1937 wurde Rudolf Hausner zum österreichischen Bundesheer einberufen. 1938 belegte die Reichskulturkammer seine Malerei mit einem Ausstellungsverbot. 1941 wurde er zur deutschen Wehrmacht eingezogen. Während dieser Zeit kam es zu seinem prägenden traumatischen Blockhauserlebnis in der Tatra, das er in seinen späteren Arbeiten immer wieder aufgreift: „In einem engen Blockhaus in der slowakischen Tatra mit drei anderen Soldaten im Schneesturm eingeschlossen, machte Hausner 1942 erste Erfahrungen mit der ‚Projektion‘ des Unbewussten, die für ihn und sein späteres Werk entscheidend werden sollten.“[4] Seine introvertierten, technisch meisterhaften Bilder untersuchen die Stellung des Individuums in der modernen Welt. 1943 wurde Hausner von der Wehrmacht kriegsuntauglich entlassen und als technischer Zeichner in der Rüstungsindustrie eingesetzt. In den letzten Kriegstagen von 1945 wurde er nochmals zur Fliegerabwehr eingezogen.
In den 1950er Jahren hatte er als Maler, der sein erstes Bild erst 1960 verkaufen konnte, noch wenig Erfolg und immer wieder wirtschaftliche Probleme. 1952 wurde Hausner zu zwei Jahren Kerker verurteilt, weil er in die Affäre Grill verwickelt war und an der Hehlerei von gestohlenem Edelmetall beteiligt war.[5][6]
1956 beendete Hausner nach sechsjähriger Arbeitszeit sein Bild 'Arche des Odysseus'. 1957 entstand Hausners erstes Adam-Bild, das er immer wieder variierte. Er versuchte, die gleichwertige Existenz bewusster und unbewusster Prozesse darzustellen und geriet damit in Konflikt mit der populären surrealistischen Orthographie anderer Künstler und Kunstkritiker.
Im Jahr 1959 war Rudolf Hausner Teilnehmer der documenta II in Kassel. Im selben Jahr wurde mit Rudolf Hausner die Wiener Schule des Phantastischen Realismus gegründet. Anstelle der Zuordnung zum Surrealismus setzte sich der von Johann Muschik erarbeitete Begriff Phantastischer Realismus für die Arbeiten Rudolf Hausners durch. Im selben Jahr stellte Rudolf Hausner erstmals in einer Gruppenausstellung in der Österreichischen Galerie Belvedere in Wien aus. Es folgten zahlreiche internationale Ausstellungen. Zudem hielt Rudolf Hausner Vorträge und nahm Gastdozentenstellen in Hamburg und Tokio an.
Ab 1966 war Hausner Hochschulprofessor in Hamburg und ab 1968 Professor an der Akademie der Bildenden Künste in Wien.
Eine Besonderheit seiner Maltechnik ist die Verwendung von durchscheinenden („lasierenden“) Harzölfarben in mehr als 10 Schichten übereinander über Untermalungen aus Acrylfarben aufgetragen, die der Farbe eine besondere leuchtende Tiefe verleihen. Auch entwickelte er Verfahren, makellose Übergänge ohne Gebrauch einer Airbrush in reiner Ölmalerei zu schaffen.
Er publizierte Artikel und Bücher zu seinem Werk und zur Kunstgeschichte.
Wieland Schmied: Rudolf Hausner. Galerie Welz, Salzburg 1970.
Volker Huber: Rudolf Hausner. Werkzeichnis der Druckgraphik von 1966 bis 1975. Edition Huber, Offenbach am Main 1977.
Walter Schurian: 1900 bis 2010: Phantastische Kunst aus Wien. Panorama-Museum, hrsg. von Gerd Lindner. Panoramamuseum Bad Frankenhausen, Bad Frankenhausen 2010, ISBN 9783938049174, S. 137–138, S. 159.
Theo Kautzmann (Hrsg.): Wiener Schule und Wein. Christiane Luise Rapp - Skulpturen. Frank-Loebsches-Haus, Landau in der Pfalz, 1. bis 4. Juni 2001. 14. Weintage der Südlichen Weinstrasse. Verein südliche Weinstraße, Landau in der Pfalz 2001.
Matthias Marks: Menschwerden aus Passion. Das Religiöse in der Malerei von Rudolf Hausner (1914–1995), Kohlhammer, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-17-023011-8.
C. Sylvia Weber (Hrsg.): Rudolf Hausner 1914-1955. Thorbecke, Sigmaringen 1996, ISBN 3-7995-3632-9
C. Sylvia Weber (Hrsg.): Rudolf Hausner, Ich bin Es– Sammlung Würth und Leihgaben.Museum Würth, Gaisbach, 21. November 2014 bis 7. Juni 2015, Swiridoff Verlag, Künzelsau 2015, ISBN 978-3-89929-292-3
↑Rudolf Hausner: Beiträge zu Geschichte und Gegenwart des IX. Bezirks – 100 Jahre 1904-2004 K.K. STAATS-REALSCHULE im IX. Wiener Gemeindebezirke. Die Geschichte der Schule in Briefen ehemaliger Schüler und Schülerinnen. Teil 2. „Justus von Liebig“. In: Museumsverein Alsergrund (Hrsg.): Museumszeitschrift. Band45, Nr.175. Wien Oktober 2004, S.17 (bezirksmuseum.at [PDF; 2,1MB; abgerufen am 27. September 2020]): „Mit zehn Jahren wechselte ich von der Volksschule ins Gymnasium (Glasergasse 25) (…) so daß der Hauslehrer einen Schulwechsel empfahl (in die Schottenbastei)“
↑ Oliver Benz, Malerei als innerer Monolog.
Vor 100 Jahren wurde der Maler Rudolf Hausner geboren, in: Wiener Zeitung 29./30. November 2014 [1].
↑Michael Hochedlinger und Thomas Just: „Diese Diebstähle sind einzig in der Geschichte aller Archive der Welt“. Die Affäre Grill 1951-1953. Ein Beitrag zur Personengeschichte des Haus-, Hof- und Staatsarchivs zwischen 1. und 2. Republik. In: Mitteilungen des Österreichischen Instituts für Geschichtsforschung. Band 113, 2005, S. 362–388, hier S. 384.
↑Günter K. Kodek: Die Kette der Herzen bleibt geschlossen. Mitglieder der österreichischen Freimaurer-Logen 1945 bis 1985. Löcker, Wien 2014, ISBN 978-3-85409-706-8, S.83.