Eschenburg liegt im Norden des Lahn-Dill-Kreises, etwa 10 km nordöstlich von Dillenburg. Die einzelnen Ortsteile Eschenburgs liegen an der Dietzhölze und ihren Seitentälern. Diese stoßen westlich an die Ausläufer des Rothaargebirges bzw. naturräumlich – wie auch das Dietzhölzetal zum Dilltal gezählte Struth – östlich ans Gladenbacher Bergland. Einzig der Ortsteil Hirzenhain liegt auf etwa 530 m Höhe bereits auf dem Plateau der Bottenhorner Hochflächen des Gladenbacher Berglandes.
Der niedrigste Punkt der Gemeinde liegt mit 275 m in der Dietzhölzaue, den höchsten mit 609 m bildet die Angelburg. Nach diesem Berg ist allerdings die Nachbargemeinde Angelburg benannt, während die hier namensgebende Eschenburg589 m misst und bereits in unmittelbarer Nachbarschaft zur südlichen Grenze zu Dillenburg liegt.
Rund 2000 ha, das sind 43,8 % der Gemeindefläche, sind bewaldet, davon 985 ha Gemeindewald, der Rest ist Staatswald.
Ortsteil
Fläche ha
Fläche %
Eibelshausen
685,8
15,0 %
Eiershausen
548,7
12,0 %
Hirzenhain
955,8
20,9 %
Roth
783,3
17,1 %
Simmersbach
722,0
15,8 %
Wissenbach
875,4
19,2 %
Eschenburg
4571,0
100,0 %
Geschichte
Gemeindegebiet
Die Besiedlung der Gemeinde kann aufgrund von Funden bis in keltische Zeiten nachgewiesen werden. Die ersten urkundlichen Erwähnungen gehen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Schon frühzeitig wurde an verschiedenen Stellen nach Erzen wie Silber, Nickel, Kupfer und Eisen sowie nach Schiefer und Diabasstein gegraben. Dies hat zur Folge, dass Verarbeitungsbetriebe wie Hütten- und Hammerwerke entstanden. Erst in jüngerer Zeit konnten bei archäologischen Ausgrabungen die Fundamente einer mittelalterlichen Waldschmiede im Ortsteil Wissenbach freigelegt werden, die als Geotop Teil des Nationalen Geoparks Westerwald-Lahn-Taunus ist.
Im Ortsteil Hirzenhain gründete der Lehrer Emil Schäfer im Jahr 1923 einen Segelflugverein und legte einen Flugplatz an. Erste Experimente mit selbst gebauten Fluggeräten scheiterten. Bereits im Jahr 1928 gelang es dem Flugpionier Max Kegel einen Flug von über einer Stunde Dauer durchzuführen. 1932 fand der erste öffentliche Flugwettbewerb statt. Der Flugbetrieb musste 1945 eingestellt werden, aber bereits 1951 wurde er mit dem ersten Deutschen Segelfliegertreffen wieder aufgenommen. Im Jahr 1962 wurde der Flugplatz Hirzenhain an seine heutige Stelle verlegt.
Eibelshausen ist die größte Ortschaft in der Gemeinde. Sie übt die Mittelpunktfunktion im mittleren Dietzhölztal aus, ist Verwaltungssitz und Schulort der Haupt- und Realschule mit gymnasialem Zweig für zehn Dörfer der Gemeinden Eschenburg und Dietzhölztal.
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Eschenburg 10.273 Einwohner. Darunter waren 446 (4,3 %) Ausländer, von denen 171 aus dem EU-Ausland, 113 aus anderen Europäischen Ländern und 52 aus anderen Staaten kamen.[7] Von den deutschen Einwohnern hatten 13,3 % einen Migrationshintergrund.[8] (Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 7,2 %.[9]) Nach dem Lebensalter waren 1998 Einwohner unter 18 Jahren, 4386 zwischen 18 und 49, 1998 zwischen 50 und 64 und 1893 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 4045 Haushalten. Davon waren 1028 Singlehaushalte, 1140 Paare ohne Kinder und 1486 Paare mit Kindern, sowie 327 Alleinerziehende und 73 Wohngemeinschaften.[11] In 336 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 2502 Haushaltungen lebten keine Senioren.[10]
Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Gemeindevorstands, dem in der Gemeinde Eschenburg neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Beigeordneter und fünf weitere Beigeordnete angehören.[18] Bürgermeister ist seit dem 1. Januar 2005 der parteiunabhängige Götz Konrad.[19] Er wurde als Nachfolger von Walter Jank (CDU), der nach zwei Amtszeiten nicht mehr kandidiert hatte, am 19. September 2004 in einer Stichwahl bei 56,7 Prozent Wahlbeteiligung mit 70,8 Prozent der Stimmen gewählt. Es folgten drei Wiederwahlen, zuletzt im September 2022.[20]
Blasonierung: „Schild schräggeteilt; oben in Gold ein blauer Maueranker, unten in Blau ein goldener Stautzeweck.“[24]
Wappenbegründung: Der Maueranker ist das Wappensymbol der Herren von Helfenberg, die im Mittelalter die Herrschaft über den Ort ausübten, bis sie im Jahr 1314 die Vogtei an ihren Lehnsherren, den Grafen von Nassau, veräußerten.
Der „Stautzeweck“ ist das traditionelle Eibelshäuser Neujahrsgebäck.
Das Wappen wurde erstmals am 30. April 1969 genehmigt, damals noch für den heutigen Ortsteil Eibelshausen. 1983 folgte die Genehmigung für die neugebildete Großgemeinde.
Die Flagge der Gemeinde zeigt das Wappen auf einem zweigeteilten Flaggentuch in entsprechenden Farben.
Das Heimatmuseum in Eibelshausen sowie der Kulturkreis Eschenburg-Dietzhölztal bieten Ausstellungen und ein Kulturprogramm.
Sehenswürdigkeiten
Über 750 Jahre alt ist das Dorf Hirzenhain. Dort besteht der zweitälteste Segelfliegerverein auf der Welt.
Auf der Gemarkung des Ortsteils Simmersbach erinnert die Philippsbuche an die Rückkehr des Landgrafen Philipp von Hessen aus fünfjähriger spanisch-niederländischer Gefangenschaft am 10. September 1552.
Turn-, Sport- und Freizeitstätten
In Eschenburg gibt es viele Sportvereine, in denen man fast alle Disziplinen betreiben kann, vom Fußball, Handball über Leichtathletik bis zum Turnen, Gymnastik, Tennis etc.
Grillplätze und Freizeitanlagen sind in den Ortsteilen vorhanden. Waldlehrpfade, Wanderwege, Vogelschutz- und Landschaftsschutzgebiete laden zu Wanderungen ein.
Wirtschaft und Infrastruktur
Ansässige Unternehmen
Die größten in Eschenburg ansässigen Unternehmen sind:
Thomas Rompf (* 1969 in Herborn), Rechtswissenschaftler und bekannter Vertragsarztrechtler (stv. Vorsitzender der deutschen Gesellschaft für Kassenarztrecht)
Stefanie Kühn (* 1973), Finanzberaterin und Autorin, wuchs in Hirzenhain auf.
Tina Hermann (* 1992) Weltmeisterin 2016 im Skeleton, geboren in Eschenburg-Hirzenhain.
↑Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 15. September 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.39, S.1603, Punkt 1320; Abs. 22. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 9,2MB]).
↑Benennung von Gemeindeteilen im Dillkreis vom 21. November 1974. In: Der Regierungspräsident (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1974 Nr.49, S.2257, Punkt 1663 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 7,7MB]).
↑Hauptsatzung. (PDF; 110 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Eschenburg, abgerufen im Januar 2021.
↑Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Eschenburg, Lahn-Dill-Kreis vom 14. November 1983. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1983 Nr.46, S.2192, Punkt 1297 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF]).