Schmeltzl wirkte als Kantor im Benediktinerkloster Kastl und in Weiden in der Oberpfalz. Nachdem die Oberpfalz 1538 protestantisch geworden war, ging er nach Wien, wo er am Schottenstift als Schulmeister wirkte und einige biblische Theaterstücke verfasste. Nach 1554 ist er als katholischer Pfarrer von St. Lorenzen bezeugt.
Musikhistorisch bedeutsam ist neben den erhaltenen biblischen Dramen sein Liederbuch Guter, seltzamer und kunstreicher teutscher Gesang (Nürnberg 1544), das als eine der wichtigsten Quellen der Geschichte des Quodlibets gilt.
Würdigung
Im Jahr 1898 wurde in Wien-Leopoldstadt (2. Bezirk) in abweichender Schreibweise die Wolfgang-Schmälzl-Gasse nach ihm benannt.
Werkausgaben
Cora Dietl, Manfred Knedlik (Hrsg.): Wolfgang Schmeltzl: Sämtliche Schriften Band 1: Das dramatische Werk. LIT-Verlag, Wien/Münster 2009, ISBN 978-3-8258-1630-8.
August Silberstein (Hrsg.): Ein Lobspruch der Stadt Wien in Österreich (1548). Sprachlich erneuert und bearbeitet nebst Einleitung und Anmerkungen. A. Hartleben, Wien-Pest-Leipzig 1892 (archive.org – Kopie von Google books).
Literatur
Cora Dietl: Wolfgang Schmeltzl und die Anfänge des katholischen Schultheaters am Wiener Schottenstift. In: Österreich in Geschichte und Literatur. 46, 2002, S. 287–294.
Rudolf Flotzinger: Wolfgang Schmeltzl und sein „Teutscher Gesang“ von 1544. In: Studien zur Musikwissenschaft. 39, 1988, S. 7–36; JSTOR:41467013.
Manfred Knedlik: Wolfgang Schmeltzl. Schuldramatiker, Chronist und Musiker im Reformationszeitalter. In: Österreich in Geschichte und Literatur. 37, 1993, S. 92–104.
Wolfgang Rappel: Schmeltzl (Schmältzl), Wolfgang. In: Karl Bosl (Hrsg.): Bosls bayerische Biographie. Pustet, Regensburg 1983, ISBN 3-7917-0792-2, S. 681 (Digitalisat).