Tom Tykwer wurde 1965 in Wuppertal geboren, wo die Eltern Kurt und Anna Tykwer einen Trödelladen betrieben. Mit elf Jahren drehte er seine ersten Super-8-Filme und arbeitete mit dreizehn als Filmvorführer. In Berlin wurde er 1988 Geschäftsführer des Moviemento-Filmtheaters in Berlin-Kreuzberg. 1992 gründete er mit dem Produzenten Stefan Arndt die Firma Liebesfilm und inszenierte zunächst als Regisseur zwei Kurzfilme.
2008 beendete Tykwer die Arbeit an der deutsch-amerikanischen Koproduktion The International mit Clive Owen und Naomi Watts in den Hauptrollen. Der Film stellt einen Interpol-Agenten und eine New Yorker Staatsanwältin in den Mittelpunkt, die planen, die illegalen Aktivitäten einer mächtigen Großbank aufzudecken. Zum weiteren Schauspielensemble gehören unter anderem Armin Mueller-Stahl, Ulrich Thomsen und James Rebhorn. Der Thriller eröffnete Anfang Februar 2009 die 59. Auflage der Filmfestspiele von Berlin, wo er außer Konkurrenz gezeigt wurde.[1]
Zusammen mit den Regisseuren Chris Kraus, Robert Thalheim, Axel Ranisch und der Regisseurin Julia von Heinz drehte er den Dokumentarfilm Rosakinder (2012) über die Beziehung zu ihrem gemeinsamen „Filmvater“ und Mentor Rosa von Praunheim, den Tykwer als seinen wichtigsten künstlerischen Einfluss benennt.[5] Im Rahmen dieses Filmprojekts drehte Tykwer das Musikvideo Ich wär so gern authentisch, das er als eine Liebeserklärung an seinen väterlichen Mentor bezeichnete.[6] Von Praunheim hatte den jungen Tykwer zu seinem ersten Film Because (1990) inspiriert: „Durch ihn [Rosa von Praunheim] habe ich eine imaginäre Tür geöffnet, die mich wegholte von der Straße der Beliebigkeit und hinein in die Geheimkammern des Kinos.“[7][8]
Tykwer hatte einige Jahre musikalischen Unterricht bei dem Wuppertaler Jazzpianisten Bernd Köppen.[9] Zusammen mit Reinhold Heil und Johnny Klimek schreibt er auch die Musik für seine Filme.
Manfred Hobsch, Ralf Krämer, Klaus Rathje: Filmszene D. Die 250 wichtigsten jungen deutschen Stars aus Kino und TV. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-511-2, S. 447 f.
Fabienne Liptay: Tom Tykwer * 1965. In: Thomas Koebner (Hrsg.): Filmregisseure. Biographien, Werkbeschreibungen, Filmographien. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Reclam, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-15-010662-4, S. 771–776.
Heike Radeck (Hrsg.): Die Filmsprache Tom Tykwers. Hofgeismar 2004, ISBN 3-89281-240-3.
Michael Töteberg (Hrsg.): Tom Tykwer. der krieger + die kaiserin. Mit Fotos von Bernd Spauke und Thomas Rabsch. Rowohlt Taschenbuch, Reinbek bei Hamburg 2000, ISBN 3-499-22825-4.
Corinna Schlicht, Thomas Stachelhaus (Hrsg.): Grenzgänge: Die Filme Tom Tykwers. Karl-Maria Laufen (= Autoren im Kontext – Duisburger Studienbögen, Band 13). Oberhausen 2013, ISBN 978-3-87468-301-2.
Heidi Schlipphacke: Melodrama’s Other: Entrapment and Escape in the Films of Tom Tykwer. In: Camera Obscura, 62 (2006): 108-43.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 8: T – Z. David Tomlinson – Theo Zwierski. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 87 f.