Keller trat 1902 nach Absolvierung von Volksschule und Realgymnasium als Fahnenjunker in die Preußische Armee ein und begann seine militärische Laufbahn als Pionier im 1. Westpreußischen Pionier-Bataillon Nr. 17 an. Als Oberleutnant wurde er 1912 in Metz zum Flugzeugbeobachter, ein Jahr später bei der AEG in Niederneuendorf zum Flugzeugführer ausgebildet.
Bei Kriegsende 1918 verließ Keller die Armee und wurde zunächst Leiter des Landflugdienstes der Deutschen Luftreederei, der ersten deutschen Fluggesellschaft, einem Vorgänger der Lufthansa. Keller flog die Flugzeuge der ersten deutschen Fluglinie zwischen Berlin und Weimar.[2] 1923 wechselte er als Leitender Angestellter zur Junkers-Luftreederei und war dort zuletzt Geschäftsführer der DanzigerLuftpost. 1925 wurde Keller Leiter der Deutschen Verkehrsfliegerschule in Berlin-Staaken, die 1928 nach Braunschweig verlegt wurde. Hier wurde bereits in der Reichswehrzeit mit der geheimen Ausbildung neuer Militärpiloten begonnen.
Wehrmacht und Zweiter Weltkrieg
1934 ließ sich Keller als Oberst in der neugebildeten Luftwaffe reaktivieren, blieb aber zunächst noch Leiter seiner Flugschule. Erst nach einem halben Jahr wechselte er als Kommodore eines Kampfgeschwaders nach Faßberg und wurde 1935 Kommandeur der fliegenden Verbände im Luftkreis IV. Am 1. April 1936 wurde er zum Generalmajor ernannt. Anfang 1938 erfolgte seine Ernennung zum Kommandierenden General im Luftkreis II (Berlin) unter Beförderung zum Generalleutnant. Ein halbes Jahr später wurde er Befehlshaber des Luftwaffenkommandos Ostpreußen. Anfang 1939 wechselte Keller an die Spitze der 4. Fliegerdivision, was nominell einem Abstieg gleichkam. Er behielt jedoch ausdrücklich den Rang eines Kommandierenden Generals und wurde am 1. April zum General der Flieger befördert.
Als die deutsche Luftüberlegenheit im Sommer 1943 auch im Osten verlorenzugehen drohte, entband man den mittlerweile fast 61-jährigen Keller von seinem Kommando und ersetzte ihn durch den 16 Jahre jüngeren Günther Korten. Keller wurde auf die Position des Korpsführers des Nationalsozialistischen Fliegerkorps abgeschoben, das für die Ausbildung des Pilotennachwuchses verantwortlich war. In dieser Stellung verblieb er bis zum Kriegsende. Er war Inhaber des Gemeinsamen Flugzeugführer- und Beobachterabzeichens in Gold mit Brillanten[4] und der Ehrenblattspange der Luftwaffe.[5]
Alfred Keller starb 1974 im Alter von 91 Jahren in Berlin. Sein Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof Zehlendorf.[6] Dort ist außer seiner Frau auch sein Sohn Hans-Helmut Keller begraben, der als Leutnant am 16. September 1958 beim Absturz eines Vertol H-21 der United States Army bei einer Übung nahe Caldern starb.[7]
Literatur
Hanns Möller: Geschichte der Ritter des Ordens pour le mérite im Weltkrieg. Band I: A–L. Verlag Bernard & Graefe, Berlin 1935, S. 560.
Karl-Friedrich Hildebrand, Christian Zweng: Die Ritter des Ordens Pour le Mérite des I. Weltkriegs. Band 2: H–O. Biblio Verlag, ISBN 3-7648-2516-2.
Alfred Keller In: Internationales Biographisches Archiv. 42/1955 vom 10. Oktober 1955., im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
↑Veit Scherzer: Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. 2. Auflage, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 435.