Prambachkirchen liegt auf 374 m Höhe im Hausruckviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 9,3 und von West nach Ost 6,9 Kilometer. Die Gemeinde hat eine Fläche von 28,73 Quadratkilometer. Davon sind 15 Prozent bewaldet und 74 Prozent der Fläche werden landwirtschaftlich genutzt.[1]
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende 35 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[2]):
Die ersten Spuren der Besiedelung des Gebietes, Steinbeile, Steinhämmer und Lochäxte, stammen aus der jüngeren Steinzeit (5000 bis 4000 v. Chr.). Der Fund einer Wurf-Stoßwaffe aus Hornstein weist allerdings darauf hin, dass in der jüngeren Altsteinzeit, in der letzten Eiszeitperiode (70.000/60.000 bis 20.000/15.000 v. Chr.), wandernde Eiszeitjäger in dieser Gegend lebten.[3]
Eine für das Gebiet wichtige Siedlungswelle stellt die Einwanderung der Baiern/Bajuwaren ab dem 6. Jahrhundert dar. Einige Ortschaften entstanden in dieser ältesten Periode bairischer Landnahme. In den folgenden Jahren verdichtete sich die Besiedlung in der Form geschlossener Dorfsiedlungen.[3]
Die ab dem Jahr 1130 aufscheinenden Nennungen von „Prambach“ beziehen sich wohl auf den heutigen Siedlungsbereich von Prambachkirchen, Oberprambach und Unterprambach.[4]Prambachkirchen selbst wurde zwischen 1190 und 1204 erstmals urkundlich erwähnt.[5] Der Name geht auf mittelhochdeutschbrame (Dornstrauch) zurück.[6] Ende des 11. Jahrhunderts siedelte sich ein Zweig eines reichsfreien Geschlechts, die „Prambacher“, in der Gegend an. Der bedeutendste Spross der Prambacher war Wernhard III. Er wurde 1285 Bischof von Passau und gründete 1293 das Stift Engelszell. Neben zahlreichen Besitzungen übergab er dem Kloster „sein ganzes Erbgut in Prambach“.[3]
Der Ansitz Dahsperch (Dachsberg) wurde erstmals in den Jahren 1200 und 1215 als Stammsitz der Herren von Daxberg urkundlich erwähnt. Das Schloss wurde im 17. Jahrhundert neu aufgebaut und erhielt im 18. Jahrhundert eine neue Fassade. Im Jahr 1920 übernahmen die Salesianer das Gebäude und richteten eine Missionsschule ein, heute betreiben sie darin ein Gymnasium.[7]
Ursprünglich im Ostteil des Herzogtums Bayern liegend, gehörte der Ort seit dem 12. Jahrhundert zum Herzogtum Österreich. Seit 1490 wird er dem Fürstentum Österreich ob der Enns zugerechnet. Während der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrfach besetzt.
Seit 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum Reichsgau Oberdonau. 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs. Prambachkirchen war bis 1923 Teil des Gerichtsbezirkes Waizenkirchen und wurde nach der Auflösung dieses Gerichtsbezirkes dem Gerichtsbezirk Eferding zugeschlagen.
Ebenfalls 1932 wurden die Phosphoritlagerstätten bei Prambachkirchen entdeckt,[9] wonach die Phosphatite im Zeitraum 1935–1936 sowie 1945–1947 abgebaut wurden.[10][11]
Von den 115 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 waren 56 Haupterwerbsbauern, die 71 Prozent der Flächen bewirtschafteten. Im Produktionssektor arbeiteten 402 Erwerbstätige im Bereich Herstellung von Waren, 46 in der Bauwirtschaft, 7 in der Wasserver- und Abfallentsorgung und 2 im Bergbau. Die wichtigsten Arbeitgeber des Dienstleistungssektors waren die Bereiche soziale und öffentliche Dienste (274) und Handel (74 Mitarbeiter).[13][14][15]
Wirtschaftssektor
Anzahl Betriebe
Erwerbstätige
2011
2001
2011
2001
Land- und Forstwirtschaft 1)
115
155
96
111
Produktion
31
23
457
391
Dienstleistung
110
56
427
296
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999
Offizielle Beschreibung des 1974 verliehenen Gemeindewappens:
„In Silber ein roter Schräglinksbalken, darüber schräglinks ein blauer Turnierkragen.“
Die Gemeindefarben sind Blau-Weiß-Rot.
Das Wappen geht auf das Wappen der Herren von Prambach zurück. Das bedeutendste Mitglied dieses ehemals reichsfreien Passauer Ministerialengeschlechtes, Bernhard von Prambach, gründete als Passauer Fürstbischof mit Urkunde vom 12. März 1293 das Zisterzienserkloster Engelszell, das er neben anderen Besitzungen auch mit seinen eigenen Erbgütern an der Pram ausstattete.[21]
↑ abcGeschichte. Gemeinde Prambachkirchen, abgerufen am 23. November 2021 (österreichisches Deutsch).
↑Erich Trinks (Bearb.): Urkunden-Buch des Landes ob der Enns. Band1. Wien 1852, S.832 (archive.org – Index der Erwähnungen von „Prambach“ im 12. Jahrhundert; zu eventuellen urkundlichen Belegen von Prambach vor dem Jahr 1200 vgl. auch Isolde Hausner, Elisabeth Schuster: Altdeutsches Namenbuch. Band 1, Wien 1999, S. 143): „Prambach.“
↑Peter Wiesinger, Karl Hohensinner, unter Mitarbeit von Hermann Scheuringer, Christina Schrödl, Stephan Gaisbauer, Aurelia Schneckenreither: Die Ortsnamen der Politischen Bezirke Grieskirchen und Eferding (nördliches Hausruckviertel) (= Ortsnamenbuch des Landes Oberösterreich. Band 5). Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich, Linz 2017, ISBN 978-3-9027-4014-4, S. 244, Nr. 5.4.5.5 („Wernhardus et Chunradus fratres de Prampachchirchen“ in der Traditionsurkunde Nr. 1094 des Bistums Passau im Zeitraum 1190 bis 1204).
↑Ernst Schwarz: Die Ortsnamen des östlichen Oberösterreichs (= Prager deutsche Studien. 42. Heft). Kraus Verlag, Reichenberg i. B. 1926, S.122 (landesbibliothek.at).
↑Daxberg (Dachsberg). In: burgen-austria.com. Private Website von Martin Hammerl; abgerufen am 1. Januar 1900
↑Josef Schadler, Justus Rosenhagen: Der Meteorsteinfall von Prambachkirchen (Oberösterreich) am 5. November 1932. In: Jahrbuch des oberösterreichischen Musealvereines. Band86. Linz 1935, S.99–164 (zobodat.at [PDF]).
↑Josef Schadler: Weitere Phosphoritfunde in Oberösterreich. In: Verhandlungen der Geologischen Bundesanstalt. 1934, S. 58–60 (zobodat.at [PDF]).
↑Peter Arthofer: Phosphatitlagerstätten in der Molassezone Oberösterreichs. In: Oberösterreichische GEO-Nachrichten. Beiträge zur Geologie, Mineralogie und Paläontologie von Oberösterreich. Band 28, 2013, S. 8–14 (zobodat.at [PDF]).
↑Franz Spillmann: Ein Versuch, die Entstehung der Phosphorite aus dem Raum von Linz zu klären. In: Oberösterreichische GEO-Nachrichten. Band 8, 1972, S. 251–280 (zobodat.at [PDF]).