Am 21. März 1872 wählte ihn die Berliner Stadtverordnetenversammlung unter ihrem Vorsteher Friedrich Kochhann mit 55 gegen 47 Stimmen zum Oberbürgermeister von Berlin. Nach der königlichen Bestätigung der Wahl am 3. Mai 1872, wurde er am 16. Mai 1872 durch den Oberpräsidenten in sein Amt eingeführt.[1] Hobrecht vertrat die Stadt Berlin anschließend auch im Preußischen Herrenhaus. Berlin war 1871 zur Hauptstadt des Deutschen Kaiserreiches geworden und stand nun vor gewaltigen Aufgaben. Neben den neuartigen Verwaltungstätigkeiten war es Hobrecht ein Anliegen, endlich für Sauberkeit auf den Straßen Berlins zu sorgen. Sein Ziel war es, Berlin „zur saubersten Stadt Europas“ zu machen. Zur Durchsetzung dieser ehrgeizigen Aufgabe konnte er die Unterstützung des Hygienikers Rudolf Virchow gewinnen. Unter anderem begann er mit der Kanalisierung zur Entwässerung. Mit dieser Aufgabe wurde sein jüngerer Bruder James Hobrecht als Stadtbaurat betraut.
Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 2: F–H. Winter, Heidelberg 1999, ISBN 3-8253-0809-X, S. 346–347.
Klaus Strohmeyer: James Hobrecht und die Modernisierung der Stadt. Potsdam 2000, (Biografie des Bruders James, Arthur Johnson Hobrecht wird besonders auf den Seiten 196 bis 203 erwähnt)
↑Bernhard Mann (Bearb.) unter Mitarbeit von Martin Doerry, Cornelia Rauh, Thomas Kühne: Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus 1867–1918 (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 3). Droste, Düsseldorf 1988, ISBN 3-7700-5146-7, S. 184; zu den Wahlergebnissen siehe Thomas Kühne: Handbuch der Wahlen zum Preußischen Abgeordnetenhaus 1867–1918. Wahlergebnisse, Wahlbündnisse und Wahlkandidaten (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 6). Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5182-3, S. 137–140.
↑Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten; Berlin: Carl Heymanns Verlag 1904 (2. Aufl.), S. 18.
↑Hinweisschild und Übersichtsplan im Schaukasten vor der Friedhofskapelle (Stand 1. März 2009): Ehrengrabstätten des Landes Berlin auf dem landeseigenen Friedhof Langwitz, Lange Str. 12209 Berlin.