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Primitivität

Kubisch primitive Elementarzelle

Primitivität (latein. primitivus „der Erste in seiner Art“) ist eine Bezeichnung für besondere Einfachheit.[1] Im sozialen Zusammenhang steht primitiv für einen empfundenen Mangel an Zivilisiertheit, oder auf eine Person bezogen für geringe Intelligenz.

In der Biologie, speziell in der Entwicklungsbiologie, der Paläontologie und der Paläoanthropologie, wird die Bezeichnung primitiv für anatomische Merkmale jedoch wertneutral im Sinne von ursprünglich, urtümlich und alt verwendet (siehe Plesiomorphie), das heißt als Gegensatz zu – gleichfalls wertneutral beschriebenen – neuartigen, fortschrittlichen, vom ursprünglichen Zustand abgeleiteten Merkmalen (siehe Apomorphie). Häufig kann das Gegensatzpaar „primitiv“ / „abgeleitet“ auch im Sinne von „einfach“ / „komplex“ (vielschichtig) verstanden werden.

Die Mathematik kennt folgende Bedeutungen:

In der Informatik werden elementare Datentypen mit einer festgelegten Anzahl von Werten sowie einer fest definierten Ober- und Untergrenze auch primitive Datentypen genannt.

In der Kristallographie werden Elementarzellen, bei denen die Basisvektoren so gewählt sind, dass das von ihnen gebildete Gitter mit dem Kristallgitter identisch ist, als „primitiv“ bezeichnet.

Früher wurden diejenigen indigenen Völker und Ethnien als „primitiv“ bezeichnet, die über keine Schrift und nur einfache Technik verfügen und die eine ursprüngliche und naturverbundene Kultur und Religion haben, meist mit überwiegend Ackerbau oder Viehzucht (siehe dazu Evolutionismus und demgegenüber Multilineare Evolution).[2]

Siehe auch

Wiktionary: primitiv – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Duden-Redaktion: primitiv. Bibliographisches Institut, Berlin 2013, abgerufen am 19. September 2013: „[…] ursprünglich […] sehr einfach, schlicht, simpel […] (abwertend) ein niedriges geistiges, kulturelles Niveau […]“.
  2. Gabriele Rasuly-Paleczek: Einführung in die Formen der sozialen Organisation (Teil 1/5). (Memento vom 21. Oktober 2013 im Internet Archive) Institut für Kultur- und Sozialanthropologie, Universität Wien, 2011, S. 9, abgerufen am 19. September 2013 (PDF; 1 MB): „Kernbereich der Ethnologie waren somit zunächst außereuropäische Gesellschaften, die sogenannten »primitiven« oder auch »schriftlosen Völker«, deren Gesellschaftssystem als primär durch die Verwandtschaft geprägte betrachtet wurden. Zudem handelte es sich nach damaliger Auffassung bei diesen Gesellschaften, im Gegensatz zu den Industriegesellschaften, um sogenannte »geschlossene Gesellschaften«.“
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