Die Rheinische Jahrtausendfeier (auch Jahrtausendfeier der Rheinlande) im Jahr 1925 fand in den nach dem Ersten Weltkriegbesetzten Rheinlanden statt. In vielen Städten und Gemeinden im deutschenRheinland wurden zur Demonstration der „nationalen Gesinnung“ u. a. Ausstellungen, Festumzüge, Demonstrationen und Gottesdienste veranstaltet.[1]
Für die tausendjährige Zugehörigkeit des Rheinlands zum deutschen Reich hielt der Historiker Wilhelm Levison in Köln den offiziellen Festvortrag Der Sinn der rheinischen Jahrtausendfeier 925–1925.[8]
Am 28. Juni 1925 wurde am Eingang des Nachtigallentals als Beginn des örtlichen Festumzugs zur Jahrtausendfeier ein Waldgottesdienst abgehalten und dafür ein steinerner Altartisch errichtet.[9]
Insbesondere sozialdemokratische und linksgerichtete Parteien kritisierten die Jahrtausendfeier als „deutsch-nationalen Rummel“ bzw. als „nationalistischen Sumpf“.[10]
Weitere Entwicklung
Die drei Besatzungszonen wurden planmäßig bis Juni 1930 von den Alliierten geräumt. Der Nationalismus wurde durch die Jahrtausendfeier noch einmal vertieft, was für einen nachhaltig schweren Stand demokratischer und linker politischer Gruppierungen sorgte.[11] So kam das Saargebiet nach der deutlich ausfallenden Saarabstimmung 1935 wieder zum Deutschen Reich. Im Jahr 1936 wurden schließlich im entmilitarisierten Rheinland von der NS-Regierung im Rahmen der Rheinlandbesetzung Soldaten der Wehrmacht stationiert.
Ludwig Linsmayer: Kulturnationale Feiern. In: Saarländische Geschichte – Eine Anthologie. (= Saarland-Bibliothek #10), Röhrig Verlag, St. Ingbert 1995, ISBN 3-86110-054-1, S. 273–283.
Franziska Wein: Die Rheinische Jahrtausendfeier 1925. In: Deutschlands Strom – Frankreichs Grenze. Geschichte und Propaganda am Rhein 1919–1930. Zugleich: Dissertation Universität Düsseldorf, 1991. (= Düsseldorfer Schriften zur neuesten Landesgeschichte und zur Geschichte Nordrhein-Westfalens. Band33). Klartext Verlag, Essen 1992, ISBN 3-88474-371-6, S.123–142.
↑Hans-Joachim Heinz (Hrsg. Stadt Germersheim): Revolverrepublik am Rhein – Separatisten in Germersheim. In: 725 Jahre Stadtrechte (1276–2001). (= Schriftenreihe zur Geschichte der Stadt Germersheim. Band II). Germersheim 2001, ISSN1618-9663, S. 177–191.
↑So meinte ReichspräsidentFriedrich Ebert in einer Rede am 13. Februar 1923 in Darmstadt, „[d]ass die Verwendung farbiger Truppen niederster Kultur als Aufseher über eine Bevölkerung von der hohen geistigen und wirtschaftlichen Bedeutung der Rheinländer eine herausfordernde Verletzung der Gesetze europäischer Zivilisation ist […]“. Zitiert nach Christian Koller: ‚Von Wilden aller Rassen niedergemetzelt‘. Die Diskussion um die Verwendung von Kolonialtruppen in Europa zwischen Rassismus, Kolonial- und Militärpolitik (1914–1930). Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2001, S. 324.
↑Kommentar der Saarbrücker Zeitung zur Jahrtausendfeier der Rheinlande vom 23. Juni 1925. In: Jürgen Hannig u. a.: Die Saarregion. Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-425-07225-0, Nr. 59, S. 82f.
↑Wilhelm Levison: Der Sinn der rheinischen Jahrtausendfeier. In: Elsaß-Lothringisches Jahrbuch. Band 4, 1925, S. 1–34.