Das Oberamt Tübingen war ein württembergischer Verwaltungsbezirk (auf beigefügter Karte # 53), der 1934 in Kreis Tübingen umbenannt wurde und 1938 mehrheitlich im vergrößerten Landkreis Tübingen aufging. Allgemeine Bemerkungen zu den württembergischen Oberämtern siehe Oberamt (Württemberg).
Bereits seit dem 14. Jahrhundert war die Stadt Tübingen Hauptort einer württembergischen Vogtei. Zum hieraus entstandenen Amt, seit 1758 Oberamt, kamen von 1806 bis 1811 in mehreren Schritten weitere Orte hinzu, andererseits verlor es einige altwürttembergische Orte im Ammer- und Steinlachtal ans Oberamt Herrenberg bzw. ans neu errichtete Oberamt Rottenburg. Nachbarn waren nach der Neugliederung die württembergischen Oberämter Böblingen, Herrenberg, Nürtingen, Urach, Reutlingen und Rottenburg. Das Oberamt war von 1818 bis 1924 dem Schwarzwaldkreis zugeordnet.
Ehemalige Herrschaften
1813, nach Abschluss der Gebietsreform, setzte sich der Bezirk aus Bestandteilen zusammen, die im Jahr 1800 zu folgenden Herrschaften gehört hatten:
Herzogtum Württemberg Die meisten altwürttembergischen Orte zählten zum weltlichen Amt Tübingen. Zum 1807 aufgehobenen Klosteramt Bebenhausen gehörten Lustnau, Pfrondorf und Immenhausen, zum Rentkammergut die Domäne Einsiedel. Dettenhausen war bis 1811 dem Oberamt Böblingen zugeteilt.
1820 erfolgte die Ablösung der Weide- und Holzrechte im Schönbuch. Dabei erhielten die Schönbuchgenossen Altenburg, Degerschlacht, Oferdingen, Rommelsbach und Sickenhausen je ein Waldstück am Dürrenberg bei Kirchentellinsfurt, das der Gemeinde übereignet und der jeweiligen Gemarkung als Exklave zugeteilt wurde.
1823 wurde Bebenhausen (mit Waldhausen) von Lustnau getrennt und zur selbständigen Gemeinde erhoben.
1827 wurde der Gemeinde Dörnach zur Ablösung von Holzrechten das Waldstück „Wasserfall“ (vormals Gemarkung Pliezhausen, Oberamt Urach) übereignet und der Gemarkung als Exklave zugeteilt.
1842 kamen die Gemeinden Hagelloch (vom Oberamt Herrenberg) und Pliezhausen (vom Oberamt Urach) zum Oberamt Tübingen. Gleichzeitig wurde Altenriet ans Oberamt Nürtingen abgegeben.
1849 wurde Kreßbach (mit Eck) von Wankheim nach Weilheim umgemeindet.
1934 wurden Derendingen und Lustnau nach Tübingen ein- sowie Waldhausen von Bebenhausen nach Tübingen umgemeindet.
1936 erfolgte eine Grenzkorrektur zwischen Kirchentellinsfurt und Wannweil (Kreis Reutlingen).
Christoph Friedrich von Stälin (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Tübingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band49). H. Lindemann, Stuttgart 1867 (Volltext [Wikisource]). – Unveränd. photomechan. Nachdr.: Horst Bissinger Verlag, Magstadt (bei Stuttgart) 1970, ISBN 3-7644-0048-X.
Der Landkreis Tübingen. Amtliche Kreisbeschreibung, 3 Bände. Kohlhammer, Stuttgart 1967–1974.
Wolfram Angerbauer (Red.): Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter in Baden-Württemberg 1810 bis 1972. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der Kreisarchive beim Landkreistag Baden-Württemberg. Theiss, Stuttgart 1996, ISBN 3-8062-1213-9, S.134.