Stadtschreiber bezeichnet einen meist mit einem Stipendium verbundenen kommunalen Literaturpreis, den einige Städte seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vergeben. Der Preis ist in der Regel mit kostenloser Wohnung sowie meist einer zusätzlichen kulturellen Aufgabe in der entsprechenden Gemeinde verbunden (oft auf zwei Monate, ein halbes oder ganzes Jahr befristet). Varianten des Stadtschreibers sind der Münchner Turmschreiber und der Seeschreiber am Wolfgangsee.[1]
Im Renommee mit Bergen-Enkheim vergleichbar ist der Mainzer Stadtschreiber, der ein Preisgeld erhält und darüber hinaus ein Jahr in der Stadtschreiberwohnung im Renaissanceflügel des Gutenberg-Museums wohnen darf. Eine monatliche Zuwendung und kostenfreie Wohnung erhält auch der Dresdner Stadtschreiber, allerdings jeweils nur für sechs Monate.
Zum Gastlandauftritt Indiens auf der Frankfurter Buchmesse 2006 reisten im Projekt „Akshar-Stadtschreiber“ sieben indische und sieben deutsche Autoren für vier Wochen in das jeweils andere Land und berichteten in Tagebuch-Notizen von ihren Impressionen. Das Wort Akshar stammt aus dem Sanskrit und bedeutet Buchstabe oder Alphabet oder eine kleinste, unzerstörbare Einheit. Auf der Frankfurter Buchmesse berichteten alle vierzehn Autoren von ihren Erlebnissen.[16]
In der Schweiz gibt es im Unterschied zum hier behandelten Preisträger heute noch den eine öffentliche Funktion erfüllenden Stadtschreiber, meistens als Gemeindeschreiber oder Staatsschreiber bezeichnet.
Niederlande und Belgien
Auch im niederländischen Sprachraum gibt es Stadtschreiber. Die erste Stadt mit einem Stadtschreiber war Venlo in der Provinz Limburg im Jahre 1993. Es folgten das südholländische Dordrecht und das nordholländische Beverwijk im Jahr 2001.
Eine besondere Einrichtung in den Niederlanden ist die Vergabe des Titels Dichter des Vaderlands, der seit dem Jahre 2000 vergeben wird und von dem englischen Poet Laureate abgeleitet ist.