Polizei statt.
Christoph Luybl, Kunstschreiner der Rokoko-Zeit, schuf unter anderem die Kanzel in der Kirche zu Neunaigen 1790 und arbeitete des Öfteren mit seinem Bruder Johann Michael Luybl, der in Bruck bei Roding wohnte, zusammen
Xaver Fuhr (1898–1973), Künstler, 1943–1950 in Nabburg
Otto Zeitler (* 1944), ehemaliger Landtagsabgeordneter und Staatssekretär
Gerd Lohmeyer (* 1945), Schauspieler und Regisseur, aufgewachsen in Nabburg
Literatur
Ernst Dausch: Stadtführer Nabburg. Nabburg, 1991
Günter Moser, Bernhard Setzwein, Walter Baehnisch, Josef Götz: Nabburg. Stadt mit Tradition und Charme (Bild-Text-Band). Buch- und Kunstverlag Oberpfalz, Amberg 2010, ISBN 978-3-935719-64-3.
Die Kunstdenkmäler der Oberpfalz, Bd. 18: Bezirksamt Nabburg. 2. Auflage 1983. ISBN 978-3-486-50448-4
Elisabeth Müller-Luckner: Nabburg (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1: Landkreise/Landgerichte, Heft 50), herausgegeben von der Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7
Karl-Otto Ambronn: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe II, Heft 3, Landsassen und Landsassengüter des Fürstentums der Oberen Pfalz im 16. Jahrhundert, München 1982, ISBN 3-7696-9932-7
Mathias Hensch: Auf den Spuren König Heinrichs I. – erste archäologische Erkenntnisse zur frühmittelalterlichen Nabepurc. In: Beiträge zur Archäologie in der Oberpfalz 8, Büchenbach 2008, S. 81–116.