Das Kraftwerk gehörte zum Stadtwerke-Konsortium Rhein-Ruhr und wurde von 1938 bis 1941 zur Versorgung eines in der Nähe liegenden Aluminiumwerks von der Steag errichtet. Die damalige Leistung betrug 180 Megawatt.[2] 1962 wurde es nach Hermann Kellermann in Kraftwerk Kellermann umbenannt.[3] Am 25. September 1968 wurde der 250 Meter hohe Kamin des Kraftwerks fertiggestellt, zu diesem Zeitpunkt der höchste Schornstein Europas.[4]
Das Kraftwerk verfügte zuletzt über zwei Kraftwerksblöcke mit einer Gesamtleistung von 473 Megawatt; die beiden Blöcke wiesen Leistungen von 324 und 149 Megawatt auf.[1] Sie bezogen ihr Kühlwasser aus der Lippe. Zusätzlich stand seit 1984 ein 110-Megawatt-Turbogeneratorsatz zur Bahnstromerzeugung zur Verfügung. Neben der Stromerzeugung speiste das Kraftwerk seit Ende 2003 in das Fernwärmenetz der Stadt Lünen ein.[2] Der jährliche Steinkohleverbrauch betrug 960.000 Tonnen und der CO2-Ausstoß 2,1 Millionen Tonnen (980 g CO2 pro kWh). Der kleinere der beiden Kraftwerksblöcke speiste auf der 110-kV-Ebene über die Schaltanlage Lünen in das Verteilnetz von Westnetz ein, der größere Kraftwerksblock auf der 220-kV-Ebene über die Schaltanlage Elmenhorst in die Übertragungsnetze von Amprion und DB Energie.[1]
Stilllegung und Sprengung
Nachdem ein Vertrag über die Lieferung von 110 MW Bahnstrom von der Bahn zum Jahresende 2018 gekündigt wurde, beantragte die STEAG die endgültige Stilllegung von Lünen 6 und 7 bei der Bundesnetzagentur zum 2. März 2019.[6][7] Da keinerlei Systemrelevanz bestand, wurden die Kraftwerksblöcke 6 und 7 bereits zum 31. Dezember 2018 endgültig vom Netz genommen.[8] Grund der Stilllegung war, dass der Kraftwerksbetrieb nicht mehr wirtschaftlich war.[9][7]
Im Juni 2020 begann der Rückbau der drei Kraftwerksblöcke.[10]
Am 2. Oktober 2020 erfolgte die Sprengung der Rauchgasentschwefelungsanlage, am 8. Januar 2021 folgten Elektrofilter und am 5. Februar 2021 die Rauchgasentstickungsanlage.[11][12][13]
Die Sprengung von Kühlturm, Kesselhaus und Schornstein fand am 28. März 2021 statt.[14][15]
Das 37 Hektar große Kraftwerksareal wird durch die Unternehmensgruppe Hagedorn für die Ansiedlung neuer Unternehmen aufgearbeitet.[16]
Infoblatt des WWF Deutschland zum CO2-Ausstoß der 30 klimaschädlichsten Kohlekraftwerke des Landes (PDF; 670 kB)
Thru.de, Webportal des deutschen Umweltbundesamtes für die Abfrage von Emissionsdaten des Europäischen Schadstoff-Freisetzungs- und Verbringungsregister gemäß E-PRTR-Verordnung (EG) Nr. 166/2006 des Europäischen Parlaments und des Europäischen Rates vom 18. Januar 2006. Per Suche nach dem Betriebsnamen „Evonik Steag GmbH KW Lünen“ können die zugehörigen Emissionsdaten im Webportal aufgefunden werden.
↑ abcdefgKraftwerk Lünen. Energie für die öffentliche und industrielle Versorgung. STEAG GmbH, archiviert vom Original am 19. Januar 2012; abgerufen am 29. Juli 2011.