Willi Peter Leonhard Achten wuchs in Niederkrüchten-Elmpt auf und besuchte das Gymnasium St. Wolfhelm in Waldniel. Er studierte von 1978 bis 1983 in Bonn Germanistik und in Köln Sonderpädagogik und wurde Lehrer in Aachen. Ausgedehnte Reisen führten ihn nach Marokko und Sri Lanka. Er leitete Seminare in der Lehrerfortbildung und an der Universität Köln zum Thema Kreatives Schreiben. Seit den frühen 1990er Jahren ist Achten auch als Schriftsteller tätig. Sein erster Gedichtband erhielt den 2. Düsseldorfer Lyrikpreis. Er veröffentlichte Romane, die zum Teil durch Arbeitsstipendien des Landes Nordrhein-Westfalen und (2002) der Kunststiftung NRW gefördert wurden. Für seinen Roman Ameisensommer erhielt er den „Diotima Literaturpreis“ und den Dormagener Federkiel. Von 1997 bis 2000 war er (unter anderem zusammen mit den Autoren Jürgen Nendza, Sylvie Schenk und Hermann-Josef Schüren sowie dem Musiker Ludger Singer) Mitglied der Künstlergruppe „Herrenlose Zungen“, die versuchte, gängige literarische Lesungen durch das Konzept des „Textkonzertes“ für einen Musiker und vier Autoren aufzubrechen.[1]
Achtens 2008 erschienenes Buch Die florentinische Krankheit ist eine Liebesgeschichte; der Roman „ist vielschichtig und verfolgt mehrere Erzählstränge, die geschickt mit einander verknüpft und verwoben werden.“[2]
Willi Achten ist verheiratet und hat zwei Söhne. Er lebt nahe Aachen in Vaals (Niederlande).
Ameisensommer
Dieser mehrfach preisgekrönte und besprochene[3] Roman besteht aus 41 atmosphärisch dichten Miniaturen, die die Geschichte eines Vaters erzählen, der sich mit seinem Sohn aufgemacht hat, in Marokko nach einer verschwundenen arabischen Frau, der Mutter des Kindes, zu suchen. In den Texten, worin sich Reales und Surreales mischen, werden detailgenau und ausdrucksstark Sinneseindrücke und Gefühle sowie die Landschaft der Sahara beschrieben. „Unter der Hand gewinnt die Wirklichkeit das Aussehen eines Traums, der Traum das der Wirklichkeit. Was ist Wirklichkeit? Die Frage durchzieht das ganze Buch.“[4] Poetisch durchzieht den Roman auch eine Tier-Metaphorik, es herrscht eine melancholische Grundstimmung. Anschaulich werden zwischenmenschliche Beziehungen dargestellt: „Das Flüstern ist jetzt laut. Es ist schrill und spitz, wenn die Mutter zischelt. Die Stimme des Vaters tönt rauh und dunkel wie das Röhren von Wasser in einem Abflußrohr. Der Junge legt sich auf die Seite. Drückt sein Ohr auf das Kopfkissen. Auf das andere Ohr preßt er den Plüschbären. Dann ist es ruhig - dank des Bären und dank des Kissens.“[5]
↑Belgischer Rundfunk, Kultursendung Forum vom 15. Februar 1997. Zitat: „... Texte eine ungeahnte Klangfarbe erhalten, sich nicht selten ganz neu erschließen und bislang unbekannte Strukturen hör- und sichtbar werden“.
↑Eduard Hoffmann: Krank werden an zuviel Kunst und Schönheit. In: Belgischer Rundfunk, November 2008