Immenhausen liegt in Nordhessen etwa zwölf Kilometer nördlich der Innenstadt Kassels am Südwesthang des Reinhardswalds. Der Ort wird in Ost-West-Richtung von der Holzkape, einem Esse-Zufluss, durchflossen, die vom fünf Kilometer nordöstlich befindlichen Junkernkopf kommt (Entfernungen jeweils Luftlinie) und unterhalb der Kernstadt die Spechtenbeck aufnimmt. An diesem Berg entspringt auch der den Ortsteil Holzhausen durchlaufende Osterbach, ein Zufluss der Fulda.
Nachbargemeinden
Immenhausen grenzt im Osten an den gemeindefreien Gutsbezirk Reinhardswald, im Süden an die Gemeinden Fuldatal und Espenau, sowie im Westen und Norden an die Stadt Grebenstein (alle im Landkreis Kassel).
Stadtgliederung
Zu Immenhausen gehören neben der Kernstadt die dörflichen Stadtteile Mariendorf (im Nordosten) und Holzhausen (im Osten).
Geschichte
Im Jahr 1015 machte Kaiser Heinrich II. in Immenhausen Station.[2] 1019 wurde das nahe Reginhereshuson(Reginhereshusen) erwähnt – nun die im Stadtgebiet gelegene Wüstung Reinersen. Ab 1123 ist Dudo von Immenhausen beurkundet, ein Gefolgsmann des Mainzer Erzbischofs Adalbert I., der ihn auf der Burg Rusteberg als Verwalter der Umgebung einsetzte, zu der auch Hofgeismar gehörte.[3] Die Grafen von Northeim setzten Dudo als Vogt für das Kloster Bursfelde ein. Dudos Tochter Richenza heiratete in erster Ehe Siegfried IV. von Boyneburg und später Heinrich von Asselburg.[4]
Im 15. Jahrhundert wurde die Kirche St. Georg an der Stelle einer zerstörten romanischen Kirche aufgebaut. Im 16. Jahrhundert hielt Bartholomaeus Rieseberg hier eine Predigt.
Im 19. Jahrhundert gab es Stadtbrände.
Häufige Fälle von Tuberkulose-Erkrankungen führten zum Bau eines Krankenhauses in Immenhausen, welches 1909 eröffnet wurde. Nachdem die Tuberkulose Mitte des 20. Jahrhunderts dank wirksamer Antibiotika an Bedeutung verlor, entstand daraus die heutige Lungenfachklinik Immenhausen.
Wichtiger Arbeitgeber war nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Schließung des Werks 1996 die Süßmuth-Glashütte.
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.
Am 1. Dezember 1970 fusionierten im Zuge der Gebietsreform in Hessen die Stadt Immenhausen und die bis dahin selbständigen Gemeinden Holzhausen und Mariendorf zur erweiterten Stadt Immenhausen.[6][7]
Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Magistrats, dem in der Stadt Immenhausen neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Stadtrat und fünf weitere Stadträte angehören.[12] Bürgermeister ist seit dem 1. Januar 2022 Lars Obermann (SPD), der der bis dahin Kämmereileiter der Stadtverwaltung war.[13] Er wurde als Nachfolger von Jörg Schützeberg,[14] der nach einer Amtszeit nicht wieder kandidiert hatte, am 26. September 2021 im ersten Wahlgang bei 75,3 Prozent Wahlbeteiligung mit 50,2 Prozent der Stimmen gewählt.[15]
Im Glasmuseum Immenhausen gibt es Informationen zur Glasgeschichte und zur Tradition der Glasherstellung in Nordhessen und Südniedersachsen, insbesondere wird der Glasgestalter und Unternehmer Richard Süßmuth vorgestellt, der Namensgeber der letzten Glashütte in Immenhausen, die 1996 endgültig ihre Produktion einstellte. Außerdem wird die Entwicklung des Gebrauchsglases seit 1890 dokumentiert und in wechselnden Sonderausstellungen besonders mit der zeitgenössischen Glaskunst bekannt gemacht.
Seit 2000 wird alle drei Jahre bundesweit der Immenhäuser Glaspreis ausgeschrieben, an dem sich in Deutschland lebende und arbeitende Glaskünstler beteiligen können.
Jeweils am letzten Samstag im Oktober wird im Ortsteil Holzhausen der Literaturpreis Holzhäuser Heckethaler im Rahmen einer Lesung der Preisträger verliehen. Im Jahr 2006 langten rund 190 Einsendungen von teilnahmeberechtigten Autoren im Alter von 16 bis 30 Jahren ein, zur Lesung am 26. Oktober 2006 im Bürgerhaus Holzhausen kamen etwa 180 Gäste.
Karnevalsveranstaltungen gehören seit 1950 zum kulturellen Leben in Immenhausen. Traditionsreichster Verein ist die Karnevalsgesellschaft Holzhausen, die alljährlich im Bürgerhaus Holzhausen ihre Prunksitzungen mit Prinzessin, Prinz, Kinderprinzessin und Kinderprinz abhält. Die Abteilung Fußball der TSV 1889/06 Immenhausen e. V. feiert seit 1970 Karneval in der Jahnturnhalle in Immenhausen. In der 350 Plätze fassenden Halle werden jedes Jahr an den letzten beiden Wochenenden vor Rosenmontag umfangreiche und kurzweilige Sitzungen angeboten. Als dritter karnevalstreibender Verein bietet die Karnevalsgruppe der katholischen Kirche (KKK) Fröhliches und Spaß in der Narrenzeit. Der mit 100 Plätzen fassende Sitzungssaal im Pfarramt der katholischen Kirche ist der kleinste der drei Karnevalssäle. Abschluss des närrischen Treibens ist Rosenmontag, an dem alle drei karnevalstreibenden Vereine zur traditionellen Rathausstürmung in Immenhausen einladen. Anschließend wird ausgelassen bei einem der wenigen nordhessischen Straßenkarnevale rund um das Rathaus gefeiert.
In Immenhausen und Umgebung wurden viele Szenen aus der Kinofilm Serie Ostwind gedreht. Gut Waitzrodt zwischen Immenhausen und Holzhausen war als „Gut Kaltenbach“ einer der zentralen Drehorte dieser erfolgreichen Kinoserie.[22][23][24]
Lilli Jahn (1900–1944), Ärztin und Opfer des Nationalsozialismus
Richard Süßmuth (1900–1974), international bekannter Glaskünstler aus Penzig/Schlesien, ab dem Jahr 1946 Glasfabrikant in Immenhausen
Hans Grebe (1913–1999), Rassenhygieniker und Sportarzt
Hermann Mattenberg, Vater des Bürgermeisters von Hannoversch Münden Christoph Mattenberg und Großvater des Gothaer Bürgermeisters und Leibarztes des französischen Königs Heinrich IV.; stammte aus Immenhausen
↑Zusammenschluß der Stadt Immenhausen und der Gemeinden Holzhausen und Mariendorf im Landkreis Hofgeismar zur neuen Stadt „Immenhausen“ vom 30. November 1970. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr.50, S.2339, Punkt 2338 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8MB]).
↑HNA, 21. Dezember 2009: Ein bewegender Abschied: „Und weil das, was Andreas Güttler in seiner knapp elfjährigen Amtszeit vorzuweisen hat, die Stadt Immenhausen nach vorne gebracht hat, ist der Beifall zu seinem Abschied groß.“ - HNA, 23. Dezember 2015: Andreas Güttler gibt ZRK-Chefposten ab: „Nach sechs Jahren gibt Andreas Güttler (SPD) zum Ende des Jahres seinen Posten als Geschäftsführer des Zweckverbandes Raum Kassel (ZRK) ab.“
↑ abTSV Immenhausen: Chronik der TSV Immenhausen 1889/06, „1981: Bürgermeister Bernhard Vocke verstirbt nach schwerer Krankheit (15.5.) Neuer Bürgermeister wird Adolf Deichmann (01.09.)“ … „1953, 08.08.: Bernhard Vocke, langjähriger Schriftführer der TSV, wird Bürgermeister der Stadt Immenhausen“
↑Nadja Felde in: Fortsetzung folgt Ostwind Dreharbeiten gehen in Runde 4 im Extra Tip vom 28. Juli 2018, Kassel, S. 9