Der Große Preis von Großbritannien 1950 (offiziell The Royal Automobile Club Grand Prix d’Europe Incorporating The British Grand Prix) fand am 13. Mai auf dem Silverstone Circuit in Silverstone statt und war das erste Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1950. Es war ein Samstag-Rennen, da dem englischen König Georg VI. seine Sonntagsruhe „heilig“ war. Das Rennen hatte auch den FIA-Ehrentitel Großer Preis von Europa.
Bericht
Hintergrund
Das erste Rennen nach den Formelregeln der damaligen Zeit (Rennwagen ohne Gewichtsbeschränkung bis 1,5 Liter Hubraum mit Kompressor bzw. bis 4,5 Liter Hubraum ohne Kompressor; Renndistanz mindestens 300 km bzw. mindestens drei Stunden Renndauer) war der Große Preis von Turin 1946, den Achille Varzi gewann. Doch erst 1949 kündigt der Dachverband des Automobilrennsports, die Fédération Internationale de l’Automobile eine Serie an, die im folgenden Jahr stattfinden soll. Die Ausgabe des Großen Preises von Großbritannien im Jahr 1950 war die fünfte Ausgabe des Großen Preises und es war auch das dritte Mal, dass das Rennen auf dem Silverstone Circuit seit dem ersten Rennen im Jahr 1948 ausgetragen wurde. Das Rennen war auch der Große Preis von Europa. Vor dem ersten Grand Prix fanden in ganz Europa vier Rennen ohne Weltmeisterschaftsstatus statt, wobei Juan Manuel Fangio die Rennen in Pau und San Remo gewann, während die Richmond Trophy und der Große Preis von Paris von Reg Parnell bzw. Georges Grignard gewonnen wurden. Am Wochenende fand auch ein internationales 500-cm³-Rennen statt, welches von Stirling Moss auf einem Cooper-JAP gewonnen wurde. Ebenso fand ein Demonstrationslauf für den mit Spannung erwarteten B.R.M. P15 statt, der im selben Jahr in den Sport eingeführt werden sollte. An dem Rennen nahmen einige englische Adelige teil.
Zum Rennen waren 24 Fahrer gemeldet; Alle bestritten dadurch, dass es der erste Grand Prix in der Automobil-Weltmeisterschaft war, ihr erstes Rennen.
Qualifying
Farina war der Schnellste im Qualifying und stand auf der Pole und seine 3 Teamkollegen neben ihm in der ersten Startreihe. Die zweite Reihe bestand aus Prinz Bira in seinem Maserati und den beiden Werkswagen von Talbot-Lago. Felice Bonetto war der einzige Fahrer, der nicht teilgenommen hatte in der Qualifikation und sich somit auch nicht fürs Rennen qualifizierte.[1]
Rennen
Am 13. Mai kamen 21 Fahrer auf den alten Silverstone-Flughafen aus insgesamt 9 Ländern. Der Gastgeber des ersten Rennens um die neu eingeführte Automobil-Weltmeisterschaft war mit 9 Fahrern vertreten. Das Rennen zog 200.000 Zuschauer an. Zu Beginn des Rennens übernahm Giuseppe Farina die Führung, dicht gefolgt von Luigi Fagioli und Fangio. In den ersten Runden wechselte die Führung mehrmals, sodass sich von Beginn an andeutete, dass es ein unterhaltsames Rennen werden würde. Fangio fiel mit Motorschaden aus und Farina baute so seine Führung auf 2,5 Sekunden vor Fagioli aus. Parnell hielt sich sehr zu Freude seines Heimpublikums, trotz einer Kollision mit einem Hasen während des Rennens, auf Platz 2. Der nächste Herausforderer war Yves Giraud-Cabantous, der zwei Runden Rückstand hatte, nachdem Bira wegen Benzin-Problemen ausfiel. An der Spitze änderte sich nichts mehr und Farina gewann mit einem Vorsprung von 2,6 Sekunden vor Fagioli und Parnell.
Bis zum Großen Preis von Frankreich 1961 war Farina der einzige Fahrer, der nicht bei einem Indianapolis 500 teilnahm, der sein erstes Rennen gewinnen konnte, womit er einer von nur zwei Fahrern ist, dem dies gelang. Außerdem ist er mit Mario Andretti, Carlos Reutemann und Jacques Villeneuve einer von nur vier Fahrern, der im ersten Rennen Pole-Position holte sowie der einzige Fahrer, der nach seinem ersten Start die WM-Führung innehatte.[2][3]
Meldeliste
Klassifikationen
Qualifying
Pos.
|
Fahrer
|
Konstrukteur
|
Zeit
|
01
|
Italien Giuseppe Farina |
Italien Alfa Romeo |
1:50,800
|
02
|
Italien Luigi Fagioli |
Italien Alfa Romeo |
1:51,000
|
03
|
Argentinien Juan Manuel Fangio |
Italien Alfa Romeo |
1:52,108
|
04
|
Vereinigtes Konigreich Reg Parnell |
Italien Alfa Romeo |
1:52,200
|
05
|
Thailand Prinz Bira |
Italien Maserati |
1:52,600
|
06
|
Frankreich 1946 Yves Giraud-Cabantous |
Frankreich 1946 Talbot-Lago |
1:53,400
|
07
|
Frankreich 1946 Eugène Martin |
Frankreich 1946 Talbot-Lago |
1:55,400
|
08
|
Schweiz Toulo de Graffenried |
Italien Maserati |
1:55,800
|
09
|
Frankreich 1946 Louis Rosier |
Frankreich 1946 Talbot-Lago |
1:56,000
|
10
|
Vereinigtes Konigreich Peter Walker |
Vereinigtes Konigreich ERA |
1:56,600
|
11
|
Monaco Louis Chiron |
Italien Maserati |
1;56,600
|
12
|
Vereinigtes Konigreich Leslie Johnson |
Vereinigtes Konigreich ERA |
1;57,400
|
13
|
Frankreich 1946 Bob Gerard |
Vereinigtes Konigreich ERA |
1;57,400
|
14
|
Frankreich 1946 Philippe Étancelin |
Frankreich 1946 Talbot-Lago |
1:57,800
|
15
|
Vereinigtes Konigreich Cuth Harrison |
Vereinigtes Konigreich ERA |
1:58,400
|
16
|
Vereinigtes Konigreich David Hampshire |
Italien Maserati |
2:01,000
|
17
|
Vereinigtes Konigreich Geoffrey Crossley |
Vereinigtes Konigreich Alta |
2:02,600
|
18
|
Vereinigtes Konigreich David Murray |
Italien Maserati |
2:05,600
|
19
|
Irland Joe Kelly |
Vereinigtes Konigreich Alta |
2:06,200
|
20
|
Vereinigtes Konigreich Joe Fry |
Italien Maserati |
2:07,000
|
21
|
Belgien Johnny Claes |
Frankreich 1946 Talbot-Lago |
2:08,801
|
Startaufstellung
Rennergebnis
Rennen
WM-Stand nach dem Rennen
Die ersten fünf bekamen 8, 6, 4, 3 bzw. 2 Punkte; einen Punkt gab es für die schnellste Runde. Es zählten nur die vier besten Ergebnisse aus sieben Rennen.
Fahrerwertung
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Großer Preis von Großbritannien 1950 - Startaufstellung - Formel-1-Datenbank. Abgerufen am 29. Januar 2024.
- ↑ 1950: Ein Großbritannien-Grand-Prix für die Ewigkeit. Abgerufen am 19. August 2023.
- ↑ Großer Preis von Großbritannien 1950 - Klassifikation - Formel-1-Datenbank. Abgerufen am 29. Januar 2024.