Bis zum Jahre 1942, als die letzten jüdischen Familien zur Vernichtung deportiert wurden, bestand im Ort eine Jüdische Gemeinde. Ihre Synagoge wurde beim Novemberpogrom 1938 entweiht, das Gebäude blieb erhalten und dient seither als Wohnung und Werkstatt. Ein Gedenkstein auf der Grünfläche gegenüber dem ehemaligen Gotteshaus erinnert an dieses Geschehen.[5]
Gemeindeteile
Happertshausen ist ein ehemaliges Königsdorf und gilt als eine der ältesten Siedlungen des Haßgaus. Friesenhausen wird durch sein imposantes Renaissanceschloss und seine Kirche geprägt. Das Pfarrdorf Kerbfeld verfügt über eine Barockkirche aus dem Jahr 1705. Der Ort Nassach war eine sächsische Exklave. Er fiel 1353 an das Kloster Sonnefeld und blieb nach dessen Auflösung 1525 ein Teil des von Sachsen-Coburg-Gotha übernommenen Klosteramtes Sonnefeld. Zusammen mit Sachsen-Coburg kam Nassach 1920 zu Bayern. Rottenstein ist der kleinste Ortsteil, der vor der Gebietsreform an Friesenhausen angegliedert war.
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Juli 1974 die Gemeinde Nassach und am 1. Mai 1978 die Gemeinden Happertshausen, Kerbfeld und der Markt Friesenhausen eingegliedert.[6]
Im Zeitraum 1988 bis 2018 sank die Einwohnerzahl von 1910 auf 1689 um 221 Einwohner bzw. um 11,6 %. 1998 hatte die Gemeinde 1972 Einwohner.
Quelle: BayLfStat
Erster Bürgermeister ist Dieter Möhring (Freie Wähler). Er wurde im Jahr 2002 zum Nachfolger von Hildegard Bayer (CSU) gewählt, im Jahr 2008 mit gut 92 % ohne Gegenkandidaten wiedergewählt und gewann 2014 gegen Ruth Schwappach (CSU) mit rund 80 % der Stimmen. 2020 wurde er ohne Gegenkandidat mit 91,5 % der gültigen Stimmen wiedergewählt.
Wappen
Blasonierung: „Im Stufengiebelschnitt geteilt; unten in Silber ein schwebendes schwarzes Ankerkreuz, oben wieder im Stufengiebelschnitt geteilt von Rot, Silber und Grün.“[8]
Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 610.000 Euro, davon waren 52.000 Euro (netto) Gewerbesteuereinnahmen.
Am 30. Juni 2021 gab es 154 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze in der Gemeinde. Von der Wohnbevölkerung standen 754 Personen in einem versicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis. Damit war die Zahl der Auspendler um 600 höher als die der Einpendler. Arbeitslos waren zu diesem Stichtag 14 Einwohner.
Im Jahr 2020 bestanden noch 53 landwirtschaftliche Betriebe (2005: 83) mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 2671 Hektar. Davon waren 2266 Hektar Ackerfläche und 402 Hektar Dauergrünland.
Bildung
Am 1. März 2022 gab es zwei Kindertagesstätten mit zusammen 102 Plätzen; es wurden 82 Kinder betreut, davon 25 unter drei Jahren.
Söhne und Töchter der Gemeinde
Clemens Fuhl (* 1874; † 1935), Generalprior der Augustinereremiten
Cyriacus Grünewald (* 1879; † 1945), Studienrat der preußischen Kultusverwaltung in Sigmaringen
Richard Gehrig (* 1897; † 1978), deutscher Politiker (NSDAP)
↑Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 112