Karte der württembergischen Oberämter, Stand 1835, Oberamt Biberach hervorgehoben
Das Oberamt Biberach war ein württembergischer Verwaltungsbezirk, der 1934 in Kreis Biberach umbenannt und 1938 um Teile der Kreise Laupheim, Leutkirch und Waldsee zum Landkreis Biberach vergrößert wurde. Allgemeine Bemerkungen zu württembergischen Oberämtern siehe Oberamt (Württemberg).
Oberamt Biberach, Gebietsstand 1813, mit den früheren Herrschafts- und Ämtergrenzen Legende
Mit dem Reichsdeputationshauptschluss fiel die ReichsstadtBiberach 1803 an Baden, während die reichsunmittelbaren Klöster der Umgebung säkularisiert und an diverse Fürsten- und Grafenhäuser verteilt wurden. Nachdem 1806 die Rheinbundakte die territoriale Zersplitterung beendet und den größten Teil des Gebiets unter württembergische Hoheit gebracht hatte, wurde das Oberamt Biberach gebildet. Die ihm unterstellten zehn Patrimonialämter, deren Zuschnitt die früheren Herrschaftsverhältnisse widerspiegelte, wurden 1809 aufgehoben, als man aus Teilen der Oberämter Biberach und Waldsee das neue Oberamt Ochsenhausen zusammenfügte. Nachdem 1810 der Pariser Grenzvertrag die bayerisch-württembergische Grenze entlang der Iller festgelegt hatte und somit einige 1806 an Bayern gefallene Orte zu Württemberg gekommen waren, erfuhr die Verwaltungsgliederung weitere Änderungen: Aus dem nördlichen Teil des Oberamts Biberach entstand das Oberamt Wiblingen. Das Oberamt Ochsenhausen wurde wieder aufgehoben und (bis auf einige wenige Orte) ins Oberamt Biberach eingegliedert.
Vorderösterreich Unter österreichischer Landeshoheit stand die als Lehen an den Grafen von Stadion vergebene Herrschaft Warthausen mit den Orten Warthausen, Aßmannshardt, Aufhofen, Birkenhard, Langenschemmern, Mettenberg und Rißegg.
Nachdem die Verfassung von 1819 die Grundlage für die kommunale Selbstverwaltung bereitet hatte, konstituierten sich aus den Schultheißereien die Gemeinden im modernen Sinne, was sich im Oberamt Biberach über fast ein Jahrzehnt hinzog. So verzeichnet das Staatshandbuch von 1824 lediglich 31 Gemeinden. Bis 1828 wurden auch Ahlen, Aufhofen, Birkenhard, Fischbach, Füramoos, Grodt, Höfen, Laupertshausen, Mettenberg, Rißegg und Volkersheim zu selbständigen Gemeinden erhoben, außerdem eine Reihe von Umgemeindungen vorgenommen: Ellmannsweiler kam von Bergerhausen zu Laupertshausen, Häusern und Winterreute von Bergerhausen zu Ummendorf, Rindenmoos von Muttensweiler zu Reute, Bebenhaus von Ummendorf zu Mittelbuch.
Um 1835 wurde Wennedach von Hürbel nach Reinstetten umgemeindet.
1842 kamen die Gemeinden Alberweiler (vom Oberamt Ehingen) und Stafflangen (vom Oberamt Waldsee) zum Oberamt Biberach. Im selben Jahr kam Kemnat, das 1820 zur Gemeinde Ummendorf, dann vorübergehend zu Bellamont und seit etwa 1830 zu Fischbach gehört hatte, endgültig zu Bellamont.
1844 wurde Winterreute von Ummendorf nach Ringschnait umgemeindet.
1849 wurde Oberdorf von Mittelbiberach getrennt und zur selbständigen Gemeinde erhoben.
1852 wurde Sommershausen von Hürbel nach Reinstetten umgemeindet.
1854 wurde der Glaserhof von Gutenzell nach Oberbalzheim (Oberamt Laupheim) umgemeindet.
Um 1860 wurde Westerflach von Ingerkingen nach Untersulmetingen umgemeindet.
1864 wurde Birkendorf nach Biberach eingemeindet.
1934 wurde Bergerhausen nach Biberach eingemeindet und Oberdorf wieder nach Mittelbiberach eingegliedert.
Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Biberach (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band13). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1837 (Volltext [Wikisource]).
Landesarchivdirektion Baden-Württemberg (Hrsg.): Der Landkreis Biberach. Thorbecke, Sigmaringen 1987, ISBN 3-7995-6185-4 und ISBN 3-7995-6186-2.
Wolfram Angerbauer (Red.): Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter in Baden-Württemberg 1810 bis 1972. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der Kreisarchive beim Landkreistag Baden-Württemberg. Theiss, Stuttgart 1996, ISBN 3-8062-1213-9.