Der Smart Forfour (englisch: „für vier“; forfour als Marketingschreibweise) ist ein fünftüriges, vier- bzw. auf Wunsch fünfsitziges Kleinwagenmodell der Marke Smart. Mit dem Modell erweiterte die Marke ihre Produktpalette um ein Automobil mit mehr als zwei Sitzplätzen. Der Verkauf des Fünfsitzers begann am 24. April 2004. Die erste Generation (W 454) wurde gemeinsam mit der ebenfalls 2004 gestarteten 6. Generation des Mitsubishi Colt entwickelt, mit dem sich der Forfour Plattform und technische Komponenten teilte. Insgesamt waren bei beiden Fahrzeugen etwa 40 Prozent aller Teile gleich. Bis zu seiner Produktionseinstellung im Juli 2006 wurde der Forfour in Born (Niederlande) bei der Mitsubishi-Tochter Netherlands Car B.V. (NedCar) gebaut.
Die gemeinsam mit Renault entwickelte zweite Generation (W 453) erschien europaweit am 22. November 2014 und wurde von der Renault-Tochter Revoz in Novo mesto (Slowenien) hergestellt. Die Produktion des Smart ForFour endete Ende 2021, der Smart Fortwo aus Hambach wurde noch bis März 2024 weitergebaut.
Smart rechnete mit einem Gesamtabsatz von 50.000 Forfour im Jahr 2004. Bei voll angelaufener Produktion sollten jährlich 80.000 Fourfour verkauft werden.[1] Das Absatzziel für 2004 wurde mit 59.100 Einheiten übertroffen.[2] 2005 wurden nur 43.700 Forfour verkauft.[3] Vor dem Hintergrund der rückläufigen Absatzentwicklung[4] beschloss DaimlerChrysler am 24. März 2006 die Einstellung der Produktion. Am Wochenende des 1. und 2. Juli 2006 lief der letzte fünfsitzige Smart in den Niederlanden vom Band. Die Modellpalette schrumpfte damit für Smart auf eine einzige Baureihe – den Fortwo – zusammen.
Der Forfour ist 3,75 Meter lang und bietet serienmäßig ein ESP mit ABS. Die Modelle bis einschließlich zum Jahr 2005 sind mit vier Scheibenbremsen ausgestattet. Ab 2006 wurden jedoch hinten Trommelbremsen eingebaut.
Der Kofferraum fasst etwa 270 Liter. Durch das Umklappen der Rücksitzlehnen entsteht ein Laderaum von 700 Litern mit fast ebenem Boden. Die Rücksitzbank kann um 15 cm verschoben werden. Die Lehnen sind ein Drittel zu zwei Drittel geteilt und können getrennt in der Neigung verstellt werden.
Der Motor ist vorne eingebaut und treibt die Vorderräder an. Die Federung ist grundsätzlich straff und sportlich eingestellt. Vorne gibt es eine Einzelradaufhängung mit MacPherson-Federbeinen und hinten eine Verbundlenkerachse.
Der Tank fasst 47 Liter, davon fünf Liter Reserve. Der Forfour verbraucht je nach Version etwa 4,5 Liter Diesel oder 5,4 bis 6,8 Liter Super bei 965 bis 1165 kg Eigenmasse.
Die Ottomotoren für beide Fahrzeuge wurden im thüringischen Kölleda gefertigt. Es gab zum Verkaufsbeginn zwei Vierzylindermotoren mit 1,3 Litern Hubraum und 70 kW (95 PS) sowie einen 1,5 Liter mit 80 kW (109 PS). Im Juni 2004 kam ein 1,2 Liter Dreizylinder-Motor mit 55 kW (75 PS) dazu.
Zum Modelljahr 2005 wurde die Motorenpalette nach unten um eine Variante des 1,2 Liter-Motors mit 47 kW (64 PS) und der Bezeichnung 1.2 sowie nach oben mit dem Top-Modell Brabus mit 1,5 Litern Hubraum, Turbo-Aufladung und 130 kW (177 PS) ergänzt.
Diesel
Ab 2004 wurden zwei Dieselmotoren (OM 639) angeboten, beide mit 1,5 Liter Hubraum und 50 kW (68 PS) oder 70 kW (95 PS). Sie sind von den Motoren der Mercedes-Benz A-Klasse abgeleitet, haben eine Common-Rail-Einspritzung, aber nur drei statt vier Zylinder. Das höchste Drehmoment liegt beim 50-kW-Modell bereits bei 1600/min an und beträgt 160 Nm. Beim stärkeren Motor, der sich nur durch einen höheren maximalen Ladedruck unterscheidet, beträgt es 210 Nm bei 1800/min. Beide Motoren erreichen ihre Höchstleistung bei 4000/min. Das Fahrzeug erreicht mit dem 50-kW-Motor eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h, mit dem 70-kW-Motor sind es 180 km/h. Wie bei Dieselmotoren üblich, wird die Höchstgeschwindigkeit (über die Höchstdrehzahl) von der Einspritzsteuerung abgeregelt. Beide Modelle haben ein „elektronisches Gaspedal“, dessen Stellung elektronisch an das Steuergerät übertragen wird.
*Die Motorbezeichnung ist wie folgt verschlüsselt.
M = Motor, OM = Oelmotor, Baureihe = 3 stellig, E = Saugrohreinspritzung, KE = Kanaleinspritzung, DE = Direkteinspritzung, ML = Kompressor, L = Ladeluftkühlung, A = Abgasturbolader, red. = reduzierte(r) Leistung/Hubraum
Getriebe
Den Forfour gab es wahlweise mit 5-Gang-Handschaltgetriebe oder mit sequentiellem, automatisiertem 6-Gang-Schaltgetriebe.
Zulassungszahlen in Deutschland
Zwischen 2003 und 2007 sind in der Bundesrepublik Deutschland insgesamt 44.302 Smart Forfour neu zugelassen worden. Mit 17.543 Einheiten war 2005 das erfolgreichste Verkaufsjahr.
Die zweite Generation des smart forfour wurde am 16. Juli 2014 öffentlich vorgestellt und ab dem 22. November 2014 verkauft. Das Modell wurde in Kooperation mit Renault entwickelt und ist technisch eng mit dem Renault Twingo der 3. Generation (seit September 2014 erhältlich) verwandt. Der Motor ist hinten eingebaut und treibt die Hinterräder an.
Beim Design der zweiten Generation orientierte sich Smart an der Form des Vorgängermodells mit der Tridion-Sicherheitszelle. Der W 453 ist mit 3,49 m rund 26 cm kürzer und mit 1,66 m Breite rund 2 cm schmaler als die erste Generation. Die Höhe vergrößerte sich um 10 cm auf 1,55 m. Der Radstand wird mit rund 2,49 m angegeben, bleibt also nahezu unverändert. Wegen des Heckantriebs ist der Einschlagwinkel der Vorderräder nicht durch Antriebswellengelenke beschränkt. Daher konnte der Wendekreis von 11,15 m (links) und 10,65 m (rechts) auf 8,65 m (zwischen Bordsteinen) respektive 8,95 m (zwischen Wänden) verkleinert werden, was fast das Niveau des fortwo (Baureihe 451) erreicht. Der Kofferraum fasst 185 l bis zur Ladeabdeckung, 255 l bis zum Dach und kann durch Umklappen der Rückbank auf bis zu 975 l erweitert werden. Die maximale Zuladung wird mit 425 kg angegeben. Charakteristisch für das Design der zweiten Generation ist der vergrößerte Kühlergrill mit Wabenmuster und größerem Markenemblem. Die Scheinwerfer haben die Form einer Raute.
Zur Markteinführung wurden zwei Ottomotoren angeboten, beide mit drei Zylindern in Reihe: Zum einen ein 1,0-Liter-Motor mit einer Leistung von 52 kW (71 PS) und zum anderen ein 0,9 Liter großer turbogeladener Motor mit einer Leistung von 66 kW (90 PS). Anfang 2015 kam dann eine Version des 1,0 Liter großen Motors mit auf 45 kW (61 PS) reduzierter Leistung auf den Markt. Alle Motoren erfüllen die Euro-6-Abgasnorm und haben serienmäßig eine Start-Stopp-Automatik.
Im forfour ist ein Schaltgetriebe mit fünf Gängen serienmäßig. Auf Wunsch wird das 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe twinamic angeboten.
Eine Besonderheit in dieser Fahrzeug-Klasse ist der serienmäßige Seitenwind-Assistent, der ab einer Geschwindigkeit von 80 km/h aktiv wird. Als Airbags kommen serienmäßig ein Fahrer-Airbag, ein Beifahrer-Airbag, Seiten-Airbags für Fahrer und Beifahrer sowie ein Knie-Airbag für den Fahrer zum Einsatz. Als erster Hersteller dieser Klasse baut Daimler auf der Rückbank serienmäßig Dreipunktgurte mit pyrotechnischem Gurtstraffer und Gurtkraftbegrenzung ein.
Brabus
Auf der Beijing Motor Show im April 2016 wurde die Brabus-Version des forfour vorgestellt. Der 0,9 Liter große Turbomotor leistet hier 80 kW (109 PS). In den Handel kam die Brabus-Version im Juli 2016 zu Preisen ab 20.520 €.[15]
Auf dem Pariser Autosalon 2016 wurde eine Elektroversion für die zweite Generation präsentiert. Der Marktstart fand am 10. März 2017 statt.[16] Der forfour ed ist an weißen Schriftzügen vorne und hinten zu erkennen, außerdem sind die Tridion-Zelle und die Außenspiegel in grün lackierbar. Der Drehzahlmesser aus den Verbrennungsmotoren wurde durch ein Powermeter für die abgerufene Leistung ersetzt.
Der Elektromotor wird von Renault im nordfranzösischen Cléon gebaut und leistet 60 kW (81 PS). Das maximale Drehmoment beträgt 160 Newtonmeter, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei abgeregelten 130 km/h. Der im sächsischen Kamenz von der Deutschen ACCUmotive gebaute Akku besteht aus 96 Zellen[17] des Zulieferers LG Chem und hat eine nutzbare Kapazität von 16,7 kWh.[18] Die Reichweite nach NEFZ beträgt bis zu 155 Kilometer. Die Ladezeiten lassen sich mit einer Wallbox von sechs auf 3,5 Stunden verkürzen. Gegen Aufpreis ist seit Frühjahr 2018 ein 22 kW starker Schnelllader erhältlich, der den Akku in 45 Minuten zu 80 Prozent wieder füllt.[19] Das Laden des Akkus lässt sich künftig mit einer mobilen App steuern. So lässt sich beispielsweise der Innenraum kühlen oder heizen, um später während der Fahrt den Akku nicht zusätzlich zu belasten. Der günstigste forfour ed war zur Markteinführung im März 2017 zu einem Preis von 22.600 Euro erhältlich.[20][21]
Im Frühjahr 2018 wurde die Bezeichnung auf EQ umgestellt, der elektrischen Submarke von Daimler.
Ende 2021 wurde der Forfour ohne direktes Nachfolgemodell vom Markt genommen.[22] Der bauähnliche Renault Twingo III ZE bleibt jedoch weiter verfügbar.
Als Nachfolger des Forfour werden deutlich größere Fahrzeuge aus einer Kooperation zwischen Smart und Geely erwartet, die dann in China endmontiert werden.[23]
Facelift
Zum 4. Quartal 2019 bekam der Forfour einen Facelift. Das Facelift beinhaltet: neue Front und Rückleuchten, sowie neues Interieur und Infotainment. Der Forfour wurde nur noch als EQ angeboten; die Version mit Verbrennungsmotor wurde gestrichen.
Seit dem Marktstart 2014 bis einschließlich Dezember 2023 sind in Deutschland 83.491 Smart Forfour der zweiten Generation neu zugelassen worden. Mit 18.087 Einheiten war 2019 das erfolgreichste Verkaufsjahr. Ab Mitte 2019 wurde ausschließlich die elektrische angetriebene Variante des Forfour angeboten. Die Gesamtzulassungszahlen sanken daraufhin deutlich; Kunden mit dem Wunsch nach einem Verbrennungsmotor konnten noch zum bauähnlichen Renault Twingo III ausweichen. Zwischen 2015 und 2017 hatten insgesamt 9 Forfour einen Dieselantrieb.
Bereits auf der Internationalen Automobil-Ausstellung 2013 in Frankfurt am Main präsentierte Smart mit dem Fourjoy ein Konzeptfahrzeug, das einen ersten Ausblick auf ein neues viersitziges Fahrzeug der Marke zeigen sollte. Optisch und technisch ähnelt die Serienversion dem Fourjoy. Antriebsseitig kommt im Konzeptfahrzeug ein 55 kW starker Elektromotor zum Einsatz. Im Gegensatz zur Serienversion verfügt das Konzeptfahrzeug über keine Türen.[25]