Der Name leitet sich wahrscheinlich aus dem Mittelniederdeutschen her und bedeutet „Haus am Schilf (Reet)“ bzw. „Schilfheim“ („Ret“ = Schilf; „Hen“ = Heim).
Erste urkundliche Erwähnung findet Rethen erstmals durch den Hochstift Hildesheim am 1. November 1022.[2] Die erste Kapelle des Bistums Hildesheim ist für 1448 belegt.
Im Jahre 1523 fiel Rethen mit dem Amt Koldingen an das Herzogtum Calenberg. 1592 wurde in Rethen eine Schule eingerichtet. Der Bau der Bahnlinie Hannover–Kassel (Inbetriebnahme 1853) brachte einen deutlichen Aufschwung, der sich ab dem 22. März 1899 durch die Aufnahme des Straßenbahnbetriebes von Hannover nach Hildesheim nochmals verstärkte. Die modernen Verkehrsmittel förderten dann mehrere Industrieansiedlungen, zum Beispiel 1876 die der Zuckerfabrik, die lange Zeit überregionale Bedeutung hielt.
In Randlage auf dem Galgenberg und am Ende der Peiner Straße befanden sich bis zum Jahr 2000 Kleingartenkolonien. Diese sind inzwischen durch große Neubaugebiete verdrängt worden. Rund um den alten Dorfkern dominieren heute moderne Vorstadtbauten.
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen, die am 1. März 1974 stattfand, wurde die zuvor selbständige Gemeinde Rethen in die Stadt Laatzen eingegliedert.[3]
Wappenbegründung: Als Grundlage für ein Gemeindewappen bot sich nur die unbefriedigende Deutung aus dem Ortsnamen. Einst ortsansässige Adelsgeschlechter sind früh ausgestorben, ihre Familienwappen sind nicht überliefert worden. Daher beschloss der Rat der Gemeinde, ein gegenwartsnahes Wappen zu wählen, das der Bedeutung der Gemeinde entspricht, die im Vorfelde der Landeshauptstadt gesunde bäuerliche Betriebe zählt und seit dem Anbau der Zuckerrübe in Niedersachsen eine Zuckerfabrik und auch andere Industriezweige beherbergt, die den Ortscharakter weitgehend bestimmen. Dementsprechend sind die Symbole des Wappens gewählt worden. Die die Gemarkung durchfließende und dem Ortsnamen den Unterscheidungszusatz gebende Leine erscheint als silbernes Wellenband, die Rübe als Symbol der Landschaft, das goldene Zahnrad weist auf die Industrie des Ortes hin.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Seit mehr als drei Jahrhunderten steht im Ortskern von Rethen eine Kirche, die mehrfach zerstört wurde. Die heutige Kirche existiert seit 1953, seit 1960 trägt sie den Namen St.-Petri-Kirche.
Wirtschaft und Infrastruktur
Unternehmen
Rethen verfügt über ein großes und ein kleines Gewerbegebiet.
Rethen verfügt über eine Grundschule, vier Kindergärten (Park, Sehlwiese, Familienzentrum und Insel), ein Marktzentrum, ein Altenwohnheim, sowie einen S-Bahnhof.
Peter Wessel Tordenskiold (1690–1720), dänisch-norwegischer Marineoffizier während des Großen Nordischen Krieges, er starb angeblich in einem Rethener Gasthaus und wurde im Ort aufgebahrt
Julius Victor Gerold (1808–1876), Komponist, Arrangeur, Dirigent und Armee-Musik-Direktor, er starb in Rethen
Eduard Hahn (1824–1901), lutherischer Theologe, Konsistorialrat und Generalsuperintendent der Generaldiözese Hildesheim, er war von 1845 bis 1848 Hauslehrer in Rethen
Carl Meinecke (1873–1949), Chemiker, Elektrotechniker und Unternehmer, er zählte zu den einflussreichsten Industriellen in Schlesien, er betrieb mit seinem Sohn Walter (dortiger Werkleiter) ein Werk in Rethen
Fritz Lossau (1897–1987), Politiker (KPD/SPD), Mitglied im Preußischen Landtag und nach dem Zweiten Weltkrieg des ernannten Hannoverschen Landtages, ab Dezember 1945 war er Vertreter der KPD im Gemeinderat in Rethen
Kurt Grobe (1920–1987), Politiker (SPD), er war von Juni 1945 bis Januar 1946 als Arbeiter in der Ruma-Kaffeefabrik in Rethen tätig
Annemarie Kaiser (1923–1993), Lehrerin und Malerin, starb in Rethen
Jürgen Köhne (* 1957), Politiker (CDU), Bürgermeister der Stadt Laatzen von 2014 bis 2021, wuchs in Rethen auf
↑Änderungssatzung. (PDF; 218 kB) In: Website Stadt Laatzen. 2015, S. 1, abgerufen am 19. August 2020.
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Karl Janicke: Urkundenbuch des Hochstifts Hildesheim und seiner Bischöfe. Erster Teil – bis 1221 (= Publikationen aus den königlich-preußischen Staatsarchiven. Band65). S. Hirzel Verlag, Leipzig 1896, S.65, Zeile 30 (846 S., Digitalisat in regesta-imperii.de [abgerufen am 19. August 2020]).
↑Michael Rademacher: Landkreis Hannover. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900 (Siehe unter: Nr. 62).
↑Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S.160 (Digitalisat).
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Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S.24, Landkreis Hannover (Digitalisat [PDF; 21,3MB; abgerufen am 19. August 2020]).